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Immer mehr junge Menschen wollen in Deutschland das Abitur absolvieren, es wird immer mehr zum Normalfall. Aber immer mehr Schüler/innen fallen durch das Abitur. Wie stark ist die Quote gestiegen? Was bedeutet das?

Aktuelle Auswertung

Auf der Internetseite der Tagesschau wird eine aktuelle Auswertung der Nachrichtenagentur dpa vorgestellt. Das Ergebnis: Immer mehr Schüler/innen fallen durch das Abitur. Die Quote der Durchfaller sei in den letzten 9 Jahren stetig gestiegen. Laut Tagesschau scheiterte zuletzt jede/r 26. Abiturient/in. Es wird auch eine Statistik der Kultusministerkonferenz angeführt, laut der 2009 nur ca. 2 Prozent der Schüler/innen durch das Abitur gefallen seien. 2017 hingegen seien es beinahe 4 Prozent gewesen. Obwohl es für 2018 noch nicht für alle Bundesländer Zahlen gebe, so bestätige sich doch die Tendenz zu mehr Durchfallern.

Besonders drastisch sei die Verschlechterung in Mecklenburg-Vorpommern. 2009 habe die Durchfall-Quote noch bei 0 gelegen, 2017 hingegen bei 7 Prozent. Aber auch in den übrigen Bundesländern sei die Verschlechterung deutlich. Ausnahmen bilden Sachsen und Sachsen-Anhalt. Hier die Durchfall-Quote von 2009 und 2017 im Vergleich für die jeweiligen Bundesländer:

  • Baden Württemberg: 1,4 zu 3 Prozent
  • Bayern: 1 zu 3,5 Prozent
  • Berlin: 5,8 zu 6 Prozent
  • Brandenburg: 3,8 zu 4,1 Prozent
  • Bremen: 2,3 zu 5,8 Prozent
  • Hamburg: 0 zu 5,2 Prozent
  • Hessen: 2,6 zu 3,6 Prozent
  • Mecklenburg-Vorpommern: 0 zu 7 Prozent
  • Niedersachsen: 4 zu 4,5 Prozent
  • Nordrhein-Westfalen: 2,2 zu 3,5 Prozent
  • Rheinland-Pfalz: 1,8 zu 2,5 Prozent
  • Saarland: 1 zu 2,5 Prozent
  • Sachsen: 5,2 zu 3,1 Prozent:
  • Sachsen-Anhalt: 6 zu 4,9 Prozent
  • Schleswig-Holstein: 0 zu 4,5 Prozent
  • Thüringen: 1,8 zu 2,1 Prozent

Zeitgleich immer mehr Bestnoten

Es ist also klar: immer mehr Schüler/innen fallen durch das Abitur. Gleichzeitig sei es laut Tagesschau aber so, dass immer mehr Abiturient/innen mit Bestonte 1,0 abschließen würden. Fast jede/r 4. hätte 2017 einen Abiturschnitt mit einer 1 vorne gehabt. Die Entwicklung hin zu immer mehr jungen Menschen mit Spitzenabitur wurde bereits in dem Beitrag „Verliert das Abitur seinen Wert?“ dargestellt und diskutiert. Dort können Sie mehr zum Thema erfahren.

In dem Artikel der Tagesschau heißt es hierzu folgend, dass dieser Anstieg der Spitzenabiturient/innen und auch der Durchfall-Quoten verdeutliche, dass der Bildungserfolg vom Elternhaus abhängig sei. Dies sei zumindest laut Udo Beckmann der Fall, welcher Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) ist. Dass diese Bildungsschere sich weiter öffne liege auch daran, dass manche Eltern Unterstützung und Förderung privat organisieren könnten und andere nicht.

Dagegen wird in dem Tagesschau Artikel die Meinung von Susanne Lin-Klitzing gestellt, welche Vorsitzende des Philologenverbands ist. Sie sehe die Fehler eher in der Abiturkonzeption. Sie bemängelt, dass Schüler/innen keine Kontinuität in Lernen und Leistung abgefordert werde, da sie schon früh nur weiter versetzt würden, da sie schlechte Leistungen mit anderweitigen guten Leistungen ausgleichen könnten. Dieser Ausgleich sei im Abitur selber allerdings dann nicht mehr möglich.

Ihre Forderung sei die, nach einer leistungsgerechteren Bewertung der Schüler/innen bzw. Abiturient/innen. Über die Forderung nach strengeren Abiturnoten wurde bereits in einem früheren Beitrag berichtet. Dort wurde auch über die Kritik des Deutschen Philologenverbands hinsichtlich einer Diskrepanz zwischen erbrachter Leistung und deren Bewertung der Abiturient/innen berichtet. Die Bewertung würde nicht mehr den realen Stand der Schüler wiedergeben, wodurch es zu einer Verzerrung zwischen tatsächlichem Leistungsstand und den Noten komme, was langfristig gesehen hinderlich sei. In diesem Beitrag finden Sie auch weitere Argumente und Forderungen des Philologenverbands hinsichtlich des Abiturs und deren Konzeption.

Hier finden Sie den Beitrag von tagesschau.de:

Abiturprüfungen – Immer mehr Schüler fallen durch

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Über den Autor J Bohlken