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Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel, und mit ihr verändern sich auch die Wünsche und Bedürfnisse der Beschäftigten. Ein aktueller Kurzbericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass rund zwei Drittel der Arbeitnehmer mit ihrer aktuellen Arbeitszeit zufrieden sind. Doch die Diskussion um eine verkürzte Arbeitswoche gewinnt an Fahrt, inspiriert von einem Modell aus Belgien. Dort wurde im Jahr 2022 die „Compressed Workweek“ eingeführt, bei der Vollzeitkräfte ihre Arbeitszeit auf vier Tage pro Woche verteilen können und das bei gleichbleibender Wochenarbeitszeit und Gehalt.

Auch in Deutschland wird über eine Arbeitszeitverkürzung diskutiert, angetrieben von steigenden Flexibilitätswünschen der Beschäftigten und den Anforderungen der Kunden. Manche Gewerkschaften, wie beispielsweise die IG Metall, machen sich für geringere Wochenarbeitszeiten stark, und der Wunsch nach kürzeren Arbeitszeiten ist unter den Beschäftigten weit verbreitet.

Außerdem zeigt die Studie, dass es Unterschiede zwischen tatsächlicher und gewünschter Arbeitszeit gibt. Während einige Vollzeitbeschäftigte keinen klaren Wunsch nach Verkürzung haben, würden rund 28 Prozent von ihnen gerne ihre Arbeitszeit auf weniger Tage umverteilen. Etwa 43 Prozent der Vollzeitkräfte, die ihre Arbeitszeit beibehalten möchten, könnten sich ein Modell wie die „Compressed Workweek“ vorstellen.

Die Vorstellung einer verkürzten Arbeitswoche stößt auf breite Zustimmung, insbesondere bei denen, die oft gestresst sind. Allerdings gibt es auch Bedenken. Eine mögliche Konzentration des Arbeitspensums auf weniger Tage könnte den Stress sogar erhöhen und die Produktivität verringern. Besonders in kreativen und innovativen Arbeitsumgebungen ist eine solche Umverteilung vielleicht nicht empfehlenswert.

Die Debatte um die Arbeitszeitgestaltung wirft auch Fragen zur Flexibilität auf. Das deutsche Arbeitszeitgesetz ermöglicht eine 40-Stunden-Woche auf vier Arbeitstage zu verteilen, jedoch darf die tägliche Arbeitszeit in der Regel nicht über zehn Stunden liegen. Hier zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen zusätzlicher Flexibilität und begrenzter Tagesarbeitszeit.

Die Zukunft der Arbeitszeitgestaltung liegt in der Balance zwischen Flexibilität und Gesundheit der Beschäftigten. Der Gesetzgeber könnte durch Anpassungen im Arbeitszeitgesetz die Flexibilität erhöhen, ohne die Gesundheit und Produktivität zu beeinträchtigen. Letztendlich geht es darum, Arbeitszeitmodelle zu finden, die den Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht werden und gleichzeitig den Anforderungen der modernen Arbeitswelt entsprechen.

 

Über den Autor Annika

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