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Als junger Mensch aus dem Elternhaus auszuziehen, ist für viele ein aufregendes Thema. Steht dieser Schritt in, ist dieser auch immer mit der Frage verbunden, in welche Wohnform man zieht. Möchte man in eine eigene Wohnung und kann sich das auch leisten? Möchte man mit einem/r Partner/in zusammenziehen? Oder möchte man in eine Wohngemeinschaft, eine WG, ziehen? Entscheidet man sich für die WG, kommen wieder Fragen auf. Welche WG-Formen gibt es? Wie funktioniert das Zusammenleben? Was sind Tipps zum Zusammenleben in einer WG?

Die WG und ihre Formen

Bevor es um Tipps zum Zusammenleben in einer WG geht, geht es allgemein um das Thema und die Formen von WGs. Die Wohngemeinschaft, oder kurz WG, bezeichnet eine Wohnform, die vor allem unter jungen Menschen verbreitet ist. In WGs wohnen Menschen zusammen in einer Wohnung, in der Regel in jeweils eigenen Zimmern. Dass diese Wohnform vor allem unter jungen Menschen verbreitet ist liegt daran, dass durch das Zusammenleben die Kosten für den/die einzelne/n nicht so hoch sind, da sie geteilt werden. Für viele Studierende oder Auszubildende kommt daher oft kaum eine andere Wohnform in Frage, die bezahlbar wäre.

WGs haben dabei auch den Vorteil, dass in ihr neue Kontakte geknüpft werden können. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn man neu in eine Stadt zieht und noch niemanden kennt. Durch die Mitbewohner/innen kann man ersten Anschluss finden und vielleicht auch Freundschaften schließen. Das muss aber nicht der Fall sein, denn es gibt verschiedene Arten von WGs.

Eine Art der WG ist die sogenannte Zweck-WG. Hier ist der soziale Aspekt besonders gering, die Bewohner/innen kennen sich untereinander nicht gut, gehen ihren eigenen Leben nach und teilen dies wenig bis gar nicht mit den anderen. In dieser WG-Form gibt es keine gemeinsamen Aktivitäten, es wird also nicht zusammen gekocht oder wert darauf gelegt, sich gegenseitig auszutauschen oder Freundschaften zu knüpfen.

Eine andere Art ist die Wunsch-WG. In dieser WG-Form ziehen Menschen zusammen, die sich bereits kennen und meist auch schon befreundet sind. In einer solchen WG-Form ist der soziale Aspekt dementsprechend besonders hoch, da die Personen ja schon vorher mehr oder weniger eng miteinander verbunden waren.

Eine Zwischenart sind solche WGs, in denen sich die Personen zwar nicht alle von Anfang an kennen, da es beispielsweise Wechsel in der Zusammensetzung gab, sie jedoch ausdrücklich keine reine Zweck-WG möchten. In solchen WGs wird meist mal etwas mehr, mal etwas weniger Wert auf den sozialen Aspekt gelegt. Die Mitbewohner/innen sind bestrebt, Teil des Lebens der anderen zu sein, sich auszutauschen und auch gemeinsame Aktivitäten zu organisieren. In welchem Ausmaß dies passiert, ist dabei zwar auch von WG zu WG unterschiedlich, doch man hat in jedem Fall mehr mit den anderen zu tun, als in einer reinen Zweck-WG.

Alle dieser aufgeführten WG-Formen haben dabei ihre Vor- und Nachteile und sind für unterschiedliche Arten von Menschen unterschiedlich gut geeignet. In jedem Fall sollte man sich im Vorfeld darüber Gedanken machen, wie viel Kontakt man sich mit den Mitbewohner/innen wünscht, wenn man nicht sowieso mit Freunden zusammenzieht.

Doch alle dieser WG-Formen bieten auch Konfliktpotenzial, da man mit den verschiedensten Menschen zusammenlebt. Jeder Mensch hat seine Eigenheiten und auch seine Ansichten zu verschiedenen Themen. Da ist es nicht verwunderlich, dass es hin und wieder zu Konflikten kommt. Welche Tipps zum Zusammenleben in einer WG gibt es, um dies zu vermeiden oder zu lösen?

Das sollte man beachten

Nun soll es also um Tipps zum Zusammenleben in einer WG gehen. Allgemein ist es gut, bereits zu Anfang und bevor Konflikte entstehen, klare Absprachen zu treffen, an die sich alle halten. So kann im Zweifelsfall immer auf diese verwiesen werden.

Der erste Tipp ist es, sich abzusprechen, wer wann morgens das Haus verlassen muss. So kann geklärt werden, wer wann morgens ins Bad muss. Niemand kann es morgens gebrauchen, zuerst eine halbe Stunde warten zu müssen, bevor man ins Bad kann und dann womöglich noch zu spät zu kommen. Deshalb sind hier klare Absprachen wichtig.

Der nächste Tipp geht in eine ähnliche Richtung. Es ist sinnvoll, Zeiten festzulegen, in denen es keinem etwas ausmacht, wenn es mal etwas lauter wird. Also die Zeit festzulegen, in der alle ohne Kopfhörer Musik hören können, lautere Gespräche führen können oder auch laut in der Küche oder dem Bad sein können. Die übrige Zeit am Abend, der Nacht und dem Morgen sollte dann eine Ruhezeit sein, in der jeder in der WG die Möglichkeit hat, zu schlafen, wenn er das möchte. Natürlich müssen nicht alle zur selben Zeit schlafen gehen, aber in dieser Zeit sollte dann nicht mehr sehr laut Musik gehört werden oder ähnliches, um die anderen nicht zu stören. Von dieser Regel kann es am Wochenende oder auch mal unter der Woche natürlich Ausnahmen geben. Diese sollten dann aber auch mit den Mitbewohner/innen abgesprochen werden.

Ebenfalls sinnvoll kann es sein, Zeichen zu vereinbaren, wann jemand offen für Gespräche ist und wann nicht. So kann eine geschlossene Zimmertür bedeuten, dass man nicht gestört werden möchte. Eine offene Zimmertür kann heißen, dass man offen für Gespräche ist. Wenn man doch etwas besprechen möchte oder muss, wenn die Zimmertür zu ist, sollte geklopft werden. Auf diese Weise kann die Privatsphäre der Mitbewohner/innen gewahrt werden, auch wenn es sich nicht um eine Zweck-WG handelt, denn jeder braucht Rückzugsmöglichkeiten.

Geht es um Tipps zum Zusammenleben in einer WG gehört es auch dazu, dass abgesprochen wird, wie mit dem Einkauf umgegangen wird. Manche WGs kaufen alles gemeinsam ein, also Dinge wie Toilettenpapier, Spülmaschinentabs, etc., genauso wie alle Lebensmittel. In anderen WGs werden nur einige oder keine Lebensmittel gemeinsam gekauft, dafür aber ebenfalls alle Dinge wie Toilettenpapier, etc. In wieder anderen WGs werden kaum Dinge gemeinsam gekauft. Was hier funktioniert, ist in jeder WG unterschiedlich, sollte in jedem Fall aber fest geregelt und besprochen werden. Wenn etwas gemeinsam gekauft wird, egal wie viel, sollte dann hierfür auch geregelt werden, wer es wann einkauft und wie das Geld aufgeteilt bzw. gesammelt wird. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einige WGs haben eine Haushaltskasse, in die jeder etwas einzahlt, andere verrechnen die Kosten im Nachhinein, andere wechseln sich mit der Besorgung einfach ab und schaffen so ein Gleichgewicht.

Ein weiterer Punkt beim Thema Tipps zum Zusammenleben in einer WG ist das Putzen. Auch hier sollte es klare Absprachen wie einen Putzplan geben. Meist bewährt es sich, die Aufgaben aufzuteilen und in bestimmten Abständen zu wechseln. So muss nicht immer die selbe Person beispielsweise das Bad, die Küche oder die Böden putzen. In welcher Frequenz die einzelnen Sachen dann besonders gründlich gereinigt werden sollen, hängt wiederrum von der WG und deren Zusammensetzung zusammen. In den meisten WGs steht eine gründliche Reinigung jedoch wöchentlich oder alle 2 Wochen auf dem Plan, sollte man wenig zuhause gewesen sein.

Unabhängig von dem Putzplan sollten alle Mitbewohner/innen darauf achten, in den gemeinsam genutzten Räumen kein Chaos nach der Nutzung zu hinterlassen. So sollte die Küche aufgeräumt werden, nachdem gekocht wurde, und auch im Bad die Haare aus den Abflüssen nach dem Duschen entfernt werden. Die Räume sollten so verlassen werden, wie man sie betreten hat bzw. wie man sich wünscht, dass auch die anderen sie verlassen. Auch das kann Konflikte vermeiden.

Sollte es dennoch zu Konflikten kommen, so gehört es zu den Tipps zum Zusammenleben in einer WG, diese offen und direkt anzusprechen. Je länger man wartet, desto mehr Wut und Verärgerung können sich anstauen und desto schwieriger wird die Situation. Spricht man das Thema jedoch direkt an, kann zeitnah eine Lösung gefunden werden und das Zusammenleben wird nicht unnötig belastet. Für solche Gespräche sollte sich dennoch genügend Zeit und Ruhe genommen werden, um wirklich eine Klärung zu erreichen und den Konflikt nicht weiter zu verschärfen. Es sollte sachlich besprochen werden, was das Problem ist und auch direkt vorgeschlagen werden, was es besser machen könnte.

Sind die Mitbewohner/innen gut im Austausch miteinander und halten sich alle größtenteils an die aufgestellten Regelungen und Tipps zum Zusammenleben in einer WG, kann das Leben in einer WG bereichernd und lustig sein und alle können eine gute Zeit haben.

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Über den Autor J Bohlken