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Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat 2018 in Zusammenarbeit mit der Max-Traeger-Stiftung die Studie zur „Prognose der Schüler*innenzahl und des Lehrkräftebedarfs an berufsbildenden Schulen bis 2030“ vorgestellt. Die Ergebnisse sind verheerend. Bislang wurde von Seiten des Kultusministeriums davon ausgegangen, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler an berufsbildendenden Schulen bis 2025 auf 2,1 Millionen zurückgehen wird. Diese Annahme wurde durch die vorliegende Studie widerlegt. Die Zahl wird voraussichtlich selbst bis 2030 auf einem hohen Niveau von 2,5 Millionen bleiben. Somit sind auch mehr Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen nötig, als bisher angenommen.
Schülerinnen- und Schülerzahl bleibt hoch
Bislang wurde davon ausgegangen, dass die Schülerzahl an berufsbildenden Schulen, ebenso wie an den allgemeinbildenden Schulen, zurückgehen wird. Diese Annahme war darin begründet, dass die nachwachsenden Altersgruppen immer kleiner werden würden. Durch verstärkte Geburtenzahlen, verstärkte Einwanderung und ein höheres Bildungsniveau steigt jedoch auch das Interesse an beruflicher Bildung. Betrachtet man die Gesamtentwicklung aller Teilbereiche der berufsbildenden Schulen, so ist davon auszugehen, dass die Schülerzahl zunächst leicht von 2,51 Millionen, auf 2,47 Millionen in den Jahren 2022 bzw. 2023 zurückgehen wird. Danach wird jedoch voraussichtlich ein Anstieg auf 2,53 Millionen bis 2030 erfolgen. Anders als die Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) von 2013 kommt diese Prognose zu dem Ergebnis, dass 2025 2,48 Millionen Schüler und Schülerinnen an berufsbildenden Schulen sein werden. Die Prognose der KMK geht in demselben Jahr von 2,51 Millionen Schülerinnen und Schülern aus.
Zusätzliche Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen erforderlich
Diese 337000 Schülerinnen und Schüler mehr machen es nötig, auch zusätzliche Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen einzustellen. Der Lehrkräftebedarf liegt laut dieser Prognose bei 151000. Ausgehend von der Prognose der KMK liegt der Lehrkräftebedarf jedoch nur bei 129000. Es werden also voraussichtlich rund 22000 Lehrkräfte mehr benötigt, als bisher gedacht. Schon jetzt herrscht an vielen Schulen Lehrkräftemangel, der so noch verschärft werden würde.
Bildungsausgaben müssen steigen
Sowohl die steigende Schülerzahl, als auch der steigende Lehrkräftebedarf machen steigende Bildungsausgaben nötig. Allein im Jahr 2025 werden voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro Mehrausgaben notwendig sein. 1,3 Milliarden entfallen hiervon auf die Länder, 300 Millionen auf die Kommunen. Dieser Mehraufwand setzt sich aus den Ausgaben für das Lehrpersonal, aus dem laufenden Sachaufwand, der von den Schulträgern zu finanzieren ist und aus Investitionen zusammen. Ansgar Klinger, das verantwortliche Vorstandsmitglied der GEW betont, dass mit diesen Mehrausgaben lediglich die Standards gehalten werden könnten, notwendige Verbesserungen seien nicht inbegriffen.
Maßnahmen zur Deckung des Lehrkräftebedarfs
Bereits in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart schaffen und schafften es berufsbildende Schulen nicht einen angemessenen Unterricht zu ermöglichen. Die hierfür benötigten Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen konnten nicht ausgebildet und eingestellt werden. Um den Lehrkräftebedarf an berufsbildenden Schulen zukünftig decken zu können, müsste der Beruf des Lehrers an einer berufsbildenden Schule wieder attraktiv gemacht werden. Zu einem Rückgang der Attraktivität des Berufs haben sicherlich die verpflichtende Verlängerung der Wochen- und Lebensarbeitszeit und die stetige Leistungsverdichtung der vergangenen Jahre geführt.
Außerdem müsste in die Ausbildung der Lehrer und Lehrerinnen an berufsbildende Schulen deutlich mehr investiert werden von den Ländern. Diese Mehrinvestitionen müssten sowohl in die Ausbildung an der Hochschule, als auch in den Vorbereitungsdienst erfolgen. Auch die Ausbildungskapazitäten müssten erhöht werden. Als Unterstützung solle hier die „Qualitätsoffene Lehrerbildung“ von Bund und Ländern dienen. Teil hiervon sei die Wiedereinrichtung von Lehrstühlen in Berufs- und Wirtschaftspädagogigk und der Didaktik der beruflichen Fächer. Eine länderübergreifende Zusammenarbeit sei wichtiger, denn je.
In den nächsten Jahren werde dies aber nicht reichen. Die Länder müssten für mehrere Jahre Quer- und Seiteneinsteiger einstellen. Hierfür müssten klare Mindeststandards aufgestellt werden. Diese müssten eine angemessene Vorqualifizierung, sowie Unterstützungs- und Begleitsysteme enthalten. Ebenso eine von den Ländern finanzierte Nachqualifizierung müsse sichergestellt sein. Nur mit solchen Standards könne der Unterrichtsstandard gewährleistet werden.
Hier der Link zur Studie:
Prognose der Schüler*innenzahl und des Lehrkräftebedarfs an berufsbildenden Schulen bis 2030
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