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Der Fachkräftemangel ist mittlerweile in vielen Branchen und Arbeitsbereichen angekommen. Vielerorts fehlen gut ausgebildete Fachkräfte, Stellen bleiben unbesetzt. Unternehmen müssen deshalb neue Wege in der Personalgewinnung gehen. Online-Stellenanzeigen sind hierbei eine Möglichkeit. Wie effektiv sind Online-Stellenanzeigen?
Aktuelle Studie
Eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) des Instituts der deutschen Wirtschaft hat in Zusammenarbeit mit der Jobseite Indeed und der Zeitschrift Personalwirtschaft eine Studie durchgeführt, die unter anderem die Frage „ Wie effektiv sind Online-Stellenanzeigen? “ behandelt. Hierzu wurden Online-Stellenanzeigen und Klicks durch Daten von Indeed ausgewertet.
Unterschiede zwischen den Bundesländern
Dabei seien zum einen große Unterschiede zwischen den Bundesländern deutlich geworden. Die Klickintensität variiere je nach Bundesland stark. Besonders selten würden Online-Stellenanzeigen in Bayern angeklickt werden. Hier herrsche vielerorts allerdings auch eine Vollbeschäftigung. Die wenigsten Klicks erreichte jedoch Bremen. Die meisten Klicks wurden im Saarland erreicht.
Das Klickverhalten scheine dabei aber nicht allein von der Arbeitsmarktsituation abhängig zu sein. Obwohl der Fachkräftemangel in Hessen ähnlich groß sei, wie im Saarland, würden dort Online-Stellenanzeigen weniger häufig angeklickt.
Vielmehr hänge das Klickverhalten davon ab, welche Zielgruppe die Online-Stellenausschreibung anspreche und wie groß diese Gruppe sei. Außerdem kommt es bei Online-Stellenausschreibungen auf deren Attraktivität an und ob sie die jeweilige Zielgruppe anspricht. So sollte bei der Stellenausschreibung darauf geachtet werden, auf was die Zielgruppe wert legt und was ein Faktor für sie sein könnte, das Angebot als attraktiv zu bewerten. Fragt man sich, „Wie effektiv sind Online-Stellenanzeigen? “, so sollte man diesen Punkt nicht außer Acht lassen, denn so lässt sich Interesse erwecken.
Die Ergebnisse würden außerdem daraufhin deuten, dass die Unternehmen in ländlichen Regionen weniger häufig Online-Stellenausschreibungen ausschreiben würden. In Regionen, in denen die Bevölkerungsdichte jedoch höher sei, würden auch mehr Stellenausschreibungen online geschaltet werden. Dies führe allerdings dazu, dass die Stellen in ländlichen Regionen möglicherweise nicht sichtbar für Jobsuchende aus dieser Region sind und diese folglich in die Stadt abwandern würden, um dort zu arbeiten.
Unterschiede bei ausgewählten Berufen
Weitergehend wurde die Klickintensität von sieben ausgewählten Engpassberufen erhoben. Besonders niedrig seien die Klickraten dabei in den Berufen Mechatronik- und Elektronik-Fachkräfte und Programmierer/in und Softwareentwickler/in. Nur 9 Prozent der durchschnittlichen Klickraten entfallen jeweils auf die Bereiche bzw. Berufe. Besser sieht die Klicksituation bei CAD-Fachkräften und Konstrukteur/innen mit 45 Prozent. Bei Altenpflegefachkräften sehen die Klickraten wieder etwas schlechter aus und liegen bei 31 Prozent, obwohl die Beschäftigungschancen hoch sind in diesem Beruf. Die Klickzahlen werden auf Beschäftigte zurückgeführt, die einen Jobwechsel anstreben, beispielsweise aufgrund von schlechten Arbeitsbedingungen. Hier hätten attraktivere Arbeitgeber dann die Chance, diese Fachkräfte zu überzeugen, trotz angespanntem Arbeitsmarkt.
Fazit
Die Frage „ Wie erfolgreich sind Online-Stellenanzeigen “ lässt sich auf dieser Grundlage so beantworten, dass zum einen von der Arbeitsmarktsituation abhängt, zu einem größeren Teil allerding von der gewählten Zielgruppe, wie groß diese ist und wie gut diese angesprochen wird. Außerdem gebe es vielerorts keine freien Fachkräfte mehr, jedoch durchaus Beschäftigte, die an einem Jobwechsel interessiert sind. Attraktivere Arbeitgeber können bei diesen Personen trotz einem angespannten Arbeitsmarkt punkten. Weitergehend gebe es in ländlichen Regionen weniger häufig Online-Stellenanzeigen, was dazu führen könne, dass die ausgeschriebenen Jobs nicht sichtbar sind für Arbeitssuchende.
Hier finden Sie die ausführliche Studie:
KOFA-Studie 01/2019 „Wie Unternehmen trotz Fachkräftemangel Mitarbeiter finden“
Hier finde Sie einen Beitrag des iwd zur Studie:
Stellenanzeigen: Online unterschiedlich erfolgreich
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