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Ein Studium in der Schweiz wird häufig als sehr gut angesehen und bewertet, ausgehend von der Lehrqualität, der Ausstattung und auch der Betreuung an der Hochschule. Aber es gibt auch Nachteile. Wann ist ein Studium in der Schweiz sinnvoll? Was hat es für Vorteile? Was sollte man beachten?

Warum ein Studium in der Schweiz?

Die Qualität des Studiums in der Schweiz wird als sehr gut eingestuft. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich jedes Jahr Tausende Menschen aus Deutschland dafür entscheiden, ein Studium in der Schweiz zu beginnen, ähnlich wie in den Niederlanden und Österreich. Besonders in den deutschen Grenzgebieten zur Schweiz ist das Studium dort beliebt. Ein wichtiger Grund für die Beliebtheit der Schweiz als Studienort ist sicherlich, dass es hier einige der besten Universitäten Europas gibt. Die Ausstattung der schweizer Hochschulen ist modern, die Lehre ist auf dem neusten Stand und auch die Betreuung an den Hochschulen ist sehr gut. Ebenso beliebt macht sich Österreich als Studienland wegen seiner geographischen Nähe zu Deutschland und der Lebensqualität, die das Land unter anderem durch seine Kultur, seine Infrastruktur und seine Landschaft bietet. Ein Haken an einem Studium in der Schweiz sind allerdings die anfallenden Studiengebühren. Auch die Sprache kann unter Umständen problematisch werden, denn neben Deutsch sind auch Französisch und Italienisch Amtssprachen in der Schweiz. Mehr dazu wird später erläutert. Ein Studium in der Schweiz ist sinnvoll, wenn …

  • … man viel Wert auf ein modernes und angesehenes Studium legt
  • … man schon im Studium Auslandserfahrungen sammeln möchte
  • … einem die geographische Nähe zu Deutschland wichtig ist

Aber wie genau sieht ein Studium in der Schweiz aus und was ist wichtig zu beachten?

Das Hochschulsystem in der Schweiz

Hochschultypen

Ein Studium in der Schweiz ist einem Studium in Deutschland in vielen Punkten ähnlich. So gibt es auch hier (technische) Universitäten, Fachhochschulen, pädagogische Hochschulen und Kunst- und Musikschulen.

Auch die Ausrichtungen sind dabei ähnlich wie bei uns. An den Universitäten, die in der Schweiz kantonale oder eidgenössische technische Universitäten heißen, hat die Forschung einen hohen Stellenwert und die Studiengänge sind vor allem theoretisch ausgerichtet und wissenschaftszentriert. Fachhochschulen sind hingegen eher praxisorientiert. Die pädagogischen Hochschulen sind speziell für die Ausbildung von zukünftigen Pädagogen, also (Berufsschul-)Lehrer/innen zuständig. An den Kunst- und Musikschulen stehen die kreativen Bereiche im Vordergrund.

Abschlüsse

Auch in der Schweiz gibt es die Abschlüsse Bachelor, Master und Doktor/PhD, da sich die Schweiz ebenfalls der Bologna-Reform angeschlossen hat. Diese Abschlüsse sind international anerkannt. Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere Abschlussarten, die nach dem Abschluss eines Aufbaustudiums erreicht werden können. Ein Aufbaustudium ist dabei nicht mit einem Masterstudium zu verwechseln. Das Aufbaustudium, oder Master of Advanced Studies, zielt vor allem auf Akademiker mit Berufserfahrungen ab. Er ist ein weiterbildender Master, der meist nur ein Jahr dauert. Die Abschlüsse aus diesem Master of Advanced Studies werden in Deutschland allerdings nicht als akademische Grade gewertet bzw. anerkannt. Auch kann man mit einem solchen Abschluss nicht promovieren und man kann auch nicht aufgenommen werden in den höheren Staatsdienst in Deutschland.

Dauer

Ein Bachelor-Studium hat in der Schweiz eine Regelstudienzeit von 3 Jahren. Ein Masterstudiengang dauert in der Schweiz in der Regel 2 Jahre. Diese Zeiten haben sich mittlerweile fast überall etabliert, in den medizinischen Studiengängen kann die Regelstudienzeit jedoch abweichen.

Semesterzeiten

In der Schweiz wird meist von einem Studienjahr gesprochen. Dieses ist jedoch wie in Deutschland auch in zwei Semester aufgeteilt. Das Herbstsemester, bzw. die Vorlesungszeit in diesem, geht von Mitte September bis kurz vor Weihnachten. Das Frühjahrssemester, bzw. dessen Vorlesungen, startet erst wieder Mitte Februar und geht bis Ende Mai. In der vorlesungsfreien Zeit werden meist Prüfungen absolviert.

Zulassungsbeschränkungen

Die Zulassungsbeschränkungen können in der Schweiz stark variieren. Das liegt daran, dass die Hochschulen eigenständig festlegen können, nach welchen Zugangsvoraussetzungen sie Studierende zulassen oder nicht. Das Zulassungsverfahren ist also je nach Hochschule anders, weshalb man sich rechtzeitig bei der jeweiligen Hochschule informieren sollte, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Bewerben tut man sich dann direkt an der gewünschten Hochschule. Es gibt aber dennoch einige Dinge, die häufig eine Rolle spielen bei der Zulassung zu einem Bachelor-Studiengang in der Schweiz. Die allgemeine Hochschulreife (also das Abitur) wird an den Universitäten vorausgesetzt. An Fachhochschulen ist die Fachhochschulreife eine Voraussetzung. Oft muss man dabei auch nachweisen, dass in den letzten Schuljahren bestimmte Schulfächer belegt wurden. Außerdem kann es sein, dass Mindestnoten in bestimmten Fächern nachgewiesen werden müssen. Darüber hinaus muss man an einigen Hochschulen noch Aufnahmeprüfungen absolvieren. Über die Bewerbungsfristen sollte man sich frühzeitig bei der jeweiligen Hochschule informieren.

Ein Sonderfall ist das Medizinstudium, für das man sich als nicht-Schweizer in der Regel überhaupt nicht bewerben kann.

Studiengebühren

Ein mögliches Hindernis für ein Studium in der Schweiz können die Studiengebühren darstellen. Wie hoch diese ausfallen, entscheiden die jeweiligen Kantone, welche das Pendant zu den deutschen Bundesländern darstellen. Die Unterschiede in der Höhe können dabei groß sein. Einige Hochschulen verlangen darüber hinaus noch einen Aufschlag für ausländische Studierende, andere tun dies nicht. Auf jeden Fall sollten mit 1.000 bis 2.000 Schweizer Franken pro Studienjahr gerechnet werden. Einige Hochschulen verlangen jedoch bis zu 8.000 Schweizer Franken pro Studienjahr. Auch hier sollte man sich also frühzeitig bei der jeweiligen Hochschule über die Gegebenheiten informieren.

Fremdsprachenkenntnis

Welche Rolle die Fremdsprachenkenntnis bei einem Studium in der Schweiz spielt, hängt dabei von der Unterrichtssprache an der jeweiligen Hochschule ab. Im deutschsprachigen Raum der Schweiz ist diese oft Deutsch. In diesem Fall muss man als deutscher Muttersprachler keine Sprachkenntnisse nachweisen. Es kann jedoch auch sein, dass die Unterrichtssprache an der Hochschule Französisch, Italienisch oder Englisch ist. In diesem Fall ist es notwendig, entsprechende Sprachkenntnisse nachzuweisen, um das Studium beginnen zu können. Dies kann über entsprechende Sprachtests geschehen.

Fazit

Ein Studium in der Schweiz hat zwar viele Gemeinsamkeiten mit dem in Deutschland, unterscheidet sich aber dennoch in einigen Punkten. So ist ein Studium in der Schweiz denkbar, wenn man viel Wert auf eine moderne Lehre und gut ausgestattete Hochschulen legt, die international angesehen sind. Weiterhin für ein mögliches Studium in der Schweiz spricht, dass dort in einigen Gebieten Deutsch gesprochen wird und auch manche Studiengänge auf Deutsch unterrichtet werden. Anders sieht das im französisch- und italienischsprachigen Raum aus. Hier sind Fremdsprachenkenntnisse erforderlich, die nachgewiesen werden müssen. Gleiches gilt für die englischsprachigen Studiengänge. Die zu erlangenden Abschlüsse sind in der Regel international anerkannt (Bachelor, Master). Die Zulassungsbeschränkungen können von Hochschule zu Hochschule stark variieren, da jede Hochschule autonom entscheiden kann, welche Voraussetzungen sie erwarten. Informieren sollte man sich also direkt bei der gewünschten Hochschule. In jedem Fall sollte man über die allgemeine oder Fachhochschulreife verfügen. Einen Haken können die anfallenden Studiengebühren darstellen. Wie hoch diese sind, ist je nach Kanton sehr unterschiedlich. Auch hier sollte man sich frühzeitig bei der jeweiligen Hochschule informieren.

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Über den Autor J Bohlken