Im Zuge des steigenden Drucks auf Abiturienten und dem wachsenden Angebot an Möglichkeiten, greifen die Absolventen händeringend nach Orientierung. Kein Wunder also, dass sich Hochschulrankings großer Beliebtheit erfreuen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Rankings mit unterschiedlichsten Bewertungsarten; mit und ohne Bestenlisten. Der Wettstreit um die schönste Bewertung und somit dem besten Marketing hat längst begonnen. Doch was bringen Hochschulrankings den Schulabsolventen und was sollten sie bei ihrer Entscheidung nicht außer Acht lassen?
Vier Hochschulrankings unter der Lupe
Hochschulranking klingt nach einer guten Orientierung für Studieninteressenten und zugleich einer Anleitung zum bestmöglichen Karrierestart. Bevor man sich auf solch einen Ratgeber verlässt, sollte man jedoch in Erfahrung bringen, wie das Ranking im Detail aussieht.
CHE Hochschulranking
Das in Deutschland bekannteste Ranking umfasst, nach eigenen Angaben, ein Repertoire von 37 Fächern und 9527 Studiengängen an 307 Hochschulen. Das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) führt Befragungen von 150.000 Studierenden, bezüglich ihren Meinungen zu Studienbedingungen und Fachbereichen ihrer Hochschule, durch. Zusätzlich werden Fakten über Lehre, Studium und Austattung der jeweiligen Hochschule zusammengeführt, um einen Einblick zu gewähren. Die Ergebnisse werden mithilfe von Ampeln dargestellt. Es wird keine Bestenliste erstellt.
U-Multiranking
Das durch die europäische Kommission veranlasste Ranking umfasst 1500 Hochschulen in über 90 Ländern. Durch 30 Indikatoren werden die fünf Kriterien, Wissenstransfer, Lehre, Forschung, internationale und regionale Ausrichtung, beurteilt. Hierzu werden neben Dateninformationen der Hochschulen und einer Publikationsanalyse auch wieder eine Befragung der Studierenden einbezogen. Die Ergebnisse werden diesmal mit Noten von 1 bis 5, abhängig von der erreichten Punktzahl, wiedergegeben. Die RWTH Aachen erzielt beispielweise im Gesamtranking eine 2,25. Zusätzlich ist es möglich, das Hochschulranking auf seine persönlichen Kriterien anzupassen. Es werden keine Ranglisten erstellt.
THE-Ranking
Nun zu einem Ranking mit Bestenlisten. Etwa 1102 internationale Hochschulen werden vom britischen Magazin „TImes Higher Education“ unter den fünf Kriterien, internationale Ausrichtung, das Akquirieren von Drittmitteln, Zitate aus aus Arbeiten der Univeristäten, Qualität der Forschung und Lehre. Es werden außerdem seperate Rankings, zum Beispiel für besonders junge Hochschule (<50 Jahre), angeboten.
Humboldt-Ranking
Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung konzentriert sich bei ihren Rankings auf die Internationalität deutscher Hochschulen. Augenmerk liegt dabei auf der Anzahl der Gastaufenthalte von internationalen Wissenschaftlern, die zum Beispiel mithilfe eines Stipendiums in der Forschung tätig waren. Zu den Top 5 zählen sich die Universitäten in Berlin, München und Bonn.
Studienberater warnen
Auch wenn die unterschiedlichen Hochschulrankings vielen Studieninteressenten einen Überblick und Aufschluss zu bestimmten Fragen geben, mahnen Studeinberater davor, sich alleinig darauf zu verlassen. Schließlich gehört zum Studium mehr als die Ausstattung der Hochschule. Je nach Student oder Studentin spielen Kriterien eine Rolle die nicht in die Hochschulrankings einfließen. Die Liste an Kriterien außerhalb der Hochschule ist lang. Dazu zählen beispielsweise Heimatnähe oder Attraktivität des Campus und der Stadt; aber auch der Mietspiegel oder Standort von Studentenwohnheimen spielen eine Rolle. In sich zu gehen und sein eigenes Bild zu machen ist also für die Entscheidung unerlässlich. Wir empfehlen Ihnen sich vor der Entscheidung mehrere Standorte und Hochschulen persönlich anzusehen, um einen echten Eindruck zu gewinnen und vor Ort mit Studierenden zu sprechen. So erhalten Sie einen O-Ton über die Studiensituation und können so die Ergebnisse der Rankings zu verifizieren oder kritisch hinterfrage.
Die individuelle Karriere hängt an weit mehr Zahnrädern als dem Ranking der Hochschule. Es ist weitaus erfolgsversprechender, sich um Praktika und Auslandsaufenthalte zu bemühen und an der eigenen Persönlichkeit zu feilen, als sich vehement an einem Hochschulranking zu orientieren. Denn das könnte eher dazu führen, dass der Studierende nach seiner Immatrikulation betrübt feststellt, dass die Hochschule persönlich doch nicht passt. Demotivation, ein schlechtes Studium und fragwürdige Karrierechancen sind die Folge.
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