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Die EY Studentenstudie 2020 hat sich mit verschiedenen Bereichen beschäftigt, die relevant sind für Studierende. Was sind Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020?

Die Studie

Bevor die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 vorgestellt werden, geht es darum, die Studie vorzustellen. Die Studie ist von der Wirtschaftsprüfergesellschaft Ernst & Young GmbH und wurde im Oktober 2020 veröffentlicht. Es wurden über 2000 Studierende befragt. Dabei waren 50 Prozent weiblich und 50 Prozent männlich. 53 Prozent strebten einen Bachelor an, 28 Prozent einen Master oder Magister, 10 Prozent ein Staatsexamen, 4 Prozent eine Promotion und 5 Prozent ein Diplom.

Mit 22 Prozent studierten die meisten Befragten im Fach Ingenieurswissenschaften bzw. Informatik. An der zweiten Stelle folgen mit 16 Prozent Wirtschaftswissenschaften. An dritter Stelle stehen mit 15 Prozent die Sozialwissenschaften.

Zufriedenheit und relevante Themen

Nun wird es um die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 gehen. Ein Ergebnis ist, dass die Zufriedenheit der Befragten mit ihrer aktuellen persönlichen Situation im Gegensatz zu den Vorjahren und vor allem im Gegensatz zu 2018 gesunken ist. 2020 gaben 79 Prozent der Studierenden an, sehr oder eher zufrieden mit ihrer Situation zu sein. Dies sei der niedrigste Wert, der in der Befragung je erreicht worden sei. Der Anteil der Befragten, die angaben sehr zufrieden zu sein, lag 2020 bei nur 18 Prozent. Im Vergleich lag er im Jahr 2018 bei 34 Prozent.

Die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 befassen sich auch damit, welche Themen und Lebensbereich für die Studierenden langfristig besonders wichtig seien. Dabei steht die Familie unverändert zu den Vorjahren mit 70 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Freunden und dem sozialen Umfeld mit 63 Prozent, den Bereichen Freizeit und Sport mit 43 Prozent, dem beruflichen Aufstieg mit 31 Prozent, einem hohen Lebensstandard mit 30 Prozent und gesellschaftlichem Engagement mit 20 Prozent. Die Abfolge der einzelnen Themen ist dabei bei weiblichen und männlichen Befragten gleich, wenn sich auch die Prozentzahlen z.T. leicht unterscheiden. Die größte Veränderung in der Einschätzung der Wichtigkeit im Vergleich zur vorherigen Studie habe der Punkt beruflicher Aufstieg erfahren. Hier sei die Zahl der Studierenden, die dies als wichtig einschätzen, um 10 Prozent gesunken. Auch das gesellschaftliche Engagement habe an Bedeutung für die Befragten verloren und habe 7 Prozent einbüßen müssen.

Anschließend wurde auch danach gefragt, welche Themen aktuell wichtig für die Studierenden seien. An erster Stelle steht dabei unverändert mit 89 Prozent das Thema Menschenrechte, gefolgt von Umwelt- und Klimaschutz mit 87 Prozent. Neu an dritter Stelle steht das Thema Gesundheit und Covid-19 mit 86 Prozent. Ebenfalls wichtig finden die Befragten die Themen Armutsbekämpfung weltweit (78 Prozent), internationale Krisen und Kriege (78 Prozent), die gerechte Verteilung von Wohlstand (77 Prozent), die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland (74 Prozent), die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise (69 Prozent), die Ressourcenverknappung bei Öl und Gas (68 Prozent) und Entwicklung des Euro bzw. Währungsstabilität (61 Prozent). Gegenüber der vorherigen Befragung hätten dabei die wirtschaftlichen Themen für die Befragten an Wichtigkeit verloren.

Motive für die Studienwahl

Die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 behandeln ebenfalls die Motive, die hinter der Wahl des Studienfaches stehen. Die vorderen vier Plätze blieben dabei unverändert zur vorherigen Befragung und lauten: Persönliches Interesse bzw. Hobby mit 91 Prozent, gute Berufsaussichten bzw. Jobchancen mit 89 Prozent, gute Verdienstmöglichkeiten mit 81 Prozent und Karrierechancen mit 79 Prozent. Besonders viel an Zustimmung hat das Motiv gesellschaftliches Ansehen eingebüßt. So gaben 2020 nur 44 Prozent der Befragten dies als Motiv an, in der vorherigen Befragung waren es noch 71 Prozent. Auch das Motiv einer Fortsetzung einer bereits eingeschlagenen Ausbildung verliert deutlich an Bedeutung und liegt 2020 nur noch bei 38 Prozent gegenüber vorherigen 64 Prozent.

Die Gewichtung und Abfolge der Motive sei bei weiblichen und männlichen Befragten gleich. Die Punkte gute Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen seien jedoch für mehr männliche Befragte wichtig gewesen als für weibliche (jeweils 40 Prozent bei den männlichen Befragten gegenüber 33 und 32 Prozent bei den weiblichen).

Die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 zu diesem Punkt wurden weitergehend auch nach den Studienfächern der Befragten aufgeteilt und dargestellt. Dabei wurde deutlich, dass bei den Studiengängen Jura und Wirtschaftswissenschaften gute Verdienstmöglichkeiten als besonders wichtig und auch wichtiger als das persönliche Interesse bzw. Hobby eingeschätzt wurden. So lagen die Prozentzahlen bei den Verdienstmöglichkeiten bei Jura bei 51 Prozent und bei den Wirtschaftswissenschaften bei 49 Prozent. Demgegenüber lagen die Werte im Punkt persönliche Interessen nur bei 42 Prozent (Jura) und 38 Prozent (Wirtschaftswissenschaften). Das persönliche Interesse spiele hingegen in den Studiengängen Geistes- (85 Prozent), Kultur- (84 Prozent), Sozial- (69 Prozent), Natur- (66 Prozent) und Sprach- bzw. Literaturwissenschaften (63 Prozent) eine besonders große Rolle, wohingegen die Verdienstmöglichkeiten in diesen Studiengängen eine geringere Rolle einnehmen würden.

Berufsaussichten

Der Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 haben sich auch mit verschiedenen Aspekten der Berufsaussichten von Studierenden beschäftigt. Zuerst ging es darum, wie gut die Studierenden die Wahrscheinlichkeit einschätzen, direkt nach dem Abschluss einen angemessenen Job zu finden. Am zuversichtlichsten zeigten sich dabei die Jurastudierenden, die zu 67 Prozent die Antwort „ja, sicher“ gaben, gefolgt von den Ingenieurswissenschaften bzw. Informatik mit 44 Prozent, Jura mit 42 Prozent und den Sozialwissenschaften mit 41 Prozent. Weniger positiv sehen es die Studierenden aus den Studiengängen Kultur- (25 Prozent), Sprach-/Literatur-(25 Prozent) und Geisteswissenschaften (21 Prozent).

Weitergehend wurde gefragt, wie die Studierenden den Einfluss der Corona-Pandemie auf die Aussicht zügig nach dem Abschluss einen Job zu finden einschätzen. 44 Prozent der Befragten gehen von gleich gebliebenen Chancen aus. 42 Prozent sehen etwas oder deutlich verschlechterte Chancen für sich. Nur 14 Prozent schätzen eine etwas oder deutliche Verbesserung ihrer Chancen ein. Weitergehend wurden die Anteile der Studierenden, die eine Verschlechterung oder Verbesserung sehen nach Studienfächern betrachtet. Dabei wurde deutlich, dass nur Medizinstudierende in der Mehrheit eine Verbesserung ihrer Chancen sehen würden. Demgegenüber sind die Anteile der Studierenden, die eine Verschlechterung sehen, in den Studiengängen Kultur- und Wirtschaftswissenschaften besonders hoch.

Die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 haben ebenfalls betrachtet, ob die Befragten ihre Pläne zum Berufseinstieg im Zuge der Corona-Pandemie verändert haben. 73 Prozent würden keine Änderung planen, wohingegen 27 Prozent eine Änderung eingeplant hätten. Mit 11 Prozent würden die meisten planen, ihr Studium zu verlängern, um auf eine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt zu hoffen. Auch der verspätete Einstieg in den Beruf um ein paar Monate später würden 9 Prozent planen.

Darüber hinaus wurde gefragt, welche Kriterien die Befragten für ihre Karriere als wichtig einschätzen. Unverändert an der ersten Stelle stehen dabei mit 92 Prozent Praktika und Berufserfahrung, gefolgt von Kontakten (79 Prozent) und guten Noten (74 Prozent). An Wichtigkeit eingebüßt haben die Kriterien eines interessanten Lebenslaufes mit ungewöhnlichen Stationen, Auslandserfahrungen und ehrenamtliches Engagement.

Erwartete Einstiegsgehälter

Die Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 befassen sich weitergehend mit den erwarteten Einstiegsgehältern der Befragten. Männer hätten dabei mit 42300 Euro pro Jahr die höchsten Erwartungen gegenüber Frauen mit 38700 Euro. In Westdeutschland seien die Erwartungen mit 40700 Euro ebenfalls höher als in Ostdeutschland mit 39500 Euro. Das durchschnittlich erwartete Einstiegsgehalt liege bei 40500 Euro.

Bezogen auf die Studiengänge hätten Mediziner/innen die höchsten Erwartungen an ihr Einstiegsgehalt. An den nächsten Stellen folgen die Jurist/innen, Ingenieur/innen bzw. Informatiker/innen, Wirtschaftswissenschaftler/innen und Naturwissenschaftler/innen. Die geringsten Erwartungen hätten die Geistes- und Kulturwissenschaftler/in.

Faktoren bei der Arbeitgeberwahl

In der EY Studentenstudie 2020 wurden außerdem die wichtigsten Faktoren abgefragt, die bei der Arbeitgeberwahl berücksichtigt werden. An erster Stelle steht hier die Jobsicherheit mit 67 Prozent. Gehalt und mögliche Gehaltssteigerungen stehen an zweiter Stelle (55 Prozent), Vereinbarkeit von Familie und Beruf an dritter Stelle (39 Prozent), flexible Arbeitszeiten an vierter Stelle (34 Prozent) und Aufstiegschancen an fünfter Stelle (33 Prozent). An letzter Stelle steht die Verfügbarkeit eines Dienstwagens mit 4 Prozent. Deutlich an Wichtigkeit abgenommen haben flache Hierarchien und Kollegialität (22 Prozent zu 41 Prozent) sowie Aufstiegschancen (33 Prozent zu 39 Prozent).

Diese Ergebnisse der EY Studentenstudie 2020 wurden wiederrum nach Geschlecht aufgeteilt dargestellt. Bei beiden Geschlechtern steht die Jobsicherheit an erster Stelle (Frauen 69 Prozent, Männer 66 Prozent).

Bei den Frauen folgt an zweiter Stelle das Gehalt/mögliche Gehaltssteigerungen (54 Prozent), gefolgt von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (47 Prozent), flexiblen Arbeitszeiten (34 Prozent) und Nähe zum Wohnort (29 Prozent).

Bei den Männern steht an zweiter Stelle ebenfalls das Gehalt/Gehaltssteigerungen (57 Prozent), gefolgt von Aufstiegschancen (38 Prozent), flexiblen Arbeitszeiten (34 Prozent) und Vereinbarkeit von Beruf und Familie (30 Prozent).

Abschließend wurden die Erkenntnisse auch nach Fachrichtungen aufgeschlüsselt. Der Faktor Jobsicherheit ist demnach besonders wichtig für Studierende aus den Fachrichtungen Naturwissenschaften (74 Prozent), Jura (70 Prozent) und Ingenieurswissenschaften bzw. Informatik (69 Prozent). Weniger wichtig ist es für Studierende aus den Fachrichtungen Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Kulturwissenschaften. Aber auch hier liegen die Werte bei um die 60 Prozent.

Der Faktor Gehalt ist laut Ergebnissen der Studie besonders wichtig für Studierende der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften (61 Prozent). Studierende aus den Fachrichtungen Sprach-/Literaturwissenschaften (51 Prozent), Kulturwissenschaften (48 Prozent) und Geisteswissenschaften (40 Prozent) schätzen diesen Faktor als weniger wichtig ein.

Hier finden Sie die EY Studentenstudie 2020:

EY Studentenstudie 2020

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Über den Autor J Bohlken