Attraktivität des Arbeitgebers: Was macht Unternehmen für Fachkräfte attraktiv?

Die Wahl des Arbeitgebers wird maßgeblich durch Arbeitsplatzsicherheit bestimmt, während Karrieremöglichkeiten nicht für alle entscheidend sind. Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Qualifikation beeinflussen die individuellen Arbeitsplatzpräferenzen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen essenziell, die Bedürfnisse potenzieller Bewerber zu verstehen und Stellenangebote entsprechend zu optimieren.

Was macht einen Arbeitgeber attraktiv? Die wichtigsten Merkmale attraktiver Arbeitgeber

Eine Umfrage unter 5.000 Arbeitnehmern in Deutschland (IW-Beschäftigtenbefragung 2024) verdeutlicht, welche Aspekte für die Wahl eines Arbeitgebers ausschlaggebend sind. Die meistgenannten Kriterien für die Attraktivität des Arbeitgebers:

  1. Sicherer Arbeitsplatz – Für 90 % der Befragten essenziell.
  2. Nutzung eigener Kompetenzen – Arbeitnehmer wollen ihr Wissen und Können voll einbringen.
  3. Kurze Fahrtzeiten – Eine hohe Priorität für Pendler.
  4. Entscheidungsspielräume – 75 % legen Wert darauf, doch nicht jeder schätzt die Verantwortung.
  5. Betriebliche Altersvorsorge & Tarifbindung – Von drei Vierteln der Arbeitnehmer als relevant eingestuft.
  6. Leistungsabhängige Vergütung – Zwei Drittel bevorzugen Gehaltsmodelle mit Performance-Komponente.

Bemerkenswert ist, dass Karrieremöglichkeiten für viele weniger wichtig sind: Lediglich 20 % bewerten sie als „sehr wichtig“. Auch die Bedeutung von ökologischer Nachhaltigkeit im Beruf bleibt vergleichsweise gering.

Attraktivität des Arbeitgebers – Unterschiedliche Präferenzen nach Altersgruppen

Jüngere Arbeitnehmer unter 30 Jahren setzen verstärkt auf Karrieremöglichkeiten (77 %), während ältere Beschäftigte über 55 Jahren (38 %) weniger Wert darauf legen. Mit steigendem Alter gewinnen Sicherheit und Tarifbindung an Relevanz (77 % vs. 60 % bei jüngeren Beschäftigten). Jüngere Arbeitnehmer bewerten zudem viele Kriterien als „eher wichtig“ statt „unverzichtbar“, was ihre Flexibilität bei Jobwechseln widerspiegeln könnte.

Führungskräfte vs. Fachkräfte: Unterschiede bei den Anforderungen

  • Führungskräfte bevorzugen leistungsabhängige Vergütung, Entscheidungsfreiräume und Karrieremöglichkeiten. Sicherheit und Tarifbindung haben für sie eine geringere Priorität.
  • Fachkräfte mit Ausbildungsabschluss legen weniger Wert auf Karriere, während Tarifverträge für sie eine zentrale Rolle spielen.

Geschlechterunterschiede: Frauen priorisieren Sicherheit und Work-Life-Balance

Frauen bewerten Arbeitsplatzsicherheit und geringe Fahrtzeiten als besonders wichtig. Dies könnte mit der oft höheren Belastung durch Sorgearbeit zusammenhängen. Zudem legen sie mehr Wert darauf, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten voll einzusetzen.

Praxisempfehlungen: Wie können Unternehmen attraktiver werden?

  • Sicherheit & Entwicklung vereinen: Unternehmen sollten sowohl Stabilität als auch Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Homeoffice kann dazu beitragen, auch Bewerber mit langen Pendelzeiten anzuziehen.
  • Gezielte Ansprache: Unterschiedliche Altersgruppen, Geschlechter und Hierarchieebenen haben verschiedene Prioritäten.

Ein Patentrezept für die perfekte Attraktivität des Arbeitgebers gibt es nicht. Unternehmen sollten individuell auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen eingehen, um sich im Wettbewerb um Talente erfolgreich zu positionieren.

Arbeitgeber mit hoher Attraktivität

  1. Adidas
  2. Porsche
  3. BMW
  4. Drogerie Markt DM
  5. Google
  6. Lindt & Sprüngli
  7. Audi
  8. DLR
  9. Biontech
  10. Kärcher

Diese Liste basiert auf einer Umfrage der Zeitschrift „Stern“ aus dem Jahre 2024. Die Beliebtheit der drei großen Automobilhersteller wird vielleicht in einer neuen Umfrage vor dem Hintergrund der aktuellsten Entwicklungen nicht mehr ganz so gut ausfallen.

Dieser Artikel zum Thema „Attraktivität des Arbeitgebers“ ist inspiriert und basiert auf dem Beitrag von Helena Bach und Andrea Hammermann vom IW Köln vom 9. August 2024

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Über den Autor Jan Bohlken

Jan Bohlken (Gründer & Inhaber des Profiling Institut) ist Studien- und Berufsberater, Karrierecoach und Personalberater. Im Blog des Profiling Instituts setzt er sich regelmäßig mit den verschiedensten Themen aus dem Umfeld Schule, Studium, Karriere und Bildung auseinander.

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