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Die Zahl der Studienangebote hat von 11000 im Wintersemester 2005/2006 auf über 19000 zugenommen. Dadurch ergeben sich sehr viel mehr Wahlmöglichkeiten, für angehende Studierende. Doch wer die Wahl hat, hat auch die Qual. Einfacher wird die Studienwahl dadurch nicht.

Woher kommt der Anstieg der Studienangebote?

Nicht nur das Studienangebot ist gewachsen, sondern auch die Zahl der Studierenden. Hochschulbildung ist längst zum Normalfall geworden. Mit der steigenden Studierendenzahl ist auch die Zahl der Hochschulen und deren Standorten gestiegen. Seit 1990 sind knapp 400 Hochschulen dazu gekommen. Und das nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren Landkreisen. Einen Hochschulstandort kann heute jeder in unter 60 km Luftlinie erreichen. Im Wesentlichen ist die Zunahme durch die Einführung des gestuften Studiensystems, der Bologna-Reform, zu erklären. Die Studienangebote wurden von Diplom-, Magister- und Staatsexamen-Studiengängen in Bachelor- und Master-Studiengänge zerlegt. Allein durch diesen Prozess stieg die Anzahl der Studienangebote erheblich. Vor Allem die Masterstudiengänge haben laut einer Studie des CHE deutlich zugenommen. Die Zahl der grundständigen Studiengänge ist hingegen nur gering gestiegen, um gerade einmal 700 von 2005/2006 bis 2017/2018.

Vielfalt durch Namensgebung

Die Vielfalt der Studiengänge ist anhand ihrer Namen erkennbar. Hier gibt es mehrere Muster-/Differenzierungstypen bei der Namensgebung:

  • Eins-zu-eins-Umstellung auf Bachelor/Master (v.A. in Physik, Chemie, Psychologie)
  • Einführung von englischsprachigen Bezeichnungen/Studiengängen (v.A. in Wirtschaftswissenschaften, z.B. General Management)
  • Differenzierung innerhalb einer Disziplin (International Business als Teilbereich der BWL)
  • Akademisierung von Berufsfeldern (v.A. im Gesundheitsbereich, wie der Pflege)
  • Themenfokussierte Studiengänge bei denen der Anwendungsbereich und nicht eine Disziplin im Mittelpunkt steht (z.B. Soziale Arbeit)
  • Hybrid-Fächer, die zwei Disziplinen miteinander verbinden (z.B. Wirtschaftsingenieurwesen)
  • Fachhochschul-Varianten bestehender Fächer (z.B. Wirtschaftspsychologie)

Größte Zuwachsrate an Fachhochschulen

Eine weitere Studie des CHE ergab, dass die Gesamtzahl des Studienangebots von 17000 im Jahr 2014, auf 19000 in 2017 gestiegen ist. Ungefähr die Hälfte der neuen Studiengänge ist zwar den Universitäten zuzuschreiben, die größte Zuwachsrate haben jedoch mit +16 Prozent die Hochschulen. Die absolute Zunahme an Studiengängen war zwar an privaten Hochschulen am höchsten, die prozentual stärkste Steigerung  fand jedoch an den privaten Hochschulen statt.

Größte Fächergruppen

Der größte Studienbereich ist das Lehramt. 4000 der Studienangebote entfallen auf diesen Bereich. Absolut gesehen gab es hier mit 506 neuen Studiengängen auch die höchste Zunahme an Studiengängen. Die Wirtschafts- und Rechtswissenschaften sind der zweitgrößte Studienbereich und weisen auch den zweitgrößten Zuwachs auf. In den Gesellschafts- und Sozialwissenschaften und der Fächergruppe Kunst, Musik, Design kamen jeweils ca. 200 Studiengänge hinzu. Die Fächergruppe Medizin, Gesundheitswissenschaften weist die größte Zuwachsquote, mit einem Plus von ca. 25 Prozent auf.

Bewertung

Die Vielzahl und Vielfalt der Studienangebote macht zwar die Entscheidung für das eine Studienfach schwerer, bietet aber auch viele Möglichkeiten. Die Berufswelt wird genauso vielfältiger und komplexer wie die Studienangebote. Diese passen sich lediglich den Anforderungen der Berufswelt an. Auch die Interdisziplinarität vieler Studienangebote ist etwas Positives. Aktuelle Fragestellungen und Themen passen nicht immer nur in eine Disziplin. Durch die Öffnung des Fokus und der Verknüpfung verschiedener Disziplinen, können sie besser beantwortet werden, wodurch interdisziplinäre Akademiker und Akademikerinnen gefragt sind. Durch die Namensgebungen der neuen Studienangebote, spiegelt der Name nun mehr das Studiengangprofil wieder. Somit ist leichter erkennbar, was genau eine Person im Studium gelernt hat. Wer bei der Vielzahl der Studienangebote eine Hilfe sucht, der wird auf Hochschulkompass fündig. Hier sind die Studiengänge aller staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen zu finden.  Diese können kategorisch nach Fächergruppen, einzelnen Bereichen und einzelnen Studienfächern gefiltert werden. Außerdem gibt es noch weitere Filtermöglichkeiten. Mit den richtigen Informationsquellen kann man in der Vielfalt der Studienangebote fündig werden.

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Über den Autor J Bohlken