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Der Energydrink-Konsum von Kindern und Jugendlichen sei bedenklich hoch, so die Ergebnisse des DAK-Präventionsradars 2019. Was genau wurde herausgefunden? Wie schädlich ist Energydrink-Kosum? Was geht mit ihm einher?
Aktuelle Daten
Das DAK-Präventionsradar ist eine Analyse der DAK-Gesundheit und IFT-Nord, die in den Klassenstufen 5 bis 10 durchgeführt wird und das seit dem Schuljahr 2016/2017. Die Schüler/innen wurden also über diesen gewissen Zeitraum begleitet und in gewissen Abständen befragt. Das DAK-Präventionsradar 2019 hat sich im Schwerpunkt mit dem Energydrink-Konsum von Kindern und Jugendlichen in dieser Altersgruppe befasst.
Demnach hätten insgesamt 58 Prozent der befragten Schüler/innen angegeben, schon einmal Energydrinks probiert zu haben. In Klasse 9 und 10 lag der Anteil bereits bei 80 Prozent. Dabei hätten mehr Jungen als Mädchen angegeben, schon einmal Energydrinks getrunken zu haben.
Bei der Frage, ob sie Energydrinks im letzten Monat vor oder während der Schulzeit getrunken haben, gaben 13 Prozent der Schüler/innen Ja an. Auch hier haben wieder mehr Schüler als Schülerinnen mit ja geantwortet und anteilig mehr Schüler/innen aus den höheren Klassenstufen 9 und 10.
Die meisten würden Energydrinks dabei seltener als einmal im Monat trinken (19 Prozent). Mindestens einmal im Monat würden sie 10 Prozent trinken, mindestens einmal pro Woche 6 Prozent und täglich 3 Prozent. Die Anteile sind auch hier wieder in den Klassenstufen 9 und 10 jeweils erhöht, ebenso wie der Anteil an Jungen.
Der Energydrink-Konsum von Kindern und Jugendlichen an Gymnasien sei dabei wesentlich geringer, als der an anderen Schulformen. Dabei scheine schon das Probieren von Energydrinks unter Umständen über die Zeit zu einem häufigeren und regelmäßigeren Konsum zu führen.
Energydrink-Konsum und Zusammenhänge zu Gesundheitsmerkmalen
Das DAK-Präventionsradar 2019 befasst sich auch mit dem Zusammenhang von Energydrink-Konsum von Kindern und Jugendlichen und deren sonstigen Gesundheitsmerkmalen. Demnach sei der Anteil der Schüler/innen mit Schlafstörungen unter denen mit täglichem Energydrink-Konsum deutlich erhöht. Unter ihnen gaben 63 Prozent an, unter Schlafstörungen zu leiden. Schüler/innen mit keinem Energydrink-Konsum gaben dies nur zu 41 Prozent an. Selbst bei einem Konsum von seltener als einmal Monat gaben schon die Hälfte der Schüler/innen Schlafstörungen an. Dabei könnten die Schlafstörungen unter häufig konsumierenden Schüler/innen bei 24 Prozent dieser auf eine spätere Einschlafzeit bedingt durch die Energydrinks zurückgeführt werden.
Auch die Häufigkeit von Übergewicht sei in der Gruppe der täglichen Energydrink-Konsument/innen mit 16 Prozent gegenüber 8 Prozent deutlich erhöht. Außerdem sei auch die beobachtete Gewichtsentwicklung bei konsumierenden Schüler/innen negativer. Normalgewichtige Schüler/innen, die im Schuljahr 2016/2017 angegeben hatten, mindestens einmal monatlich Energydrinks zu konsumieren, seien im Schuljahr 2018/2019 zu 11 Prozent übergewichtig gewesen. Diese negative Entwicklung sei hingegen nur bei 5 Prozent der im Schuljahr 2016/2017 normalgewichtigten Schüler/innen, die zu diesem Zeitpunkt weniger als einmal monatlich Energydrinks konsumiert haben, feststellbar gewesen.
Ebenfalls leide die psychische Gesundheit der täglich konsumierenden Schüler/innen. So gebe es mit 21 Prozent gegenüber 6 Prozent deutlich mehr Fälle von Hyperaktivität, die sich unter anderem in Aufmerksamkeitsproblemen äußern würden. Ebenso seien mehr emotionale Problemen feststellbar gewesen (20 Prozent gegenüber 8 Prozent) und auch deutlich mehr Verhaltensprobleme (30 Prozent zu lediglich 4 Prozent).
Einfluss von Werbung
In ihrer Pressemeldung zum Präventionsradar 2019 führte die DAK-Gesundheit auch an, welchen Einfluss die Werbung auf den Energydrink-Konsum von Kindern und Jugendlichen hat. Demnach sei die Werbung für solche Getränke ein Risikofaktor für den Konsum unter Schüler/innen, denn so würden diese erst attraktiv für sie werden. Dies sei daran zu erkennen, dass Schüler/innen mit häufigerem Kontakt zu solcher Werbung auch häufiger mit dem Energydrink-Konsum beginnen würden. Über eine Spanne von 2 Jahren gesehen würde dies bei diesen Schüler/innen auf etwa jede/n zweite zutreffen. Im Vergleich dazu treffe dies bei Schüler/innen mit niedrigerem Kontakt zu solcher Werbung nur auf etwa jede/n dritte zu.
Forderungen der DAK-Gesundheit
In der veröffentlichen Pressemeldung leitet die DAK-Gesundheit auch Forderungen aus diesen Ergebnissen des DAK-Präventionsradars 2019 ab. So plädieren sie dafür, dass Energydrinks besser und eindeutiger gekennzeichnet werden sollten. Die bisher gesetzlich vorgeschriebenen Hinweise (nicht geeignet für Kinder, schwangere und stillende Frauen und erhöhter Koffeingehalt) seien nicht ausreichend. Vielmehr müsste auf die durch das Präventionsradar festgestellten gesundheitlichen Risiken schon auf der Dose/Flasche hingewiesen werden. Dies solle dabei vor allem dem Schutz von Minderjährigen dienen, um die negativen gesundheitlichen Risiken des Energydrink-Konsums von ihnen fernzuhalten bzw. diese zu minimieren.
Hier finden Sie die Pressemeldung des DAK zum DAK-Präventionsradar 2019 und auch die Studie selbst:
Energydrinks: Jedes fünfte Schulkind trinkt sie regelmäßig
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