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Wer kennt es nicht, eine wichtige Prüfung bzw. Klausur steht an und man sollte unbedingt dafür lernen. Aber egal wie lang man die Bücher wälzt, sich Texte durchliest oder sich anders versucht mit dem Stoff zu befassen, so richtig will es nicht funktionieren. Das kann frustrieren und demotivieren. Aber mit den richtigen Lernmethoden kann jeder lernen. Was für Lernmethoden gibt es? Wie finde ich eine geeignete Lernmethode für mich? Und wie funktioniert Lernen überhaupt?

Wie funktioniert Lernen?

Zuerst einmal allgemein etwas zu Lernmethoden. Lernmethoden sind Hilfsmittel, um effizienter lernen zu können. Das heißt, man kann Stoff schneller und besser lernen. Bevor aber konkrete Lernmethoden dargestellt werden, sollte man die Grundlagen richtigen Lernens verstanden haben.

Zum einen sind die Lernkanäle für das Lernen wichtig. Über unsere Sinnesorgane nehmen wir Menschen Informationen auf. Wie lang wir diese Informationen behalten, hängt zunächst einmal von der Art der Aufnahme ab. Am besten lernen Menschen, wenn sie etwas hören und sehen, etwas nacherzählen und wenn sie etwas selbst ausführen. Andere Kanäle sind lesen, hören und beobachten. Die aktive Informationsaufnahme ist damit erfolgreicher als die passive (etwas nacherzählen vs. etwas nur sehen). Im Lernprozess sollten möglichst viele der Kanäle genutzt werden. Je mehr Kanäle gleichzeitig angesprochen werden, desto besser wird die Information behalten (um etwas nachzuerzählen, muss man etwas zuerst selbst verstanden haben, bspw. durch lesen eines Artikels).

Neben den Lernkanälen spielen auch die Lerntypen eine Rolle. Man unterscheidet zwischen dem auditiven (hören), visuellen (sehen) und haptischen (tasten/fühlen) Lerntypen. Der auditive Lerntyp kann Gehörtes besonders gut behalten und verarbeiten, der visuelle Lerntyp Gesehenes und der haptische Lerntyp Informationen, die durch eine Interaktion aufgenommen werden (bspw. jemandem etwas erklären). Um herauszufinden, welcher Lerntyp man selber ist, sollte man darauf achten, wie intensiv man auf die Reize reagiert. Die Lernmethoden sollten dem Lerntypen angepasst ausgewählt werden, nicht andersrum.

Unabhängig vom Lerntyp ist Wiederholung sehr wichtig im Lernprozess. Durch Wiederholungen kann das Gelernte erst vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis überführt werden. So festigt sich das Wissen im Gehirn und bleibt über längere Zeit abrufbar.

Lernmethoden

Wie schon gesagt sind Lernmethoden Hilfsmittel, die effektiveres Lernen ermöglichen. Die Wahl der richtigen Lernmethode hängt vom individuellen Lerntyp ab. Bevor man also eine Lernmethode wählt, sollte man seinen Lerntyp kennen. Nicht jede der Lernmethoden ist gleich gut für jeden geeignet. Neben dem Lerntyp spielen auch andere individuelle Faktoren eine Rolle. Am besten testet man mehrere Lernmethoden aus um herauszufinden, welche für einen selbst gut funktioniert und welche auch zu dem Fach passt, in dem sie angewendet wird. Im Folgenden werden drei Lernmethoden vorgestellt.

Mindmaps

Mindmaps zählen zu den klassischen Lernmethoden, die vermutlich viele Menschen kennen. Sie sind visuelle Baumdiagramme, in denen Kernpunkte festgehalten und in Zusammenhang gebracht werden können. Inhalte können so knapp, verständlich und übersichtlich visualisiert werden und Zusammenhänge bildlich dargestellt werden. Die Informationen werden aufs wesentliche reduziert und so gefestigt. Da beim Erstellen von Mindmaps das Gelernte aktiv wiedergegeben werden muss und schriftlich festgehalten wird, werden mehrere Lernkanäle angesprochen. Diese Lernmethode ist gut zum Wiederholen geeignet. Schaut man auf die Mindmap, fallen einem die Kernpunkte meist sofort wieder ein.

Karteikarten

Karteikarten zählen ebenfalls zu den Lernmethoden, die viele Menschen kennen. Diese Lernmethode ist unkompliziert und leicht umsetzbar. Klassisch wird die Frage oder ein Begriff auf die eine Seite der Karteikarte geschrieben und die Antwort oder die Erklärung auf die andere. Erstellt man die Karteikarten selber hat das den Vorteil, dass das Erstellen eine aktive Form des Lernens ist. Man kann erst etwas durch Lesen oder Hören Informationen aufnehmen und diese dann schriftlich auf der Karteikarte weiterverarbeiten. So können mehrere Lernkanäle angesprochen werden. Außerdem können die Karteikarten dem Lerntyp entsprechend gestaltet werden (z.B. Schaubilder oder Mindmaps  auf die Rückseiten der Karten für den visuellen Lerntyp). Dafür ist es auch zeitintensiv und anfällig für Fehler (bspw. wenn man etwas vergisst oder falsch abschreibt). Eine Möglichkeit wären hier bereits fertige Karteikarten, die es zu kaufen gibt. Einen größeren Lernerfolg erzielt man aber mit dem Selbererstellen der Karteikarten.

Der größte Vorteil der Karteikarten ist die Wiederholung. Um besonders effektiv mit den Karteikarten zu lernen, sollte Karteikarten, die man beim Ziehen direkt beantworten konnte auf den einen Stapel gelegt werden. Die Karteikarten, die man nicht beantworten konnte, kommen auf den anderen Stapel. Dieser Stapel wird dann erneut nach demselben Prinzip durchgegangen, bis im Idealfall keine Karten mehr auf dem „nicht gekonnt“-Stapel liegen. Aber auch die gekonnten Karten sollten kontinuierlich wiederholt werden, um sie zu festigen.

SQ3R-Methode

Diese Methode dient dem aktiven und bestmöglichen Erfassen von Texten und Büchern. Sie wurde 1961 von Robinson entwickelt. Die SQ3R-Methode heißt so, da dies die Reihenfolge darstellt, nach der gearbeitet wird.

Das S steht für Survey (Überblick). Es sollte sich zunächst ein Gesamtüberblick verschafft werden. Hierzu liest man die Inhaltsangabe, guckt sich die Kapitelüberschriften an und liest die Einführung.

Das Q steht für Question (Fragen).Vor dem Lesen sollen Fragen an den Text oder Textabschnitt formuliert werden (bspw. eine Überschrift zu einer Frage umformuliert werden). Dadurch soll das Gehirn angeregt werden und es beginnt schon hier das selbstständige Arbeiten und Denken. Pro Abschnitt/Kapitel sollten 3 bis 5 Fragen gestellt werden.

Das erste R steht für Read (Lesen). Hierbei werden die formulierten Fragen beachtet. Wichtiges, Schlüsselworte und Zusammenhänge sollten farbig markiert werden. Wenn etwas unklar sein sollte, sollte es sofort geklärt werden. Auch Grafiken, Diagramme und ähnliches sollten genau betrachtet werden, da sie beim Verständnis helfen können.

Das zweite R steht für Recite (Vortragen). Nach jedem Abschnitt oder Kapitel sollte das Gelesene nochmal wiederholt und gedanklich gefestigt werden. Am besten man beantwortet die formulierten Fragen jetzt schriftlich aus dem Gedächtnis.

Das dritte R steht für Review (Bewertung). Hier wird geschaut, ob die Fragen gut beantwortet wurden. Außerdem wird auf Kernpunkte des Textes eingegangen, die eventuell noch nicht durch die Fragen erfasst wurden. Mit diesen wird sich auch nochmal auseinander gesetzt. Darüber hinaus sollte der Abschnitt in den Gesamtkontext des Textes gesetzt werden.

In den einzelnen Schritten befasst man sich mehrmals und auf unterschiedlichen Kanälen mit dem Stoff, wodurch dieser besser im Gedächtnis bleibt.

Fazit

Für effektives Lernen ist es wichtig mehrere Lernkanäle anzusprechen. Dadurch können die aufgenommenen Informationen besser verarbeitet und behalten werden. Außerdem ist es wichtig seinen eigenen Lerntypen zu kennen. Ist man ein auditiver, visueller oder haptischer Lerntyp? Welcher Lerntyp man ist, findet man am besten durch probieren und aufmerksame Selbstbeobachtung heraus. Wie kann ich Inhalte am besten behalten? Was spricht mich an? Ist man sich über diese Dinge bewusst kann man sich über geeignete Lernmethoden Gedanken machen. Es gibt sehr viele und sehr unterschiedliche Lernmethoden. Die drei hier vorgestellten sind nur eine Auswahl. Nicht jede Lernmethode funktioniert für jeden gleich gut. Welche der Lernmethoden zu einem passt, findet man wieder nur durch probieren heraus. Wichtig ist jedoch, dass es für jeden passende Lernmethoden gibt, die effektives Lernen ermöglichen. Besonders wichtig beim effektiven Lernen ist außerdem die Wiederholung. Viele Lernmethoden zielen auch hierauf ab, da so das Gelernte im Langzeitgedächtnis gefestigt wird. Dadurch bleibt es länger abrufbar und wird nicht direkt wieder vergessen.

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Über den Autor J Bohlken