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Das Berufsbild Fluglotse/in ist ein sehr begehrtes. Der Verdienst ist gut und man trägt viel Verantwortung. Jährlich bewerben sich tausende um einen Ausbildungsplatz. Aber wie wird man Fluglotse/in? Was sollte man für Fähigkeiten haben? Welche Möglichkeiten gibt es?

Das Berufsbild

Bevor wir der Frage „ Wie wird man Fluglotse/in? “ nachgehen, kommen wir zunächst zu dem Berufsbild eines/r Fluglots/in. Fluglots/innen haben eine große Verantwortung, egal in welchem Bereich sie genau arbeiten. Fluglots/innen arbeiten dabei eng mit den Pilot/innen zusammen, denn diese sind auf die Anweisungen der Lots/innen angewiesen. Das heißt, sie müssen in den unterschiedlichsten Situationen Entscheidungen treffen und diese an die Pilot/innen weitergeben. Um diese Entscheidungen treffen zu können, arbeiten Fluglots/innen mit komplexen Radar- und Computersystemen. Der Beruf ist damit einer, in dem viel Verantwortung übernommen werden muss. Dafür vertrauen auch die Pilot/innen und auch die Fahrgäste darauf, dass die Lots/innen keinen Fehler machen.

Allgemein gibt es Tower- und Centerlotsen. Beide Formen überwachen die An- und Abflüge von Flugzeugen. Die Towerlotsen haben dabei direkten Sichtkontakt zu dem jeweiligen Flugzeug. Sie kümmern sich also um den Luftraum rund um den Flughafen. Centerlotsen hingegen, überwachen alles über einen Radarbildschirm. Sie überwachen so auch Überflüge bzw. übernehmen die Streckenkontrolle. Dafür überwachen sie die Lufträume, die nicht in der Nähe des Flughafens sind. In der Kontrollzentrale ist dabei Teamwork zentral, denn die Radar- und Koordinationslots/innen müssen sehr gut zusammenarbeiten. Die Radarlots/innen übernehmen den Kontakt mit den Pilot/innen und geben Anweisungen weiter. Der/die Partner/in ist in Kontakt mit den Nachbarsektoren und erfüllt Koordinationsaufgaben.

Die Aufgaben und Tätigkeiten eines/r Fluglots/in sind also vielfältig. Aber wie wird man Fluglots/in?

Wie wird man Fluglotse/in?

Das sollte man mitbringen

Wenn man die Frage „ Wie wird man Fluglotse/in? “ beantworten möchte, sollte man sich zunächst die persönlichen Voraussetzungen, die ein/e Fluglots/in mitbringen sollte, anschauen. Besonders wichtig ist es im Job eines/r Fluglots/in verantwortungsvoll zu sein und auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten und ruhig zu bleiben. Eine gewisse Entscheidungsfreudigkeit ist ebenfalls nötig, um Fluglotse/in zu sein, ebenso wie räumliches Vorstellungsvermögen, eine sehr gute Konzentrationsfähigkeit und eine geringe Neigung sich ablenken zu lassen. Auch Teamgeist ist in diesem Beruf wichtig, ebenso wie Nervenstärke und eine gute Merkfähigkeit. Außerdem sollte man ein gewisses Zahlenverständnis mitbringen, ebenso wie für Computer und Technik. Aber auch Mobilität und Flexibilität sind wichtig, denn wo genau man nach der Ausbildung eingesetzt wird, ist oft ungewiss. Außerdem ist Schichtdienst in diesem Beruf normal und es muss auch and den Feiertagen gearbeitet werden.

Wie wird man Fluglotse/in? – der Ausbildungsweg

Um die Frage „ Wie wird man Fluglotse/in? “ abschließend zu beantworten, wird nun beleuchtet, welchen Ausbildungsweg es gibt, um dieses Ziel zu erreichen. Um Fluglots/in zu werden, muss eine Ausbildung bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) absolviert werden. Für diese bewerben sich jedes Jahr allerdings weit mehr Menschen, als es Ausbildungsplätze gibt. Deshalb und weil der Beruf eine so große Verantwortung mit sich bringt, gibt es ein strenges Auswahlverfahren.

Die allgemeinen Voraussetzungen für die Ausbildung sind: Die allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder einen Bachelor-Abschluss. Das Höchstalter von 24 Jahren darf nicht überschritten sein. Die Ausbildung muss in den nächsten 12 Monaten angetreten werden können. Die Sprache Englisch wurde bis zum Abitur belegt bzw. die Kenntnisse wurden in der Zeit des Studiums vertieft. Die Sprachkenntnisse können ansonsten auch über einen Sprachtest nachgewiesen werden. Die Sehkraft muss 100% betragen (kann auch durch eine Brille oder Kontaktlinsen erreicht werden, solang die Dioptrienzahl nicht höher/niedriger als +5 oder -6 liegt). Außerdem muss das Farbsehen einwandfrei sein und das Hörvermögen in vollem Umfang vorliegen. Es sollte weitergehend keine chronische Krankheit vorliegen.

Wer den angegeben Abschluss noch nicht erreicht hat, dies allerdings innerhalb des nächsten Jahres tut, kann sich trotzdem bewerben. Ein Ausschlusskriterium ist es allerdings, wenn man bereits in der Vergangenheit einen Eignungstest zur Ausbildung zum/r Fluglotse/in absolviert hat und diesen nicht bestanden hat. Ebenfalls zum Ausschluss führt es, wenn eine Ausbildung zum/r Fluglotse/in bereits angefangen, aber nicht erfolgreich abgeschlossen wurde.

Nachdem die Bewerbung eingegangen ist, erhält man Zugang zu einem Online-Test. In diesem geht es um den persönlichen Werdegang, ebenso wie um die eigene Motivation und ähnliches. Wurde der Test erfolgreich abgeschlossen, so wird man zu einem zweitägigen Auswahlverfahren eingeladen.

In diesem Auswahlverfahren geht es um die Englischkenntnisse, die Konzentrationsfähigkeit, das räumliche Vorstellungsvermögen, die Affinität zu Zahlen und auch die Stressresistenz. Überzeugt man auch hier, wird man zu einem erneuten Auswahlverfahren eingeladen. In diesem zweiten Auswahlverfahren werden unter anderem vereinfachte Simulationen zur Testung in der Arbeit eines/r Fluglots/in eingesetzt. So soll die Mehrfachbelastbarkeit getestet werden, ebenso wie die Fähigkeit, schnell richtige Entscheidungen zu treffen und die Teamfähigkeit. Ebenfalls zu dieser Stufe des Auswahlverfahrens gehört es, mit der Auswahlkommission zu sprechen. Diese besteht aus Fluglots/innen und Psycholog/innen. Wer auch in diesem Schritt überzeugen konnte, wird zur medizinischen Untersuchung eingeladen, die als letzte Hürde vor der Ausbildung genommen werden muss.

Hat man dies alles gemeistert, so erwartet einen eine Ausbildung, die aus Theorie und „on the job“ Training besteht, in der Regel 3 Jahre dauert und vergütet wird. In den ersten 12 bis 15 Monaten sind die Auszubildenden in Langen bei Frankfurt. Hier werden die theoretischen Grundlagen in praxisnahen Unterrichtseinheiten, sowie in Simulationen erlernt. Danach beginnt das Training „on the job“, in dem die Auszubildenden in der Kontrollzentrale oder einem Tower das erlernte Wissen anwenden sollen. Dabei werden sie von erfahrenen Fluglots/innen unterstützt. Im Laufe dieser Zeit werden auch immer wieder Prüfungen abgelegt, um Lizenzen zu erwerben. Insgesamt können 12 solcher Lizenzen erworben werden, davon 6 als Koordinations- und 6 als Radarlots/in. Diese müssen auch nach der Ausbildung in festgelegten Abständen immer wieder aufgefrischt werden.

Fazit – Wie wird man Fluglotse/in?

Fragt man sich „ Wie wird man Fluglotse/in? “, so muss man also wissen, dass der Weg zum/ Fluglots/in nicht leicht ist, denn das mehrstufige Auswahlverfahren ist hart. Wer die allgemeinen Voraussetzungen der DFS erfüllt, wird zu einem Online-Test freigeschaltet. Schneidet man hier gut ab, wird man zu einem zweitägigen Auswahlverfahren eingeladen. Überzeugt man auch hier, folgt ein zweites Auswahlverfahren. Meistert man dieses ebenfalls, muss noch die medizinische Untersuchung bestanden werden. Scheitert man an einem dieser Punkte im Auswahlverfahren, so darf man sich nicht erneut für eine Ausbildung als Fluglots/in bewerben. Meistert man allerdings alle diese Hürden, so erwartet einen eine Ausbildung, in der theoretische Grundlagen vermittelt werden und in der „on the job“ Training auf dem Programm steht. Als Fluglots/in übernimmt man viel Verantwortung und ist dafür zuständig, dass alles in dem zugewiesenen Luftraum reibungslos läuft. Deshalb sollte man eine sehr gute Konzentrationsfähigkeit besitzen, ebenso wie eine hohe Stressresistenz, Entscheidungsfreudigkeit, Teamfähigkeit und Flexibilität.

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Über den Autor J Bohlken