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Das Berufsbild Richter/in gibt es schon seit vielen Jahren. Sie sind Teil der Gewaltenteilung, genauer gesagt der Judikativen, also Gerichtsbarkeit. Wie wird man Richter/in? Welche Möglichkeiten gibt es?

Das Berufsbild

Bevor wir der Frage „ Wie wird man Richter/in? “ nachgehen, kommen wir zunächst zu dem Berufsbild eines/r Richter/in. Richter/innen haben eine große Verantwortung in Gerichtsverfahren, denn sie sind dazu verpflichtet, die objektive Rechtsprechung zu vollziehen. Sie entscheiden also anhand des Sachverhaltes, des Vorgetragenem, der Beweise und der Gesetzeslage, welches Urteil gefällt wird. Dabei unterliegen Richter/innen dem Deutschen Richtergesetz. Außerdem müssen sie neutral sein, das heißt, sie sollen sich selbst nicht abhängig von dem Staat sehen.

Während des Gerichtsverfahrens ist es der/die Richter/in, der/die dieses führt, um den Sachverhalten zu klären und alle relevanten Informationen zu sammeln, um anschließend ein Urteil fällen zu können.

Aber auch Bürotätigkeiten sind ein großer Teil des Berufsalltags eines/r Richter/in. Sie müssen sich hier auf die Verhandlungen vorbereiten, indem sie sich die zur Verfügung stehenden Akten durchlesen und sich ggf. weiteres Fachwissen aneignen. Außerdem müssen auch Anträge von Richter/innen bearbeitet werden. Diese müssen geprüft werden, um sie anschließend zu gewähren oder abzulehnen. In diesem Zusammenhang ist es auch die Aufgabe von Richter/innen, ggf. eine richterliche Anordnung zu erlassen. Eine solche richterliche Anordnung kann beispielsweise die Durchsuchung einer Wohnung sein, also ein Durchsuchungsbeschluss.

Richter/innen arbeiten meist allein und selbstständig. Dementsprechend haben sie keine festen Arbeitszeiten, was auch mit der richterlichen Unabhängigkeit zusammenhängt, welche gesetzlich geregelt ist. Überstunden bzw. lange Arbeitszeiten sind deshalb in diesem Beruf keine Ausnahme, vor allem die Bürotätigkeiten sind zeitintensiv.

Die Aufgaben und Tätigkeiten eines/r Richter/in sind also vielfältig. Aber wie wird man Richter/in?

Wie wird man Richter/in?

Das sollte man mitbringen

Wenn man die Frage „ Wie wird man Richter/in? “ beantworten möchte, sollte man sich zunächst die persönlichen Voraussetzungen, die ein/e Richter/in mitbringen sollte, anschauen. Besonders wichtig ist es im Job eines/r Richter/in, gutes Zeitmanagement zu beherrschen, um alle Akten in der vorgegebenen Frist bearbeiten zu können. Außerdem sollte man eigenständig Entscheidungen treffen können und auch zu diesen stehen, denn Richter/innen arbeiten, wie bereits erwähnt, meist allein und selbstständig. In diesem Zusammenhang ist auch ein gutes Durchsetzungsvermögen als erforderliche Eigenschaft zu nennen.

Darüber hinaus sind auch Durchhaltevermögen und Geduld wichtig im Berufsalltag eines/r Richter/in. Ein Gerichtsverfahren kann nämlich langwierig sein und sich ziehen. Außerdem müssen Richter/innen kleinteilig arbeiten, was ebenfalls diese Eigenschaften nötig macht. Um diese kleinteiligen Aufgaben gut meistern zu können und um fundierte Entscheidungen treffen zu können, sind außerdem gute analytische Fähigkeiten nötig.

Aber auch Kommunikationsfähigkeit und ein Sozialkompetenz ist gefragt, um den Beruf eines/r Richter/in erfolgreich ausüben zu können. Schließlich arbeitet man auch mit Menschen zusammen, vor allem während der Gerichtsverhandlungen.

Der Ausbildungsweg

Um die Frage „ Wie wird man Richter/in? “ abschließend zu beantworten, wird nun beleuchtet, welchen Ausbildungsweg man hierfür gehen muss. Zu allererst ist ein Jurastudium nötig, um Richter/in zu werden. Dieses hat eine Regelstudienzeit von 9 Semestern. Während des Studiums lernt man Dinge aus dem Strafrecht, Zivilrecht und Öffentlichem Recht. Dies sind Pflichtfächer. Darüber hinaus wählt man im Verlauf einen Schwerpunkt aus, in dem man sich mit einem Rechtsgebiet mehr auseinandersetzt. Auch ein 3-monatiges Pflichtpraktikum gehört zum Studienverlaufsplan eines Jurastudiums. Das Jurastudium endet mit der ersten juristischen Prüfung, also dem ersten Staatsexamen.

Anschließend geht es in den Vorbereitungsdienst bzw. Rechtsreferendariat, welches 2 Jahre lang dauert. Hier werden verschiedene Stationen durchlaufen und zwar die Staatsanwaltschaft, das Gericht, die Kanzleien und die Verwaltung. Parallel hierzu findet weiterhin theoretischer Unterricht in Lehrveranstaltungen statt, denn das zweite Staatsexamen bzw. die Assessorenprüfung steht am Ende dieser Zeit. Dieses besteht aus einem mündlichen Teil und mehreren Klausuren. Hat man auch dieses geschafft, darf man sich Volljurist/in nennen und ist damit befähigt, das Richteramt zu bekleiden.

Danach kann man sich bei dem zuständigen Oberlandesgericht als Richter/in bewerben. Allerdings sind hierfür auch überdurchschnittlich gute Noten nötig. Empfohlen wird, mindestens eins der Staatsexamen mit Prädikat (also „voll befriedigend“) abgeschlossen zu haben. Wer angenommen wird, wird als Richter/in auf Probe eingestellt. Diese Phase dauert in der Regel zwischen 3 und 5 Jahren. Danach kann man dann als Richter/in auf Lebenszeit berufen werden.

Fazit – Wie wird man Richter/in?

Fragt man sich „ Wie wird man Richter/in? “, so muss man also wissen, dass der Weg zum/ Richter/in ein langer sein kann. Nach dem Jurastudium und dem Rechtsreferendariat schließt sich noch eine Zeit an, in der man Richter/in auf Probe ist. Danach kann die Berufung als Richter/in auf Lebenszeit folgen. Richter/in ist ein Beruf mit viel Verantwortung, denn man ist für die Rechtsprechung zuständig. Der Beruf beinhaltet aber auch viel Büro- und Aktenarbeit. Wer Richter/in werden möchte, sollte über ein gutes Zeitmanagement verfügen, entscheidungsfreudig sein, zu seinen Entscheidungen stehen, ein gutes Durchsetzungsvermögen haben, Durchhaltevermögen und Geduld besitzen, ebenso wie analytische Fähigkeiten, Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz. Außerdem sind auch überdurchschnittlich gute Noten in den Staatsexamen wichtig, um Richter/in werden zu können.

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Über den Autor J Bohlken