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Das Berufsbild Wirtschaftsprüfer/in ist ein durchaus begehrtes, denn der Tätigkeitsbereich ist breit und der Beruf ist in Deutschland hoch angesehen. Wie wird man Wirtschaftsprüfer/in? Welche Möglichkeiten gibt es?
Das Berufsbild
Bevor wir der Frage „ Wie wird man Wirtschaftsprüfer/in? “ nachgehen, kommen wir zunächst zu dem Berufsbild eines/r Wirtschaftsprüfer/in. Wirtschaftsprüfer/innen haben ein sehr breites Tätigkeitsspektrum. Damit ist dieser Beruf abwechslungsreich und interessant, birgt aber auch viel Verantwortung. Dieses breite Spektrum wird auch in der Wirtschaftsprüferordnung dargestellt. Hier heißt es, dass es zu den Aufgaben gehört, betriebswirtschaftliche Prüfungen durchzuführen und hierfür auch Bestätigungsvermerke über Vornahme und auch Ergebnis zu erteilen. Insbesondere seien diese Prüfungen solche von Jahresabschlüssen von wissenschaftlichen Unternehmen. Diese betriebswirtschaftlichen Prüfungen sind eine der Hauptaufgaben von Wirtschaftsprüfer/innen. Die meisten dieser Prüfungen sind dabei Jahresabschlussprüfungen von großen Unternehmen und auch Aktiengesellschaften. Darüber hinaus gibt es auch noch diverse Sonderprüfungen, die Wirtschaftsprüfer/innen ebenfalls vornehmen (bspw. Wirtschaftlichkeits- und Gründungsprüfungen). Die Abschlussprüfungen sind dabei natürlich eine Art „Saisongeschäft“, was bedeutet, dass viele dieser zu einer bestimmten Zeit im Jahr anstehen. Das ist mit viel Arbeit und dementsprechend auch häufig Überstunden verbunden.
Weitergehend heißt es, dass Wirtschaftsprüfer/innen dazu befugt sind, Auftraggeber/innen in steuerlichen Angelegenheiten zu beraten und auch zu vertreten. Dies sei nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften zu tun. Wirtschaftsprüfer/innen dürfen also auch die Aufgaben eines/r Steuerberater/in übernehmen.
Außerdem dürften Wirtschaftsprüfer/innen als Sachverständige bzw. Gutachter auftreten und zwar auf allen den Gebieten der wirtschaftlichen Betriebsführung. Die Sachverhalte, die hierbei begutachtet werden, können dabei sehr unterschiedlich sein.
Darüber hinaus dürfen sie auch fremde Interessen wahren und in wirtschaftlichen Angelegenheiten beraten. Die Unternehmensberatung in wirtschaftlichen und unternehmerischen Angelegenheiten gehört also ebenfalls zu dem Tätigkeitsfeld eines/r Wirtschaftsprüfer/in. Beraten können sie beispielsweise bei Fusionen.
Auch die treuhändische Verwaltung gehört zu den möglichen Aufgabengebieten von Wirtschaftsprüfer/innen. Hier ist beispielsweise Testamentsvollstreckung, aber auch Vermögensverwaltung denkbar.
Dabei können mögliche Auftraggeber/innen und Mandant/innen von Wirtschaftsprüfer/innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen stammen. Möglich sind diese aus dem Handwerk, dem Handel, der Dienstleistungen, der Industrie und gemeinnützigen Körperschaften. Aber auch Privatpersonen, juristischen Personen des öffentlichen Rechts und Freiberufler können Auftraggeber/innen bzw. Mandant/innen von Wirtschaftsprüfer/innen sein.
Arbeiten tun Wirtschaftsprüfer/innen dabei häufig in Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Hier gibt es neben den big four, also den 4 größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, mehrere mittelständische Gesellschaften. Man kann allerdings auch in der Controlling-Abteilung der Industrie arbeiten
Die Aufgaben und Tätigkeiten eines/r Wirtschaftsprüfer/in sind also vielfältig. Aber wie wird man Wirtschaftsprüfer/in?
Wie wird man Wirtschaftsprüfer/in?
Das sollte man mitbringen
Wenn man die Frage „ Wie wird man Wirtschaftsprüfer/in? “ beantworten möchte, sollte man sich zunächst die persönlichen Voraussetzungen, die ein/e Wirtschaftsprüfer/in mitbringen sollte, anschauen. Besonders wichtig ist es im Job eines/r Wirtschaftsprüfer/in, ehrlich und verschwiegen zu sein. Wer berät, sollte auch ehrliches Feedback geben können und gute Vorschläge machen, was zu tun sein könnte. Verschwiegenheit ist deshalb so wichtig, da Wirtschaftsprüfer/innen tiefe Einblicke in die Bücher und auch z.T. die Probleme von Unternehmen bekommen. Dieses Wissen sollte auf keinen Fall verbreitet werden. Auch Seriosität ist in diesem Zusammenhang besonders wichtig in dieser Berufsgruppe. Eine weitere Voraussetzung ist es, keine Vorstrafen zu haben.
Ebenfalls wichtig für eine/n Wirtschaftsprüfer/in ist Belastbarkeit, denn wie schon gesagt kann es zu bestimmten Zeiten des Jahres besonders stressig in diesem Beruf werden. Auch Teamfähigkeit sollte man mitbringen, ebenso wie eine Affinität für Zahlen, Genauigkeit und ein großes Wissen. Ebenfalls wichtig sind gute Englischkenntnisse, denn internationale Kunden sind keine Seltenheit in diesem Beruf.
Der Ausbildungsweg
Um die Frage „ Wie wird man Wirtschaftsprüfer/in? “ abschließend zu beantworten, wird nun beleuchtet, welchen Ausbildungsweg man hierfür gehen muss. An erster Stelle steht hierbei meist ein Studium, auch wenn dies keine zwingende Voraussetzung darstellt. Auch welches Studium es genau sein soll, ist dabei nicht klar festgelegt. Häufig sind wirtschaftswissenschaftliche Studienabschlüsse wie BWL, VWL, Steuerwesen, Buchhaltung oder Controlling. Aber auch Jura ist besonders häufig unter den Studienabschlüssen von Wirtschaftsprüfer/innen zu finden, dann mit Schwerpunkt, Finance, Wirtschaftsprüfung/Accounting oder Steuerrecht.
Dem Studium schließt sich dann eine notwendige Praxisphase im Prüfungstätigkeiten Bereich an. Wie lang diese sein muss, hängt von dem jeweiligen akademischen Abschluss ab. Hat man einen Bachelor-Abschluss, beträgt diese Zeit 4 Jahre. Wer einen Master-Abschluss hat, muss 3 Jahre Erfahrung sammeln und vorweisen. Anschließend kann man zum Wirtschaftsprüferexamen zugelassen werden.
Es ist jedoch auch möglich, ohne ein Studium zum Wirtschaftsprüferexamen zugelassen zu werden, wenn man entsprechende Berufserfahrung vorweisen kann. Diese soll sich über mindestens 10 Jahre Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung erstrecken oder 5 Jahre als Steuerberater/in oder vereidigte/r Buchführer/in. Dieser Quereinstieg ist allerdings sehr selten.
Das Wirtschaftsprüferexamen selbst ist umfangreich und durchaus schwierig. Es besteht aus 7 Klausuren, die sechsstündig geschrieben werden und einer mündlichen Prüfung, die aus einem Vortrag und einer fachlichen Fragerunde besteht. Dies mündliche Prüfung erreicht man allerdings nur, wenn man in dem schriftlichen Teil eine bestimmte Durchschnittsnote erreichen konnte.
Wurde das Examen erfolgreich bestanden, kann man durch die zuständige Wirtschaftsprüferkammer offiziell bestellt werden. Erst wenn dies geschehen ist, darf man sich Wirtschaftsprüfer/in nennen. Dies darf man dann allerdings i.d.R. ein Leben lang, denn der Titel erlischt nur bei Verzicht, Tod oder einer rechtskräftigen Ausschließung aus dem Beruf.
Es ist auch noch anzumerken, dass für das Wirtschaftsprüferexamen sowohl eine Anmeldegebühr, als auch eine Prüfungsgebühr anfällt. Außerdem gibt es für dieses auch Vorbereitungskurse, die ebenfalls Geld kosten. Diesem sollte man sich bewusst sein und genügend Geld beiseitegelegt haben.
Fazit – Wie wird man Wirtschaftsprüfer/in?
Fragt man sich „ Wie wird man Wirtschaftsprüfer/in? “, so muss man also wissen, dass der Weg zum/ Wirtschaftsprüfer/in lang und anstrengend sein kann. Nach einem abgeschlossenen Hochschulstudium schließt sich eine notwendige Praxisphase im Prüfungstätigkeiten Bereich an, um Berufserfahrung zu sammeln. Nach 4 oder 3 Jahren kann man dann das Wirtschaftsprüferexamen ablegen, welches breit gefächert und auch kostenintensiv ist. Hat man dies gemeistert, kann man zum/zur Wirtschaftsprüfer/in durch die entsprechende Wirtschaftsprüferkammer berufen werden. Ist man soweit gekommen, erwartet einen ein abwechslungsreicher und spannender Beruf, der mit viel Verantwortung einhergeht.
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