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Die EY Studentenstudie 2018 hat sich mit der Frage, in welche Branchen es Studierende zieht, beschäftigt. Was sind Ergebnisse der EY Studentenstudie 2018?

Die Studie

Bevor die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2018 vorgestellt werden, geht es darum, die Studie vorzustellen. Die Studie ist von der Wirtschaftsprüfergesellschaft Ernst & Young GmbH und wurde im Juli 2018 veröffentlicht. Es wurden 2000 Studierende an 27 Universitäten befragt. Dabei waren 52 Prozent weiblich und 48 Prozent männlich. 41 Prozent strebten einen Bachelor an, 35 Prozent einen Master oder Magister, 17 Prozent ein Staatsexamen, 5 Prozent eine Promotion, 1 Prozent ein Diplom und 1 Prozent sonstige.

Mit 19 Prozent studierten die meisten Befragten im Fach Sozialwissenschaften. An der zweiten Stelle folgen mit 16 Prozent die Ingenieurswissenschaften und Informatik. An dritter Stelle stehen mit 14 Prozent die Wirtschaftswissenschaften.

Die meisten Befragten waren zwischen 21 und 23 Jahre alt (40 Prozent). 36 Prozent waren zwischen 24 und 26 Jahren.

Attraktivste Branchen

Nun wird es um die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2018 gehen. Ein Ergebnis ist, dass der öffentliche Dienst den Studierenden als besonders attraktiv erscheine. 41 Prozent gaben diesen auf die Frage, welche Branchen für die beruflichen Pläne als besonders attraktiv gesehen werden, an. In der EY Studentenstudie vor 2 Jahren gaben nur 32 Prozent den öffentlichen Dienst an. Damit finden 2018 nicht nur die meisten Studierenden diesen besonders attraktiv, sondern hier hätte auch die größte Zunahme verzeichnet werden können. An zweiter Stelle folgen mit 22 Prozent die Kultureinrichtungen als attraktive Branche. Platz 3 belegt die Wissenschaft (18 Prozent). An der letzten Stelle steht mit 3 Prozent die Branche Transport und Logistik. Die größten Einbußen gegenüber 2016 hätte die Automobilindustrie zu verzeichnen gehabt. Hätten 2016 noch 22 Prozent diese Branche als attraktiv bewertet, seien es 2018 nur noch 8 Prozent gewesen.

Nach Geschlecht

Diese Ergebnisse der EY Studentenstudie 2018 wurden weitergehend auch nach Geschlecht aufgeschlüsselt. Sowohl bei den Frauen, als auch den Männern stehe demnach der öffentliche Dienst an der ersten Stelle.

Bei den Frauen sind es 48 Prozent, bei den Männern 32 Prozent. Bei den Frauen auf Platz zwei folgen die Kultureinrichtungen (28 Prozent), auf Platz drei die Wissenschaft (21 Prozent), auf Platz vier das Gesundheitswesen/Pharma (17 Prozent) und auf Platz fünf Beratung/Prüfung (13 Prozent).

Bei den Männern folgt auf Platz zwei die Wissenschaft (19 Prozent), auf Platz drei die sonstige Industrie (18 Prozent) und auf Platz vier jeweils mit 17 Prozent IT/Software und Kultureinrichtungen. 2016 lag die Automobilindustrie bei den Männern noch auf Platz eins.

Nach West- und Ostdeutschland

Diese Ergebnisse der EY Studentenstudie 2018 wurden auch noch nach West- und Ostdeutschland (mit Berlin) aufgeschlüsselt. Bei den Werten zum öffentlichen Dienst gibt es dabei keine wesentlichen Unterschiede. Die Kultureinrichtungen werden in Ostdeutschland mit 29 zu 21 Prozent als attraktiver eingeschätzt, als in Westdeutschland. Auch die Wissenschaft ist hier mit 28 zu 18 Prozent beliebter. Der Bereich Beratung/Prüfung ist hingegen in Westdeutschland beliebter (15 zu 9 Prozent).

Nach Fachrichtungen

Die Aufschlüsselung der Ergebnisse der EY Studentenstudie 2018 nach Fachrichtungen zeigt, dass die Attraktivität der Branchen in den unterschiedlichen Fachbereichen sehr unterschiedlich eingeschätzt bzw. bewertet wird. Unter den Wirtschaftswissenschaftler/innen belegt der öffentliche Dienst demnach keinen Platz unter den besten 5. Dafür steht hier Beratung/Prüfung mit 48 Prozent deutlich an erster Stelle. Auf Platz zwei folgen die Banken mit 26 Prozent.

Auch bei den Ingenieur/innen ist der öffentliche Dienst nicht unter den ersten 5 zu finden. Hier steht IT/Software mit 53 Prozent deutlich an erster Stelle. Die sonstige Industrie und Maschinenbau folgen mit jeweils 25 Prozent. Vor 2 Jahren habe hier die Automobilindustrie noch deutlich auf Platz eins gelegen.

Bei den Jurist/innen hingegen steht der öffentliche Dienst mit 45 Prozent an der ersten Stelle, dicht gefolgt von Beratung/Prüfung mit 44 Prozent.

Auch bei den Geisteswissenschaftler/innen ist der öffentliche Dienst auf Platz eins und das mit 61 Prozent deutlich. Die Kultureinrichtungen folgen mit 47 Prozent.

Nach Studienleistungen

Es wurde auch dargestellt, welche Bereiche bei den Studierenden mit exzellenten Studienleistungen als besonders attraktiv gesehen werden. Auch unter diesen Studierenden liegt der öffentliche Dienst mit 41 Prozent deutlich auf Platz eins. Am zweiten Platz folgt die Wissenschaft mit 19 Prozent. Platz drei belegen die Kultureinrichtungen mit 16 Prozent, Platz vier die sonstige Industrie mit 15 Prozent. Jeweils 14 Prozent haben die Bereiche Beratung/Prüfung, IT/Software und Gesundheitswesen/Pharma erreicht.

In Bezug zu den Ergebnissen der Studie in 2016 zeige sich, dass der öffentliche Dienst am deutlichsten an Zustimmung gewonnen hätte (22 auf 41 Prozent). An Zustimmung verloren hätte allerdings die Wissenschaft (27 auf 19 Prozent) und vor allem die Automobilindustrie (30 auf 8 Prozent).

Erwartete Einstiegsgehälter

In der Studie wurde auch nach den erwarteten Einstiegsgehälter der Branchen gefragt, die die Studierenden jeweils für sehr attraktiv halten. Diese Liste wird von den Banken angeführt. Die Studierenden, die diese Branche besonders attraktiv finden, rechnen hier mit einem Einstiegsgehalt von 40100 Euro. An zweiter Stelle folgt die sonstige Industrie mit 40000 Euro. Auf dem dritten Platz folgt die Autoindustrie mit 39500 Euro. Der öffentliche Dienst liegt mit 37500 Euro an der drittletzten Stelle. Das geringste Einstiegsgehalt wird von Studierenden mit der Präferenz Kultureinrichtungen erwartet (35800 Euro). Durchschnittlich erwarten die Studierenden laut Studie 37900 Euro Einstiegsgehalt.

Faktoren bei der Arbeitgeberwahl

In der EY Studentenstudie 2018 wurden außerdem die wichtigsten Faktoren abgefragt, die bei der Arbeitgeberwahl berücksichtigt werden. An erster Stelle steht hier die Jobsicherheit mit 57 Prozent. 2016 lag dieser Faktor noch bei 63 Prozent. Gehalt und mögliche Gehaltssteigerungen stehen an zweiter Stelle (44  Prozent), flache Hierarchien/Kollegialität an dritter Stelle (41 Prozent), Vereinbarkeit von Familie und Beruf an vierter Stelle (40 Prozent) und Aufstiegschancen an fünfter Stelle (39 Prozent). An letzter Stelle steht die Verfügbarkeit eines Dienstwagens mit 5 Prozent.

Nach Geschlecht

Diese Ergebnisse der EY Studentenstudie 2018 wurden wiederrum nach Geschlecht aufgeteilt dargestellt. Bei beiden Geschlechtern steht die Jobsicherheit an erster Stelle (Frauen 62 Prozent, Männer 52 Prozent).

Bei den Frauen folgt an zweiter Stelle die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (49 Prozent). Danach folgen Gehalt/Gehaltssteigerungen (44 Prozent), flache Hierarchien/Kollegialität (41 Prozent) und Aufstiegschancen (36 Prozent).

Bei den Männern steht an zweiter Stelle Gehalt/Gehaltssteigerungen (45 Prozent). Danach folgen Aufstiegschancen (43 Prozent), flache Hierarchien/Kollegialität (41 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (33 Prozent).

Nach Fachrichtungen

Abschließend wurden die Erkenntnisse auch nach Fachrichtungen aufgeschlüsselt. Der Faktor Jobsicherheit ist demnach besonders wichtig für Studierende aus den Fachrichtungen Sozialwissenschaften (62 Prozent), Geisteswissenschaften (61 Prozent) und Sprach-/Literaturwissenschaften (61 Prozent). Hierrunter befänden sich zahlreiche Lehramtsstudierende. Weniger wichtig ist es für Studierende aus den Fachrichtungen Naturwissenschaften, Ingenieurswissenschaften/Informatik und Kulturwissenschaften. Aber auch hier liegen die Werte bei um die 50 Prozent.

Der Faktor Gehalt ist laut Ergebnissen der Studie besonders wichtig für Studierende der Fachrichtung Medizin (58 Prozent). Studierende aus den Fachrichtungen Kulturwissenschaften (41 Prozent), Sozialwissenschaften (41 Prozent) und Geisteswissenschaften (35 Prozent) schätzen diesen Faktor als weniger wichtig ein.

Hier finden Sie die EY Studentenstudie 2018:

EY Studentenstudie 2018

 

Über den Autor J Bohlken