Im politischem Spektrum sind sich alle einig: jedes Kind und jeder Jugendliche, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, hat das Recht auf Chancengleichheit in Bildung und Beruf. Dem würde wahrscheinlich niemand widersprechen. Doch die Realität zeigt, dass dieses Prinzip auch in Deutschland weit von der Realität entfernt ist. Bildquelle: ©pixabay.de lizenzfrei

Was ist Chancengleichheit?

Das Prinzip der Chancengleichheit besagt vor allem, dass jeder Mensch die selbe Chance bekommt sich zu entfalten und die Freiheit besitzen sollte sich persönlich weiterzuentwickeln. Dabei gilt dieses Prinzip in allen Umständen und Situationen des gesellschaftlichen Lebens. Jugendlichen die aus Familien mit knapperen Ressourcen und ärmeren Lebensverhältnissen stammen, sollten die selben Ziele erreichen können und nicht wegen ihrer sozialen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Religionszugehörigkeit oder wegen anderer persönlicher Merkmale im Vorteil oder im Nachteil sein. Aber wenn wir in die Realität schauen, ist Chancengleichheit und –gerechtigkeit auch in Deutschland nicht immer geben. Eine repräsentative forsa-Umfrage hat herausgefunden, dass die wenigsten Jugendlichen in Deutschland das Gefühl haben, dass das deutsche Bildungssystem allen Kindern Chancengleichheit bietet. Die Pandemie hat bei vielen Kinder und Jugendlichen in Deutschland nicht nur Ängste ausgelöst, sondern die sozialen Ungleichheit zudem noch verstärkt, so die Organisation Unicef. Schon vor der Krise hatten die meisten Jugendlichen unterschiedlich gute Start- und Bildungschancen. Gerade während der Corona Pandemie müssten Chancengleichheit und der Diskrminierungsschutz gestärkt werden. Politiker, Lehrer und Eltern stehen hier vor einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung, denn die Art zu leben und zu lehren hat sich durch die Kriseneinflüsse stark verändert.

Chancengleichheit im Sinne von „Leistungsgerechtigkeit“ ist beim Übergang von der Grundschule in die weiterführenden Schulen offensichtlich nicht gegeben; die starke Verzerrung zugunsten von Kindern oberer und mittlerer Schichten macht vielmehr deutlich, dass die Schulkarriere eines Kindes in erheblichem Maße auch von sozialen Faktoren bestimmt wird, die mit Leistungsfähigkeit weniger zu tun haben. So sind nicht nur Schüler und Schülerinnen mit der Homeschooling Situation überfordert, sondern auch Lehrkräfte und die Schulleitung, denn im Homeschooling scheint einiges noch nicht rund zu laufen. Computerabstürze, eine schlechte Internetverbindung und der unzureichende Zugang an qualitativen digitalen Geräten für alle Kinder und Jugendliche, stellt das Bildungssystem während der Krise vor große Vorausforderungen.

Digitale Technologie verstärkt Ungleichgewicht

Wie lange die Einschränkungen sich noch ziehen ist unklar, aber die Mängel und Folgen der Pandemie machten sich schon nach kürzester Zeit bemerkbar. Auch die digitale Technologien können daran kaum etwas ändern. Ganz im Gegenteil, Homeschooling hat die Situation der Chancenungleichheit nur verstärkt, denn nicht jedes Kind lebt zu Hause unter den selben Umständen. Nach Einschätzungen des Kinderwerks beeinflussen die massiven Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens gerade die Schichten in der Gesellschaft, die es eh schon schwer hatten. Die Bildungserfolge junger Menschen werden durch die Krise weiterhin verschmälert. Zwar waren diese Mängel schon vorher da, dennoch ist die Pandemie der Auslöser für die Offenlegung dieser schon dagewesenen Probleme. So kommen viele Jugendliche mit der digitalen Bildung in den eigenen vier Wänden häufig an ihre Grenzen, denn weder die Schulen, noch jeder einzelne Haushalt ist digital so ausgestattet, dass jedem Kind die selben Zugänge zu digitalen Medien und Lernmethoden geboten werden. Gerade während der Pandemie müsste es für Politik und Schulen oberste Priorität sein, benachteiligten Kinder und Jugendlichen digitale Geräte kostenlos zu stellen, ansonsten würden digitale Technologien die Ungleichheit eher verstärken, da sie für viele Familien schlicht weg zu teuer sind. So braucht es jetzt vor allem Anregungen bei der Gestaltung von neuen Lösungsansätzen die die unterschiedlichen Lebenssituationen während der Krise berücksichtigen.

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Über den Autor J Bohlken