Bildquelle: © pressmaster für fotolia.com

Schlüsselqualifikationen spielen im Berufsleben und vor allem der Jobsuche eine immer bedeutendere Rolle. Unternehmen fokussieren sich neben den geforderten Fachkompetenzen auch auf die Schlüsselqualifikationen, die ein/e Mitarbeiter/in mitbringen sollte und muss. Aber was genau sind Schlüsselqualifikationen? Welche Beispiele gibt es?

Definition

Zuerst geht es darum, den Begriff Schlüsselqualifikationen zu definieren. Aufgekommen ist das Thema erstmals in den 1950er-Jahren, unter dem Begriff „extrafunktionale Qualifikationen“. Den Begriff der Schlüsselqualifikationen hat schließlich Dieter Mertens in den 1970er-Jahren geprägt.

Seither hat sich die grundlegende Bedeutung des Begriffes nicht verändert. Als Schlüsselqualifikationen gelten solche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die dabei unterstützen, das Arbeitsleben mit seinen häufigen Neuerungen und Änderungen souverän zu bewältigen. Durch solche Kompetenzen können sich Arbeitnehmer/innen leichter und schneller an wechselnde Bedingungen und Anforderungen anpassen. Dabei umfassen Schlüsselqualifikationen keine Fachkompetenzen, sondern eben solche Fähigkeiten, die wichtig dafür sind, das Fachwissen kompetent anzuwenden.

Schlüsselqualifikationen sind also überfachlich und in vielen verschiedenen Bereichen des Arbeitslebens hilfreich und anwendbar. Sie sind erwerbbar und helfen wiederrum auch selbst dabei, sich zukünftig neue Fähigkeiten aneignen zu können.

Der englische Begriff „soft Skills“ entspricht dabei dem deutschen Begriff Schlüsselqualifikationen und wird heutzutage häufiger genutzt als der ursprüngliche Begriff.

Einteilung nach Mertens

Der Begriff der Schlüsselqualifikationen wurde, wie bereits erwähnt, durch Dieter Mertens in den 1970er-Jahren geprägt. Er war Bildungs- und Arbeitsforscher und stand dafür ein, die Schlüsselqualifikationen bereits in der Ausbildung von Fachkräften stärker in den Fokus zu nehmen. Er definierte 4 Bereiche von Schlüsselqualifikationen.

Der erste Bereich ist der der Basisqualifikationen oder „Qualifikationen höherer Ordnung“. Diese Qualifikationen ermöglichen es einer Person, all ihre Kompetenzen und Fähigkeiten gemeinsam nutzen zu können und miteinander verbinden zu können. Beispiele sind unter anderem das kritische und logische Denken.

Der nächste definierte Bereich ist der der Horizontalqualifikationen, welche auch „horizonterweiternde Qualifikationen“ genannt werden. Diese zielen vor allem auf die Informations- und Wissensverarbeitung, den Zugriff auf diese und die effektive Nutzung dieser ab. Relevante Informationen können gezielt gesucht und gefunden werden, sie können verstanden und verarbeitet werden und im Anschluss effektiv und effizient genutzt werden.

Der nächste Bereich ist der der Breitenelemente. Hiermit sind jene Kenntnisse und Kompetenzen gemeint, die in weiten Bereichen der Arbeitswelt von Nutzen sind, also nicht spezifisch auf einen Beruf abzielen. Ein Beispiel hierfür sind Kenntnisse aus dem Arbeitsschutz.

Der letzte definierte Bereich ist der der sogenannten Vintagefaktoren. Diese zielen darauf ab, Generationsunterschiede und -differenzen abzubauen und zu verringern. Die Unterschiede können sich dabei im Wissen und im Können bestehen, bspw. durch eine unterschiedliche Ausbildung. Diese könnten gezielt in der Erwachsenenbildung durch Kurse auf- und abgefangen werden.

Schlüsselqualifikationen heute

Die von Mertens definierten Bereiche der Schlüsselqualifikationen zielen demnach vor allem auf Denk- und allgemeine Fähigkeiten. Keine oder wenig Beachtung erfahren die persönlichen Kompetenzen und Qualifikationen, welche wiederrum heute immer wichtiger werden. Heutzutage werden Schlüsselqualifikationen in folgende Bereiche eingeteilt.

Zum einen geht es um die Sozialkompetenz. Diese Kompetenzen zielen auf das zwischenmenschliche Miteinander, den Umgang mit anderen Menschen und allgemein soziale Situationen ab. Beispiele sind Empathie und Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeiten und vieles mehr.

Weitergehend gibt es die Individual- oder Selbstkompetenz. Diese zielt auf charakterliche Eigenschaften und die Persönlichkeit ab. Es geht um Motivation, Einstellungen, Werte, Engagement, Belastbarkeit, Flexibilität und vieles mehr.

Als weiteres gibt es die Methodenkompetenz. Die Fähigkeiten zielen darauf ab, gestellte Aufgaben und Problemstellungen im beruflichen Alltag bewältigen zu können. Hierzu gehören Problemlösekompetenzen, das Erkennen von Zusammenhängen, die Informationsverarbeitung, analytisches Denken und vieles mehr.

Ein weiterer Bereich ist die Handlungskompetenz. Diese setzt sich aus der Sozial-, Individual-/Selbst- und Methodenkompetenz zusammen und bildet somit eine individuelle Schnittmenge an Kompetenzen. Es geht hierbei darum, sich an Situationen anpassen zu können und selbstverantwortlich handeln zu können. Beeinflussend hierauf wirken sich unter anderem die Reflexionsfähigkeit und Werte und Normen einer Person aus.

Ein letzter Bereich ist die Medienkompetenz, die von einigen auch unter der Methodenkompetenz aufgeführt wird. Hiermit ist die kompetente und reflektierte Nutzung analoger und digitaler Medien gemeint. Diesem Kompetenzbereich kommt in der heutigen Zeit eine immer größer werdende Bedeutung zu.

Fazit

Schlüsselqualifikationen spielen im Arbeitsleben schon lang eine Rolle. In den 1970er-Jahren prägte Mertens den Begriff. Nach ihm gibt es 4 Bereiche von Schlüsselqualifikationen. Diese sind die Basisqualifikationen, die Horizontalqualifikationen, die Breitenelemente und die Vintagefaktoren. Heute ist eine Einteilung von Schlüsselqualifikationen in Sozialkompetenz, Individual- oder Selbstkompetenz, Methodenkompetenz, Handlungskompetenz und Medienkompetenz gängiger. Diese Kompetenzen sind neben den fachlichen Kompetenzen enorm wichtig im Arbeitsalltag und auch schon bei der Jobsuche. Sie können erworben und trainiert werden.

Weitere Beiträge, die für Sie interessant sein könnten:

 

Über den Autor J Bohlken