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Die Studienfinanzierung ist ein Thema, was jeden Studierenden oder angehend Studierenden früher oder später beschäftigt. Man kann das Studium über BAföG, einen Nebenjob, die Eltern oder einen Studienkredit finanzieren. Aber wie gut sind Studienkredite? Wie viele nutzen einen Studienkredit? Für wen ist ein Studienkredit sinnvoll? Und worauf sollte man bei einem Studienkredit achten?
Aktuelle Zahlen
Laut einer Anbieter-Befragung durch das CHE im Juni 2018 in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt (CHE-Studienkredit-Test 2018. 46 Studienkredite und Bildungsfonds im Vergleich, Arbeitspapier Nr. 210, Juli 2018) nutzen momentan 3,5 Prozent der Studierenden einen Studienkredit. Insgesamt gibt es demnach momentan 280.000 aktive Studienkredite. Von diesen befinden sich 180.000 bereits in der Rückzahlungsphase, die übrigen 100.000 in der Auszahlungsphase. Dabei werden laut CHE bundesweit monatlich über 50 Millionen Euro an Studierende ausgezahlt. Pro Jahr würden also über 600 Millionen Euro ausgezahlt werden.
Neu abgeschlossen wurden 2017 41.000 Studienkredite. Die Zahl der neuabgeschlossenen Studienkredite ist damit seit 2014 um ein Drittel gesunken. 92 Prozent der in 2017 neu abgeschlossenen Studienkredite wurden bei der KfW und dem Bundesverwaltungsamt abgeschlossen. Sie dominieren damit das Feld der Studienkreditanbieter deutlich.
Der Frauenanteil unter den neu abgeschlossenen Studienkrediten beträgt laut CHE 2017 47 Prozent. Das entspricht ungefähr dem Frauenanteil bei der Gesamtzahl der Studierenden. Ob bei den Studienkrediten auch Schwangerschaft und Elternzeit flexibel eingeplant werden können, sei von Anbieter zu Anbieter verschieden. Manche hätten allgemeingültige Regelungen hierzu entwickelt, andere würden auf „individuelle Absprachen“ setzen.
Hilfe bei der Entscheidung für ein Studienkredit-Angebot
Ebenfalls in dem CHE-Studienkredit-Test 2018 enthalten sind Tipps, wie die Entscheidung für einen Studienkredit leichter werden kann. Zunächst sollte der wirkliche Bedarf kalkuliert werden. Hierzu sollten die zu erwartenden Einnahmen den zu erwartenden Ausgaben gegenübergestellt werden. Außerdem sollte abgewogen werden, ob es möglich ist, sich über andere Varianten zu finanzieren, die weniger Rückzahlungsverpflichtungen mit sich bringen. Solche Möglichkeiten wären ein Nebenjob, ein Stipendium BAföG oder auch Unterstützung durch die Eltern. Auch über die Dauer des Kredits sollte sich Gedanken gemacht werden. Soll er das komplette Studium lang genutzt werden oder nur für eine bestimmte Phase? Außerdem sollte bei der Kalkulation der Ausgaben bedacht werden, dass der Standard während eines Studiums in der Regel nicht so hoch ist, wie der von Berufstätigen. Das CHE rät dazu so wenig Kredit aufzunehmen wie möglich, aber so viel wie für ein reibungsloses Studium nötig.
Als zweiten Schritt rät das CHE die Anforderungen zu klären. Es gibt unterschiedliche Kreditangebote, die verschiedene Typen von Studierenden ansprechen und sich an diese richten. Entscheidend sei nicht allein der Zinssatz, sondern auch Flexibilität oder Förderung bei einem Auslandsstudium, falls das etwas ist, was man anstrebt. Persönliche Zukunftspläne seien bei der Wahl des Studienkredits zu bedenken, ebenso wie die individuell wichtigen Kriterien. Was ist mir wichtig bei dem Studienkredit?
Als dritten Schritt sieht das CHE vor, Angebote zu vergleichen. Diese Angebote sollten im Einklang mit den vorher definierten Anforderungen sein. Dazu sollte man alle möglichen Angebote prüfen und vor allem Augenmerk auf die persönlich wichtigen Kriterien legen. Hat man dies getan, sollten die ausgewählten Anbieter auch auf alle anderen Konditionen geprüft werden, um herauszufinden, ob andere Kriterien dazu führen, dass dieser doch keine Option ist. Es könnte laut CHE sinnvoll sein, sich weiterführende Informationen zu den Angeboten zu besorgen. Um herauszufinden, um welche Summe es am Ende geht, können Tilgungsrechner im Internet genutzt werden.
Der letzte vorgeschlagene Schritt des CHE ist es, die Anbieter zu kontaktieren, die übrig geblieben sind nach der Prüfung. Die Anbieter sollten ein konkretes verbindliches Angebot erstellten und im Beratungsgespräch könnten weitere Dinge geklärt werden, die noch offen sind. Zum Teil seien individuelle Lösungen möglich, die abseits vom Standardverfahren sind. Ebenfalls sollte sich im Beratungsgespräch über die aktuellen Konditionen informiert werden. Nach diesen Gesprächen sollte man die eingeholten Angebote laut CHE noch einmal vergleichen, anstatt sofort zu unterschreiben. Hier sollte sich auch Rat von anderen Personen eingeholt werden. Teure Extras sollte nicht akzeptiert werden, wenn sie nicht nötig sind.
Grundtypen von Studienkrediten
Das CHE hat in seinem Studienkredit-Test fünf Grundtypen von Studienkrediten festgestellt. Der erste Typ bezieht sich auf Angebote, die der allgemeinen Studienfinanzierung dienen. Diese zielen auf Lebenshaltungskosten und eventuelle Studiengebühren ab.
Der zweite Typ sind die Bildungsfond-Konzepte. Diese werden von CareerConcept, Deutsche Bildung und Brain Capital angeboten. Diese sind eine Fondsförderung und kein klassischer Kredit, was bedeutet, dass Anleger Anteile an einem Fonds kaufen und aus den Mitteln ausgewählte Studierenden gefördert werden. In der Rückzahlungsphase zahlen diese dann über einen bestimmten Zeitraum einen ebenfalls bestimmten Prozentsatz von ihrem Einkommen zurück.
Der dritte genannte Typ sind Überbrückungs-, Zwischen- und Abschlussfinanzierungskredite, welche dazu dienen, Studierende für eine begrenzte Zeit kurz vor ihrem Examen finanziell zu unterstützen. Auszeichnend seien hier besonders günstige Zinssätze.
Als vierter Typ werden hochschulspezifische Angebote genannt, welche meist auf die Finanzierung von Studiengebühren an privaten Hochschulen abzielen. Hier gibt es meist auch einkommensabhängige Rückzahlungen.
Der fünfte angeführte Typ ist eine Finanzierung nach dem Crowfunding-Prinzip von dem Anbieter Strival. Studierende würden ihr Vorhaben erläutern, ihren Finanzierungsbedarf angeben und sich so in einem „Bildungsprojekt“ potentiellen Förderern präsentieren. Förderer könne diese dann finanziell unterstützen. Mögliche Förderer sind Unternehmen, Stiftungen, NGOs und Privatpersonen.
Studienkredite im Vergleich
Der CHE-Studienkredit-Test 2018 hat mehrere Studienkredite verglichen. Die Angebote wurden auf fünf Dimensionen verglichen. Diese waren:
- Zugang (Voraussetzungen, wo und für wen verfügbar, mögliche Hürden)
- Kapazität (ausreichend langer Zeitraum, angemessene Finanzierung möglich)
- Kosten (finanzielle Bedingungen, Gesamtkosten)
- Risikobegrenzung (individuelles Risiko bei Zinsänderungen/Arbeitslosigkeit)
- Flexibilität (Bindung an Fach/Hochschule, Auslandsaufenthalte und Einmalzahlungen möglich)
In dem CHE-Studienkredit-Test 2018 wurden dann 46 Studienkredite, Studiendarlehen und Bildungsfonds untersucht. Diese stuft der Test als durchweg seriös und gut gestaltet ein. Viele erreichten Spitzenergebnisse in mehr als einer der fünf Bewertungskategorien. Nicht erfasst wurden von dem Test Peer-to-peer-Angebote. Der Studienkredit wird bei diesen Angeboten nicht von einer Bank, sondern über Webportale von Privatpersonen bereitgestellt. Bei diesen Angeboten sei Vorsicht geboten, denn diese Modelle seien nicht an studentischen Bedürfnissen orientiert und meist außerdem überteuert.
Die detaillierte Bewertung der einzelnen Studienkredite, Studiendarlehen und Bildungsfonds können Sie dem CHE-Studienkredit-Test 2018 entnehmen.
Fazit – Studienkredit ja oder nein?
Ob ein Studienkredit die richtige Finanzierungsmöglichkeit für sein Studium ist oder nicht, muss jeder individuell entscheiden. Wenn man sich jedoch für einen Studienkredit entscheidet, sollte man die bestehenden Angebote genau vergleichen und herausfinden, welche Punkte einem am wichtigsten sind. Die gängigen Studienkredite in Deutschland wurden vom CHE durchweg als seriös und gut gestaltet bewertet. Welches Angebot aber das Beste ist, konnte dabei nicht ermittelt werden, denn jeder hat andere Bedürfnisse und setzt andere Schwerpunkte. Welches Angebot das richtige ist, kann also auch nur individuell entschieden werden.
Hier finden Sie den CHE-Studienkredit-Test 2018:
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