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Bald beginnt wieder ein neues Semester an den Hochschulen mit vielen Erstsemestern. Welche Zulassungsbeschränkungen in diesem Wintersemester vorherrschen, hat das CHE in einem Arbeitspapier veröffentlicht. Wie sieht es mit dem Numerus Clausus im Wintersemester 2018/2019 aus? Wie unterscheiden sich die NC-Werte in den einzelnen Bundesländern? Wie viele Studiengänge sind NC beschränkt?

NC-Quoten im Wintersemester 2018/2019 allgemein

Das CHE hat in ihrem Arbeitspapier Nr. 211 „Der CHE Numerus Clausus-Check 2018/19 – Eine Analyse des Anteils von NC-Studiengängen in den einzelnen Bundesländern“ im Juli 2018 gemeinsam mit CHE Consult einen aktuellen Überblick über den Numerus Clausus (NC) an deutschen Hochschulen geliefert. Basis der Analyse waren Daten aus dem Hochschulkompass der Hochschulkonferenz zum Wintersemester 2018/2019. Hier sind die Studiengänge staatlicher und staatlich anerkannter Hochschulen gelistet.

Heraus kam, dass die Quote der Studiengänge mit Numerus Clausus im Wintersemester 2018/2019 bei 41,1 Prozent liegt. Im Wintersemester 2017/2018 waren es noch 1,3 Prozent mehr. Die Zahl der NC beschränkten Studiengänge hat sich also im Vergleich verkleinert. Bundesweit gesehen und im Vergleich auch mit dem Wintersemester 2016/2017 zeigt sich, dass die NC-Quote insgesamt bundesweit stabil bleibt. An Universitäten gibt es einen geringeren Anteil der zulassungsbeschränkten Studiengänge, als an Fachhochschulen. An Universitäten beträgt der Anteil 37,4 Prozent, an Fachhochschulen 45,6 Prozent. Außerdem sind weniger Masterstudiengänge zulassungsbeschränkt, als Bachelorstudiengänge. Bei den Masterstudiengängen liegt der Anteil bei 39 Prozent, bei den Bachelorstudiengängen bei 43,4 Prozent. Außerdem wurde festgestellt, dass es große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Einige Bundesländer haben sehr hohe NC-Quoten, andere eher niedrige. Und auch zwischen den Hochschulorten gibt es laut der Analyse große Unterschiede. In Köln sind 62,3 Prozent der Studiengänge zulassungsbeschränkt. Sie ist die Stadt mit der höchsten NC-Quote. Gießen ist hingegen die Stadt mit der niedrigsten NC-Quote. Hier liegt sie bei 21,8 Prozent.

Unterschiede zwischen den Bundesländern

Wie bereits erwähnt wurde in der Analyse festgestellt, dass es große Unterschiede zwischen den Bundesländern in Bezug zum Numerus Clausus im Wintersemester 2018/2019 gibt. Die höchsten NC-Quoten gibt es demnach in Berlin mit 64,8 Prozent, Hamburg mit 64,4 Prozent, dem Saarland mit 60,3 Prozent und Bremen mit 59,1 Prozent. Auch Baden-Württemberg und Niedersachsen liegen mit ihrer NC-Quote noch über dem Durchschnitt Deutschlands mit 58,6 und 57 Prozent. Hohe NC-Quoten sind damit nicht nur in den Stadtstaaten zu finden. Die niedrigsten NC-Quoten wurden in Thüringen (20,3 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (21,1 Prozent), Rheinland-Pfalz (22,6 Prozent) und Sachsen-Anhalt (28,5 Prozent) festgestellt. Die übrigen sechs Bundesländer liegen mit ihren NC-Quoten ebenfalls unter dem Durchschnitt. Darüber hinaus wurden die stärksten Rückgänge und Zuwächse der NC-Quote im Vergleich zum Wintersemester 2017/2018 ermittelt. Am stärksten ist die in Hamburg und Thüringen zurückgegangen. In Hamburg um 11,1 Prozent und in Thüringen um 7,9 Prozent. Am stärksten angestiegen ist sie dagegen in Berlin und zwar um 2,4 Prozent.

Zwar wurde allgemein festgestellt, dass die NC-Quoten an Fachhochschulen höher sind, als an Universitäten, doch in einigen Bundesländern trifft dies nicht zu. In Hamburg beispielsweise gibt es an Universitäten eine NC-Quote von 73,5 Prozent. An Fachhochschulen liegt sie dagegen lediglich bei 43 Prozent. Hier gab es auch den stärksten Rückgang der Quote im Vergleich zum vorherigen Wintersemester und zwar um 10,4 Prozent. Ebenfalls ein umgedrehtes Verhältnis weisen laut der Analyse Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Nordrhein-Westfalen auf. Besonders niedrig sind die NC-Quoten an Fachhochschulen in Mecklenburg-Vorpommern (4,5 Prozent) und Thüringen (20,7 Prozent). Das Saarland weist hingegen die höchsten NC-Quoten bei Fachhochschulen auf und zwar 83,8 Prozent. Die zweithöchsten NC-Quoten an Fachhochschulen gibt es in Baden-Württemberg mit 76,2 Prozent. Hier gab es auch die größte Steigerung im Vergleich zum vorherigen Wintersemester 2017/2018 um 10,5 Prozent.

Bei den Universitäten sieht der Numerus Clausus im Wintersemester 2018/2019 so aus, dass die höchste Quote in Hamburg mit 73,5 Prozent gibt, gefolgt von Berlin mit 72,4 Prozent. Die nächsthöchste NC-Quote an Universitäten weist das Saarland mit 54 Prozent auf. Die niedrigste NC-Quote an Universitäten gibt es in Thüringen mit 15,4 Prozent. Hier gab es auch den stärksten Rückgang der NC-Quote an Universitäten im Vergleich zum Wintersemester 2017/2018 und zwar um 20,5 Prozent. An zweiter Stelle der niedrigsten NC-Quoten an Universitäten steht Rheinland-Pfalz mit 17 Prozent. Neben Thüringen sind die NC-Quoten an Universitäten auch in Baden-Württemberg (-13,3 Prozent) und Hamburg gesunken (-11,9 Prozent). Gestiegen ist die Quote in Mecklenburg-Vorpommern (+2,9 Prozent) und Brandenburg (+1,7 Prozent). Bundesweit gesehen ist die NC-Quote an Universitäten um 3,8 Prozent gesunken.

Bezogen auf die Abschlussarten wurde herausgefunden, dass Bachelorstudiengänge höhere NC-Quoten aufweisen als Masterstudiengänge. Aber auch das trifft nicht in jedem Bundesland zu. So gibt es in Hamburg, Sachsen-Anhalt, im Saarland, Bayern, Berlin und Thüringen höhere NC-Quoten für die Masterstudiengänge, als für die Bachelorstudiengänge. In Hamburg und Sachsen-Anhalt ist die Differenz mit rund 10 Prozent am meisten ausgeprägt.

Unterschiede nach Fächergruppen

Die Quote des Numerus Clausus im Wintersemester 2018/2019 ist bundesweit in der Fächergruppe der Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften mit 51,8 Prozent am höchsten. Ebenfalls häufig gibt es einen NC in der Mathematik und den Naturwissenschaften. Die bundesweite Quote liegt hier bei 39,7 Prozent. Die niedrigste bundesweite Quote gibt es laut Analyse in den Sprach- und Kulturwissenschaften. Hier liegt sie bei 30,1 Prozent.

Bezogen auf die Bundesländer gibt es die höchste NC-Quote in Hamburg in der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften. Hier liegt sie bei 92,4 Prozent. In den Sprach- und Kulturwissenschaften gibt es in Berlin die höchsten Werte. Hier liegt die NC-Quote bei 79,5 Prozent. Die höchste Quote in den Ingenieurswissenschaften gibt es im Saarland mit 75 Prozent. In den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften gibt es die höchste NC-Quote in Bremen mit 83,8 Prozent, gefolgt vom Saarland mit 78,9 Prozent und Niedersachsen mit 73,2 Prozent.

Die niedrigsten NC-Quoten in den Rechts-, Wirtschafts-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften gibt es in Mecklenburg-Vorpommern (21,6 Prozent) und Thüringen (23 Prozent). In den Sprach- und Kulturwissenschaften sind die niedrigsten Quoten in Hessen und Thüringen mit ca. 8 Prozent zu finden. In den Ingenieurswissenschaften gibt es die niedrigste Quote in Mecklenburg-Vorpommern. Sie liegt bei nur 6,1 Prozent. Den niedrigsten Wert in der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften gibt es in Thüringen mit 14,1 Prozent.

Fazit – Numerus Clausus im Wintersemester 2018/2019

Die Quoten des Numerus Clausus im Wintersemester 2018/2019 unterscheiden sich also laut der Analyse des CHE in Bezug auf die Hochschulform, die Abschlussart, die Bundesländer und die Hochschulorte. Generell gibt es an Fachhochschulen die höheren NC-Quoten, als an Universitäten. Die NC-Quoten sind bei Bachelorstudiengängen höher, als bei Masterstudiengängen. Im Vergleich der Bundesländer gibt es die höchste NC-Quote in Berlin und die niedrigste in Thüringen. Bei den Hochschulorten ist Köln der, mit der höchsten NC-Quote und Gießen der, mit der niedrigsten NC-Quote.

Hier finden Sie die Analyse des CHE:

CHE Arbeitspapier Nr. 211, Juli 2018 „Der CHE Numerus Clausus-Check 2018/19 – Eine Analyse des Anteils von NC-Studiengängen in den einzelnen Bundesländern“

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