Seit mittlerweile einem Jahr sind SchülerInnen und StudentInnen den Auswirkungen und Einschlägen der Pandemie ausgesetzt.
Unverbindliche Maßnahmen sind seit nun einem Jahr Normalität. Die Auswirkungen der Corona Maßnahmen auf junge Menschen stellt sie vor einige Herausforderungen.
Die Veränderung nimmt nicht nur Einfluss auf die Wirtschaft, sondern belastet auch das Wohlbefinden und die Perspektive vieler junger Menschen. Die Sorge um die berufliche Zukunft wächst vor allem bei Schüler und Schülerinnen, doch die wenigsten fühlen sich in ihren Bedürfnissen von der Politik gehört oder wahrgenommen.
Die Bedürfnisse und Anliegen junger Menschen während der Pandemie scheinen zweitrangig, werden nicht ernst genommen oder gar ignoriert. Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie JuCo mit knapp 6.431 Teilnehmern zeigen, wie junge Menschen zwischen 15-30 Jahren Ihre Situation erleben, welchen Konflikten sie sich stellen müssen und welchen Ängsten sie begegnen. Bildquelle: © Light Impression für fotolia.com

Auswirkungen der Corona Maßnahmen auf junge Menschen im Alltag

Junge Menschen nehmen ihre Lebenswelt ganz anders war als Politiker, denn Schule und Bildung sind in ihrer Realität nicht ihre einzigen Bedürfnisse und Interessen. Vor allem Jugendliche nehmen die Kontaktbeschränkung als äußerst belastend war. Sie haben anders als Erwachsene, nicht die Möglichkeit einen geregelten Beruf nachzugehen der sie ablenkt oder ihren Alltag füllt. Ebenso sind die Chancen sich mit Hobbies Ausgleich zu schaffen durch die strengen Maßnahmen nicht möglich. Trotz guter sozialer Kontakte, kommen Einsamkeitsgefühle und Verunsicherung auf, denn auch in der „Generation Smartphone“ stellt es sich für sie nicht einfach dar, Kontakte oder Bildung ausschließlich digital aufrechtzuerhalten.

Auswirkungen der Corona Maßnahmen auf junge Menschen im Homeschooling

Die Umstellung auf das Homeschooling und die damit einhergehende Digitalisierung, kommt mit vielen Problemen einher. Zwar besitzt jeder Jugendliche ein Smartphone oder ein Gerät um sich digital auszutauschen, aber nicht zwingend einen Rechner. Hinzu kommt, dass viele Haushalte über eine nicht ausreichende
Internetverbindung oder ausreichendes Datenvolumen verfügen, womit das Arbeiten von zu Hause für manche eine Last darstellt. Digital ist also nicht ausschließlich und nicht immer möglich.
Dennoch wurde einfach davon ausgegangen, dass in kürzester Zeit Lösungsansätze für einen digitalisierten Freizeit- und Bildungsbereich geschaffen werden.
Diese Einschläge sorgen vor allem für ein Ungleichgewicht der Bildungschancen und rufen bei SchülerInnen viel Frust und Unsicherheit hervor.
Der Großteil der jungen Menschen pflegen Ihr soziales Netzwerk nicht ausschließlich über das Smartphone und gestalten
auch im digitalen Zeitalter ihre Freizeit außerhalb ihrer vier Wände.
Durch die Schließung von Organisationen wie Sportvereine, Jugendverbände oder Jugendzentren, fühlen sich viele junge Menschen in Ihren Bedürfnissen vernachlässigt.
Viele fühlen sich in der Corona Debatte auf die Rolle des Schülers oder Studenten sogar reduziert. So sagte ein Teilnehmer der JuCo Studie: „Wir Jugendlichen werden doch nur als Schüler gesehen. Wir sollen lernen und lernen und lernen.
Warum wird darüber diskutiert die Sommerferien zu kürzen. Politiker denken wie Kapitalisten.“

Auswirkungen der Corona Maßnahmen auf junge Menschen auf Zukunftsängste, Übergänge und finanzielle Sorgen

Neben den Einfluss der Maßnahmen auf die Kontakte, kämpfen viele Jugendliche mit starken Zukunftsängsten. Verunsicherung und Sorgen prägen ihren Alltag enorm.
Viele junge Menschen schweben gerade in der Luft und haben das Gefühl nicht Herr ihrer Lage zu sein.
Übergangssituationen machen es ihnen besonders
schwer. Der Wunsch weiter planen zu können ist groß, allerdings sind die momentanen Aussichten und Chancen auf ein Praktikum, Auslandsaufenthalt, oder selbst
eines Nebenjobs, rar. Das alles lässt sich nicht so leicht mit den anhaltenden Maßnahmen vereinbaren.
Über die Hälfte der Teilnehmer machen sich Sorgen bald ohne Finanzen oder Perspektive dort zu stehen, denn die Möglichkeit auf persönliche Weiterentwicklung verfällt momentan in allen Lebensbereichen. Außerdem hängt vieles von den sozialen Möglichkeiten ab, wie sehr die Familienmitglieder von der Pandemie betroffen sind und welche Einschläge sie erleben.
„Besonders ausgeprägt sind die Sorgen unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund.“ So eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
„In dieser Gruppe machte sich im Herbst 2020 jede zweite Befragungsperson Sorgen um ihre berufliche Zukunft, im Frühjahr war es noch jede dritte.“

Überraschend ist dennoch, dass knapp ein viertel der Befragten die Stimmung zu Hause als angenehm empfinden. Für drei Viertel der Befragten gibt es aktuell zu Hause eine Person die sich um sie kümmert, allerdings müssen Familien sich durch den Jobverlust anderen Problemen stellen. Dennoch zeigt sich insgesamt eine recht hohe Zufriedenheit.

Pandemie stellt nicht für alle eine Krise dar

Introvertierte Jugendliche scheinen Ihre Vorteile in der Krise gefunden zu haben.
Manche genießen die Entschleunigung und Ruhe. Man könne in seinem eigene Rhytmus arbeiten,
ist nicht gezwungen sozial Aktiv zu sein oder sich mit gesellschaftlichen Situationen in der Schule oder im Alltag auseinanderzusetzen.

So schrieb eine Schülerin: „Dadurch, dass gerade alle eingeschränkt und mehr oder weniger einsam sind, geht es mir in der
Zeit besser als vorher, ich fühle mich weniger einsam und habe nicht das Gefühl etwas zu verpassen, stattdessen herrscht meines Erachtens auch über die Distanz ein verstärktes Gemeinschaftsgefühl“

Junge Menschen wollen gehört werden!

Junge Menschen wünschen sich vor allem, dass ihre Vielfalt von Lebenssituationen mitgedacht werden.
Die getroffenen Regelungen und Maßnahmen sind oftmals für bestimmte Zielgruppen und Lebensformen nicht umsetzbar.
Meist geht es um wirtschaftliche Belange, Profisport, aber nicht um die Zukunft der jungen Menschen in diesem Land.

Ein Großteil der Befragten fühlen sich In ihren Bedürfnissen nicht ernst genommen oder gehört. Knapp ein
Viertel der Befragten haben sogar den Eindruck in Ihren Problemen und Bedürfnissen komplett ignoriert zu werden. So äußerte sich eine Schülerin in der Umfrage: „Es wird häufig in der Politik darüber diskutiert, was mit den Schulen, den Schülern und dem
Unterrichtsstoff passieren soll. Aber wir (also die Schüler) werden nie gefragt, also es wird nicht
gefragt, ob bzw. was für Lösungsideen wir haben oder was wir für das Beste halten oder was wir
uns wünschen.“

Junge Menschen im Blick behalten

Die Ergebnisse der Studie geben tiefe Einblicke in die Vielfalt des jugendlichen Daseins. Über die Studie JuCo zeigt sich, dass
jungen Menschen ihre Situationen unterschiedlich einschätzen und nicht von generellen Umständen der Jugendlichen ausgegangen werden kann.
Aber allen scheint eines wichtig: Gehört zu werden!
Interessen und Bedürfnisse sollten von Politikern in ihren Entscheidungen wahrgenommen und berücksichtigt werden. In solch schwierigen Zeiten, sollten Jugendliche das Recht bekommen Ihre Stimme abzugeben, damit gemeinsam wirkungsvolle Lösungsansätze für junge Menschen während der Pandemie geschaffen werden können.

Die Studien sind online abrufbar bei der Stiftung der Universität Hildesheim und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

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Über den Autor Profiling Institut

Frau Weber ist für den Blog des Profiling Instituts und die weiteren Social Media Aktivitäten wie Facebook und Instagram verantwortlich.