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Eine Professur ist für einige junge Menschen schon während ihres Studiums ein Berufswunsch und ein Ziel. Andere entwickeln erst später den Wunsch, Professor/in zu werden. In jedem Fall ist der Beruf Professor/in durchaus erstrebenswert. Aber wie wird man Professor/in? Welche Möglichkeiten gibt es?

Das Berufsbild

Bevor wir der Frage „ Wie wird man Professor/in? “ nachgehen, kommen wir zunächst zu dem Berufsbild eines/r Professor/in. Professor/in ist ein akademischer Titel, den eine Person tragen darf, die eine Professur inne hat. Professor/innen arbeiten ganz allgemein an Hochschulen. Das kann eine Universität, aber auch eine Fachhochschule sein. Mehr zur Hochschullandschaft in Deutschland erfahren Sie hier. An dieser Hochschule lehren Professor/innen dann in einem bestimmten Fachbereich und forschen auch in diesem, betreuen unter Umständen den wissenschaftlichen Nachwuchs und werben Drittmittel für die Forschung an. Wie groß diese Anteile sind, hängt von der Hochschulform ab, an der sie beschäftigt sind. An Universitäten ist der Forschungsanteil in der Regel größer, als an Fachhochschulen. Außerdem ist die Betreuung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch Promotions- und Habilitationsbetreuungen in der Regel nur bei Professuren an Universitäten möglich. Mittlerweile gibt es aber auch immer mehr kooperative Promotionsverfahren, was zu einer Lockerung dieser Regel führt. An Fachhochschulen nimmt die Lehre den größten Teil des Berufsalltages eines/r Professor/in ein.

Zum Teil der Lehre gehört es, Seminare, Vorlesungen und ähnliches anzubieten und in diesen dann auch eine Prüfung abzunehmen. Grundsätzlich ist die Wahl der Seminarinhalte und die Gestaltung der Lehrveranstaltung dabei dem/r Professor/in überlassen. Zum Teil gibt es jedoch vorgeschriebene Lehrveranstaltungen, die jedes Jahr angeboten werden müssen und in denen auch die Inhalte schon klar definiert sind. Wie die jeweiligen Prüfungen aussehen sollten, wird in der Prüfungsordnung des Studienganges festgeschrieben. Außerdem müssen auch regelmäßige Sprechstunden für die Studierenden angeboten werden. Darüber hinaus müssen in der Regel auch Bachelor- oder Masterarbeiten betreut und bewertet werden.

Darüber hinaus sind Professor/innen in hochschulinternen Gremien tätig. Hiervon gibt es meist viele an der jeweiligen Hochschule und das mit unterschiedlichen Aufgabengebieten und zum Teil Themenschwerpunkten. Professor/innen haben also zu einem gewissen Grad ein Mitspracherecht in den allgemeinen Entscheidungen der Hochschule. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, Dekan/in, Studiengangsleiter/in oder ähnliches zu werden, um so unter anderem einen größeren Einfluss auf die Hochschulpolitik zu nehmen.

Die Aufgaben und Tätigkeiten eines/r Professor/in sind also vielfältig. Aber wie wird man Professor/in?

Wie wird man Professor/in?

Voraussetzungen

Wenn man die Frage „ Wie wird man Professor/in? “ beantworten möchte, muss man sich zunächst die Voraussetzungen für eine Professur anschauen. Ganz allgemein ist zunächst ein abgeschlossenes Hochschulstudium notwendig, um Professor/in werden zu können. Der dort gewählte Fachbereich ist dann auch der, in dem eine Professur angestrebt werden könnte. Anschließend ist eine Promotion, also die Erreichung eines Doktortitels, notwendig. Damit kann nachgewiesen werden, dass man in der Lage ist, auf hohem Niveau wissenschaftlich zu arbeiten. Grundsätzlich ist eine Promotion nur an einer Universität möglich. Wer an einer Fachhochschule studiert hat, hat unter Umständen die Möglichkeit, an einem kooperativen Promotionsverfahren teilzunehmen. Hierzu sollte man sich allerdings im Vorfeld genau informieren. Die Promotion muss dabei nicht zwangsweise mit einem Summa cum laude abgeschlossen werden (also mit Auszeichnung/Prädikat). Jedoch wäre dies ein deutlicher Vorteil, da viele der Professor/innen zu den besten bei der Promotion gehört haben.

Eine Ausnahme für die Notwendigkeit eines Doktortitels bilden die Fachhochschulen. In einigen Fachbereichen ist dieser nicht notwendig, um Professor/in zu werden, da eine Promotion in diesen nicht üblich ist. Hierzu zählen Architektur, Design und Kunst. Um dennoch die wissenschaftliche Eignung nachweisen zu können, können hier erfolgreiche Ausstellungen oder Auszeichnungen angeführt werden.

Nach der Promotion, oder eben auch ohne diese in den genannten Ausnahmefällen, kann man sich als Dozent/in an einer Hochschule bewerben. So kann man bereits erste Erfahrungen im Hochschulkontext sammeln und sich ein Netzwerk mit Kontakten aufbauen.

Die Habilitation ist eine weitere Voraussetzung, um eine Professur übernehmen zu können. Dies ist die höchstrangige Hochschulprüfung hierzulande, mit welcher die Lehrbefähigung in einem wissenschaftlichen Fach festgestellt werden kann und wird. Wurde die Habilitation erfolgreich gemeistert, so erhält man diese Lehrbefähigung und meist auch die Lehrberechtigung. Dann darf man als Privatdozent/in an Hochschulen forschen und lehren und kann auch als Professor/in berufen werden.

Mittlerweile ist die Habilitation allerdings nicht mehr zwingend erforderlich und nicht mehr der einzige Weg, Professor/in zu werden. Viel mehr gibt es mehrere andere Möglichkeiten. So kann man beispielsweise direkt nach der Promotion zum/r Juniorprofessor/in berufen werden und so bereits Aufgaben eines/r Professor/in übernehmen und sich in Forschung und Lehre für eine vollwertige Professur qualifizieren. Außerdem können auch anderweitige habilitationsäquivalente Leistungen zu einer Professur berechtigen. Was genau das bedeutet, definiert jede Berufungskommission. Ein Blick in jeweilige Habilitationsordnung der Hochschule kann aber Aufschluss geben.

Darüber hinaus ist es an Fachhochschulen so, dass außerdem noch eine mindestens 5-jährige Praxiserfahrung erfüllt werden muss, um eine Professur übernehmen zu können. Davon müssen mindestens 3 Jahre dieser Praxiserfahrung außerhalb einer Hochschule gesammelt worden sein.

Zum/r Professor/in berufen werden

Um die Frage „ Wie wird man Professor/in? “ abschließend zu beantworten, wird nun beleuchtet, wie man zum/r Professor/in berufen werden kann, wenn die oben genannten Voraussetzungen erfüllt sind. Wird eine Stelle zur Professur frei, so wird diese öffentlich ausgeschrieben und man kann sich auf diese bewerben. Hierbei sind Empfehlungen der eigenen Kontakte von Vorteil. Anders als in anderen Berufen, folgt auf diese Bewerbung kein Vorstellungsgespräch, sondern innerhalb des Berufungsverfahrens eine Probevorlesung vor einer Berufungskommission. Umgangssprachlich wird das auch „Vorsingen“ genannt. Konnte man hierbei überzeugen und wird als Favorit ausgewählt, erhält man einen sogenannten „Ruf“ mit einer entsprechenden Urkunde und darf sich ab dann Professor/in nennen.

Fazit – Wie wird man Professor/in?

Abschließend lässt sich sagen, dass der Weg zur Professur ein langer und auch nicht immer leichter Weg ist. Die Voraussetzungen sind hoch, man sollte zu den Besten seines Faches zählen, Erfahrungen in Beruf und Lehre haben, promoviert und habilitiert sein (hier gibt es wie beschrieben Ausnahmen) und selbst dann, ist es nicht sicher, wirklich eine Professur besetzen zu können. Deshalb sollte man viel Ausdauer, Geduld und Flexibilität mitbringen, wenn man es anstrebt, Professor/in zu werden. Denn der Weg ist wie gesagt lang und oft nicht leicht. Auch Ortswechsel sind keine Seltenheit auf dem Weg zur Professur, unter Umständen auch ins Ausland. Momentan stehen die Chancen eine Stelle zur Professur zu bekommen jedoch nicht sehr schlecht, denn die Studierendenzahl ist weiterhin hoch, was es nötig macht, weitere Stellen für Professor/innen zu schaffen. Außerdem gehen momentan viele der Professor/innen in Rente, was bedeutet, dass deren Stellen neu besetzt werden müssen. Trotzdem kann es sinnvoll sein, sich auch noch einen weiteren Plan zurecht zu legen, falls es mit der Professur doch nicht klappen sollte.

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Über den Autor J Bohlken