Spielsucht Konsole und Computer – Was ist das?

Die Spielsucht Konsole und Computer Sucht d.h. die Sucht nach Computer- oder Konsolenspielen ist in sämtlichen Gesellschafts- und Altersschichten zu finden. Ähnlich wie es bei stoffgebundenen Süchten möglich ist, entwickelt der Betroffene eine psychische Abhängigkeit vom Spielen. Um die Abläufe verstehen zu können, müssen die Spiele und ihre Wirkung auf die Spieler einmal näher betrachtet werden. Eine Spielsucht ist kein plötzlich auftretendes Ereignis, viel mehr eine Entwicklung: Am Anfang steht die Freude und der Spaß am Spiel. Es geht oft um die Herausforderung, Aufgaben zu bewältigen. Da es in den meisten Spielen einen Fortschritt und ein Belohnungssystem gibt (Freischalten von Ausrüstung oder ähnlichem) erlangt der Spieler durch die Verbesserung Kontrolle über immer mehr Sachverhalte im Spiel. Das Wachsen dieser Kontrolle führt zu Macht in diesem virtuellen Universum und letztendlich zur Steigerung des Selbstwertgefühls. Aus dieser Kette lernt das Gehirn, Stress zu bewältigen und erfährt schließlich einen größeren und schnelleren Erfolg als in der realen Welt; die Virtuelle wird somit der Realen vorgezogen. Forscher haben diesen Ablauf mithilfe der Messung von Gehirnströmen nachweisen können.

Das sogenannte EEG (Elektroenzephalografie) zeigt, dass bei positiven Erlebnissen in der Spielwelt der Glücksbotenstoff Dopamin ausgeschüttet wird. Das spielsuchtgefährdete Gehirn lernt somit, sich selbst zu belohnen. Dabei verkümmern andere Reize, die ebenfalls Glücksgefühle auslösen könnten. Die Folge davon ist dann die psychische Abhängigkeit. Charakteristisch sind hierfür entsprechende Entzugserscheinungen während nicht gespielt wird und der Verlust der Kontrolle über das eigene Spielverhalten. Besonders „gefährlich“ sind Rollenspiele, auch RPG genannt, da diese durch ein besonders ausgefeiltes Belohnungssystem und einen erhöhten Druck durch das online Zusammenspielen mit anderen Usern stark fesselt. Spieler verabreden sich zu festen Tages- und Nachtzeiten, um gemeinsam virtuelle Aufgaben zu bewältigen und vernachlässigen somit andere wichtigere Dinge.

Woran erkennt man Spielsucht Konsole und Computer?

Bei dieser Frage sei erwähnt, dass es in der heutigen Welt üblich ist, dass Menschen viel Zeit am PC verbringen. Deswegen ist die am Computer verbrachte Zeit alleinig kein Indikator für eine Sucht. Es sind mehrere Faktoren die aufeinander kommen.

Süchtige verlieren jegliches Zeitgefühl, wenn sie vor dem Bildschirm sitzen. Die erwähnten Entzugserscheinungen äußern sich in Unruhe, Nervosität oder Schlafstörungen. Weitere Auffälligkeiten sind ein immer stärker verändertes Freizeitverhalten und daraus resultierend kaum noch mit Freunden oder beim Sport verbrachte Zeit. Betroffene isolieren sich fortlaufend und zeigen nur noch wenig Interesse für Dinge außerhalb der virtuellen Welt. Die schulischen Leistungen des Süchtigen nehmen ab und es macht sich vermehrt Depression breit. Auch ein aggressives Verhalten bis zu Handgreiflichkeiten, ausgelöst durch Einschränkungen der Spielzeit, sind üblich. In Extremfällen wird sogar mit Selbstmord gedroht, um die gewünschte Spielzeit zu erpressen. Die Spielsucht Konsole und Computer erhielt im Rahmen von medizinischen Untersuchungen als Forschungsdiagnose den Namen „IDG Internet Gaming Disorder“. Im Rahmen dieser Forschungsdiagnose wurden neun Parameter festgelegt anhand derer man das Vorhandensein von Spielsucht festellen kann.

Neun Diagnosekriterien zur Erkennung von Spielsucht:

  1. übermäßige Beschäftigung mit Konsole oder Computer, d.h. gedankliche Vereinnahmung
  2. Entzugserscheinungen wie Reizbarkeit oder Traurigkeit wenn keine Möglichkeit zum Spielen besteht
  3. Bedürfnis nach immer längeren Spielzeiten, die sogenannte Toleranzentwicklung
  4. immer wiederkehrende erfolglose Versuche das Spiele  unter Kontrolle zu bringen
  5. kein Interesse mehr an ehemals interessanten Hobbys und Freizeitbschäftigungen
  6. Eltern, Familienangehörige werden bezüglich des zeitlichen Umfangs des Spielens getaäuscht und belogen
  7. Fortführung des intensiven Spielens trotz der Einsicht über die Folgen
  8. Spielen wird benutzt um aus negativen Stimmungslagen zu entfliehen oder sie abzuschwächen (z.B. Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Ängstlichkeit)
  9. Gefährdung oder Verlust einer wichtigen sozialen Beziehung, der Arbeitsstelle oder einer Ausbildungs- oder Karrieremögliichkeit aufgrund des Spielens

Selbsterkennung von Spielsucht

Hier spielt maßgeblich das Alter eine Rolle. Jugendliche wohnen üblicherweise ohne Existenzprobleme unter dem Dach ihrer Eltern. Es ist für alles gesorgt und sie müssen sich nur um wenige Dinge kümmern. Dabei wird ein Computerverbot lediglich als reine Schikane seitens der Eltern angesehen, statt als therapeutische Maßnahme. Demnach ist es nicht erfolgversprechend auf eine Selbsterkennung von Schülerinnen und Schülern zu warten.

Anders ist das bei Menschen, die bereits auf eigenen Beinen stehen müssen. Da erwachsene Süchtige schnell ihre Existenz gefährden, wenn sie sich nicht vom Spielen lösen können, besteht eine größere Bereitschaft etwas gegen ihr Verhalten zu unternehmen.

Was kann man gegen Spielsucht tun und wie kann man Betroffenen helfen?

Um präventiv zu wirken, können Eltern überschaubare Regeln für die Computernutzung aufstellen und so versuchen eine aufkommende Spielsucht Konsole und Computer zu vermeiden. Des Weiteren sollten sie immer Kreativität und aktive Freizeitgestaltung fördern. Interesse an dem zeigen, was ihre Kinder machen, verhindert außerdem, den Anschluss zu ihnen zu verlieren. Darüber hinaus sollte jedes Elternteil ein gutes Vorbild sein und selbst nicht zu viel Zeit am PC oder in Spielen verbringen.

Sollten die oben genannten Faktoren eingetreten sein und ein Verdacht bestehen, sollte das Gespräch mit einem Experten gesucht werden. Aufgrund der steigenden Relevanz dieser Problematik in der stark vernetzten Welt in der wir leben, gibt es eine Vielzahl von spezialisierten Suchtberatungsstellen. Im Falle einer Therapie wird eine psychologische Behandlung, je nach Ausprägung der Sucht, ambulant oder stationär durchlaufen. Genauso wie das Gehirn eine Sucht „erlernt“ hat, kann es auch wieder die richtige und kontrollierte Nutzung von Computern und Spielen lernen. Um einen Rückfall auszuschließen ist eine aktiv geplante Freizeitgestaltung wichtig.

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Über den Autor Jan Bohlken

Jan Bohlken (Gründer & Inhaber des Profiling Institut) ist Studien- und Berufsberater, Karrierecoach und Personalberater. Im Blog des Profiling Instituts setzt er sich regelmäßig mit den verschiedensten Themen aus dem Umfeld Schule, Studium, Karriere und Bildung auseinander.