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Viele wollen während des Studiums die Zeit nutzen, um die Welt bzw. ein anderes Land besser kennenzulernen. Optimal dafür ist ein Auslandssemester bzw. sind mehrere Auslandssemester. Das Thema wirft häufig viele Fragen auf. Was genau ist das eigentlich? Was für Vorteile hat ein Auslandssemester? Was gibt es für Möglichkeiten? Wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Das Auslandssemester – Was ist das und was hat es für Vorteile?

Als Auslandssemester bezeichnet man es, wenn man während des Studiums ein oder mehrere Semester im Ausland studiert. Das heißt man nimmt im Ausland an einer Hochschule an Kursen des eigenen Studiengangs teil bzw. an Kursen, die zum Studiengang passen. Bei der Wahl des Landes ist man dabei grundsätzlich frei, genau wie in der Wahl der Hochschule und der Kurse. Ob die erbrachten Leistungen dann zurück in Deutschland angerechnet werden, bespricht man mit der eigenen Hochschule bzw. diese entscheidet das. So verliert man im optimalen Fall keine Studienzeit.

Bei einem Auslandssemester geht es vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln. Dazu verbessert man in aller Regel auch noch seine Sprachkenntnisse in der jeweiligen Sprache des gewählten Landes. Deshalb macht sich ein Auslandssemester auch gut auf dem Lebenslauf und wird von späteren Arbeitgebern oft begrüßt. Außerdem ist ein Auslandssemester oft ein vergleichsweise unkomplizierter Weg, eine Zeit lang im Ausland zu leben. Steht man später voll im Berufsleben, wird es oft schwieriger, den Traum vom kurzzeitigen Leben im Ausland zu verwirklichen.

Partnerhochschule – ja oder nein?

Interessiert man sich für ein Auslandssemester, muss man sich im nächsten Schritt über die Möglichkeiten informieren, dieses zu realisieren. Am besten tut man das bei der Anlaufstelle an der eigenen Hochschule, dem Akademische Auslandsamt bzw. International Office. Sie können Informationen über mögliche Partnerhochschulen und mehr geben. Auf jeden Fall sollte man sich überlegen, ob man mit einem Programm der eigenen Hochschule an eine ihrer Partnerhochschule möchte oder ob man sich als Free Mover selber eine Hochschule im Ausland suchen möchte. Beides hat Vor- und Nachteile.

Geht man an eine Partnerhochschule der eigenen Hochschule, zahlt man in der Regel keine Studiengebühren und die Organisation ist leichter, da sie zusammen mit der Hochschule geschieht. Man kann viel Unterstützung seitens der Hochschule bekommen und es ist meist auch schon vorher klar, welche Leistungen angerechnet werden und welche nicht. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Auswahl an Partnerhochschulen und oft auch an Ländern begrenzt ist. Es ist also gut möglich, dass die eigene Hochschule nicht im gewünschten Land eine Partnerhochschule hat.

Möchte man also in ein Land, in dem die eigene Hochschule keinen Partner hat, muss man als Free Mover sein Auslandssemester organisieren. Das bedeutet, dass man die Organisation selbst in die Hand nimmt. Die Anerkennung der Leistungen ist deshalb auch meist schwieriger und man muss in der Regel dann Studiengebühren im Ausland bezahlen. Die Bewerbung für einen Platz erfolgt in dieser Variante direkt an der gewünschten Hochschule. Diese Form des Auslandssemester ist in der Planung aufwendiger, weshalb es bei dieser Variante besonders wichtig ist, mindestens 1,5 Jahre vorher mit der Planung zu beginnen. Generell ist dieser Zeitrahmen aber angebracht, auch wenn man eine Partnerhochschule der eigenen Hochschule möchte.

Bewerbung

Hat man sich entschieden, welche Form des Auslandssemesters man machen möchte, geht es an die Planung und Bewerbung. Dafür sollten zuerst alle Fristen herausgesucht werden. Es sollte also geklärt werden, bis wann man sich überhaupt für einen Studienplatz an der gewünschten Hochschule bewerben kann.

Als nächstes sollte in Erfahrung gebracht werden, welche Unterlagen zur Bewerbung notwendig sind. Bewirbt man sich an einer Partnerhochschule, findet man diese Informationen meist auf der Seite des Akademischen Auslandsamts / des International Office der eigenen Hochschule. Oft braucht man Leistungsnachweise (inklusive eines Sprachnachweises, für welchen man einen anerkannten Sprachtest machen muss), ein Motivationsschreiben und ein Empfehlungsschreiben eines Dozenten. Wenn man sich als Free Mover an einer Hochschule bewirbt, findet man die Information über benötigte Unterlagen auf der Seite der Wunschhochschule. Oft sind die geforderten Unterlagen ähnlich, wie an einer Partnerhochschule. Dabei sollte man sich bestenfalls an mehreren Hochschulen bewerben, um die Chance einer Zusage zu erhöhen.

Finanzierungsmöglichkeiten

Für beide Varianten des Auslandssemesters gibt es Möglichkeiten und Programme zur finanziellen Unterstützung, die nachfolgend vorgestellt werden.

Erasmus+

Viele der Studierenden, die an eine Partnerhochschule der eigenen Hochschule gehen, nutzen das Erasmus+-Programm, welches von der EU gefördert wird. Es soll den Austausch Studierender im europäischen Bildungsraum fördern. Viele Hochschulen haben mit ihren europäischen Partnerhochschulen ein solches Erasmus-Abkommen. Dabei gilt, wenn eine deutsche Hochschule Studierende an eine Hochschule in Spanien schickt, darf diese gleich viele Studierende an die Hochschule in Deutschland schicken und umgekehrt. Hochschulen, die am Erasmus+-Programm teilnehmen, haben meist schon eine längere Kooperation mit der Partnerhochschule. Dadurch haben Studierende einen festen Ansprechpartner während der Zeit im Ausland, welcher ihnen helfen kann. Darüber hinaus ist eine Erasmus+ Förderung auch mit einem Teilstipendium verbunden. Das bedeutet, dass man bis zu 650 Euro monatlich erhält. Das Erasmus+-Programm gilt nur für Auslandssemester die zwischen 3 und 12 Monate dauern und darf nur einmal während der Studienzeit genutzt werden. Studiengebühren fallen nicht an und es ist meist vorher klar, welche Leistungen später angerechnet werden. Die Bewerbung erfolgt direkt an der eigenen Hochschule. Hier finden Sie weitere Informationen zu Erasmus+.

Promos

Das Promos-Stipendium ist eine weitere Möglichkeit sein Studium zu finanzieren, wenn eine Erasmus+ Förderung nicht möglich ist. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst finanziert. Vor allem, wenn das Wunschziel außerhalb der EU liegt, ist Promos eine Möglichkeit. Monatlich werden bis zu 500 Euro zur Verfügung gestellt. Außerdem bekommt man einen Reisekostenzuschuss sowie einen Zuschuss zu den möglichen Studiengebühren. Die Dauer der Förderung beträgt hier allerdings nur ein Semester. Die Bewerbung erfolgt auch hier direkt an der eigenen Hochschule.

Stipendien des DAAD

Der Deutsche Akademische Austauschdienst bietet darüber hinaus noch weitere Stipendien an. Diese können sowohl länder- und fachspezifisch sein, als auch allen Fächern offen stehen. Hier finden Sie passende Stipendien.

Auslands-BAföG

Eine weitere Methode das Auslandssemester zu finanzieren ist das Auslands-BAföG. Das gute dabei ist, auch wer in Deutschland keinen Anspruch auf BAföG hat, kann Anspruch auf Auslands-BAföG haben. Die Leistungen erstrecken sich über einen monatlichen Zuschuss, eine Wohnpauschale, eine (zumindest teilweise) Kostenübernahme für Pflege- und Krankenversicherung, einem Reisekostenzuschlag und einem Zuschuss zu möglichen Studiengebühren. Diese Zuschüsse müssen zur Hälfte zurückgezahlt werden. Die Förderdauer beträgt meist maximal ein Jahr.

Fazit

Es gibt verschiedene Wege zum Auslandssemester. In jedem Fall sollte man rechtzeitig mit der Planung beginnen, um alle Fristen und Termine einhalten zu können. Egal ob man an eine Partnerhochschule geht oder sich als Free Mover selbst eine Hochschule sucht, ein Auslandssemester bietet viel Abwechslung und Möglichkeiten zu wachsen. Man sammelt viele neue Erfahrungen und Eindrücke, lernt eine fremde Kultur kennen, ebenso wie Menschen aus der ganzen Welt. Ein Auslandssemester bereut man deshalb so gut wie nie.

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Über den Autor J Bohlken