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In der Arbeitswelt 4.0 verändert sich durch die fortschreitende Digitalisierung einiges. Hierzu zählt auch der Qualifikationsbedarf der Arbeitnehmer. Wie sieht der Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 aus? Was gibt es heute für Anforderungen an Arbeitnehmer? Wie sieht es zukünftig aus?

Kompetenzen heute

In der Studie „Anforderungen der digitalen Arbeitswelt – Kompetenzen und digitale Bildung in einer Arbeitswelt 4.0“ hat sich IW Consult unter anderem damit auseinandergesetzt, wie sich der Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 verändert und verändern wird. Die Studie baut auf der bisherigen Forschungslage auf und beinhaltet eine weitergehende Befragung von BPM-Mitgliedern und weiteren Personalmanagern. Außerdem wurde im Rahmen des IW-Unternehmervotums eine Befragung von Geschäftsführern zu den Kernfragen dieser Studie durchgeführt, die vom BPM beauftragt wurde.

Zunächst geht es in dieser Studie um die Bedeutung von Kompetenzen heute. Den befragten Personalmanagern sind demnach Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, berufliches Fachwissen und Veränderungsbereitschaft/Flexibilität bei einem Großteil ihrer Mitarbeiter wichtig. Hierrüber sind sich immer mindestens 85 Prozent der Befragten einig. Ebenfalls als wichtig werden Selbstständigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit und IT-Anwenderkenntnisse angesehen. Kenntnisse zu Datenschutz und Datensicherheit findet etwa die Hälfte der Befragten bei einem Großteil der Mitarbeiter wichtig. Beim Thema IT-Fachwissen und Softwareprogrammierung finden die meisten Befragten, dass diese Kompetenzen ausgewählte Mitarbeiter haben sollten, ebenso wie bei der Führungskompetenz. Nur sehr wenige der Befragten gaben bei den erfragten Kompetenzen an, diese seien ihnen nicht wichtig. Dies verdeutliche die hohe Relevanz von sozialen und persönlichen Kompetenzen.

Diese Ergebnisse aus der BPM-Befragung wurden dann noch mit denen des IW-Unternehmervotums gegenüber gestellt. Hierbei stellte sich heraus, dass die Personalmanager und die Geschäftsführer sich weitestgehend einig über die Bedeutung der einzelnen Kompetenzen sind. Die Geschäftsführer legen jedoch noch etwas mehr Wert auf das berufliche Fachwissen, als auf die persönlichen und sozialen Kompetenzen.

Im nächsten Schritt wurde in der Studie betrachtet, inwieweit dieser Kompetenzbedarf heute gedeckt wird. Demnach sehen die befragten Personalmanager eine gute Deckung des Bedarfs im Punkt berufliches Fachwissen (über 96 Prozent sehen diesen als voll und ganz gedeckt oder eher gedeckt). Auch in den Punkten Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft, IT-Anwenderkenntnisse und Selbstständigkeit, Planungs-und Organisationsfähigkeit sehen die Manager laut Studie eine gute Deckung des Bedarfs in ihren Betrieben. Als nicht ausreichend gedeckt wird Veränderungsbereitschaft und Flexibilität angesehen, hier findet laut Studie die Hälfte der Befragten, dass dies nicht ausreichend vorhanden sei. Damit ist dies der Bereich, den die Personalmanager als am schlechtesten gedeckt ansehen, obwohl sie diesen Bereich für einen Großteil ihrer Mitarbeiter als wichtig erachten. Auch im Bereich IT-Fachwissen und Softwareprogrammierung sehen die befragten Personaler noch Optimierungsbedarf. Hier wird in der Studie angemerkt, dass dies auch durch den Fachkräftemangel zu erklären sei, aufgrund dessen es schwierig sei, geeignetes qualifiziertes Personal in diesem Bereich zu rekrutieren. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass kleinere und mittlere Unternehmen ihre Bedarfsdeckung in den einzelnen Bereichen meist positiver bewerten, als große Unternehmen. Vor allem im Punkt Veränderungsbereitschaft und Flexibilität sei dies der Fall.

Auch hier folgt in der Studie eine Gegenüberstellung der Ergebnisse aus der BPM-Befragung mit den Ergebnissen des IW-Unternehmervotums. Auch die Geschäftsführer sehen demnach vor allem den Bedarf an beruflichem Fachwissen in ihren Unternehmen als gedeckt an. Auch aus diesen Ergebnissen leitet die vorliegende Studie ab, dass kleinere und mittlere Unternehmen ihren Bedarf an sozialen und persönlichen Kenntnissen als besser gedeckt sehen, als größere.

Berufsanfänger

Als nächstes widmet sich die Studie der Frage, welche Erwartungen an Berufsanfänger gestellt werden. Wie wirkt sich der Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 auf sie aus? Die Personalmanager wurden dazu befragt, ob Hochschul- und Berufsausbildungsabsolventen bereits bei Einstellung die an sie gestellten Erwartungen erfüllen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten das berufliche Fachwissen bei Einstellung häufiger bei Berufsausbildungsabsolventen als erfüllt sehen, als bei Hochschulabsolventen. In allen anderen Bereichen sehen sie allerdings die Hochschulabsolventen vorne. Als besonders gut erfüllt werden die Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, sowie IT-Anwenderkenntnisse und die Selbstständigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit gesehen. Auch in diesen Punkten schneiden die Hochschulabsolventen besser ab, als die einer Berufsausbildung. Besonders schwach schneiden beide Gruppen im Punkt Datenschutz- und Datensicherheitskenntnisse ab, obwohl dies, zumindest für die Hälfte der Befragten Personaler, eine wichtige Eigenschaft für einen Großteil der Arbeitnehmer darstellt. Hier wird in der Studie ein Verbesserungsbedarf im Hinblick auf den Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 festgestellt. Außerdem sehen nur wenige die Führungskompetenz bereits bei Berufseinstieg als erfüllt und vorliegend an, was jedoch laut Studie mit dem übereinstimmt, dass dies von den Befragten nur bei wenigen Mitarbeitern als wichtig angesehen wird.

Zukünftige Kompetenzen

Nun widmet sich die Studie der Frage, inwieweit sich der Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 in den kommenden 5 Jahren voraussichtlich verändern wird. Demnach würden alle befragten Personalmanager davon ausgehen, dass die Bedeutung der zuvor bereits erhobenen Kompetenzen für die Unternehmen zunehmen wird. Dabei gehen die Befragten besonders häufig davon aus, dass die Bedeutung der Veränderungsbereitschaft und Flexibilität in den nächsten 5 Jahren stark ansteigen wird (59,6 Prozent). Ebenfalls geht ein Großteil davon aus, dass IT-Anwenderkenntnisse in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen werden. Ebenfalls wird die Bedeutung der Führungskompetenz laut Befragung ansteigen. In der Studie wird hierzu weitergehend angeführt, dass es wichtiger werden wird für Führungskräfte, die Rolle der Befähigers und Impulsgebers einzunehmen.

Diese Ergebnisse wurden wieder mit denen, aus dem IW-Unternehmervotum gegenübergestellt. Auch hier sind viele der Meinung, dass die Bedeutung der Kompetenzen in den nächsten 5 Jahren wachsen wird. Demnach gehen Geschäftsführer aus kleinen und mittleren Unternehmen häufiger davon aus, dass berufliche Fähigkeiten an Bedeutung gewinnen werden, als Geschäftsführer und Personalmanager in größeren Unternehmen. In allen anderen Punkten ist es laut Studie jedoch so, dass die Personalmanager häufiger von einem Bedeutungszuwachs ausgehen, als die Geschäftsführer. Besonders klein ist die Differenz zwischen den beiden Einschätzungen im Bereich Datenschutz und Datensicherheit. Hier gehen Personaler und Geschäftsführer aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen fast gleichermaßen davon aus, dass diese Kenntnisse an Bedeutung gewinnen werden.

Die größten Unterschiede zeigen sich in der Studie in den Bereichen IT-Fachwissen und Softwareprogrammierung und Führungskompetenz. In diesen Bereichen sehen die befragten Personalmanager besonders viel häufiger eine steigende Bedeutung, als die befragten Geschäftsführer. Aber auch hier sind sich laut Studie die Geschäftsführer und Personalmanager aus großen Unternehmen fast einig.

Neue Tätigkeitsprofile

Abschließend wird in der Studie betrachtet, ob davon ausgegangen wird, dass sich im Zuge der Digitalisierung und dem Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 in den nächsten 5 Jahren neue Tätigkeitsprofile und Anforderungen ergeben werden. 83 Prozent der Personaler gehen demnach davon aus, dass in den nächsten 5 Jahren neue Tätigkeitsprofile in ihren Unternehmen entstehen werden. Dabei gehen Personaler aus großen Unternehmen deutlich häufiger hiervon aus, als solche aus kleinen oder mittleren Unternehmen unter 250 Mitarbeiter. Weitergehend gehen 88 Prozent der Befragten davon aus, dass neue Anforderungen an die Kompetenzen ihrer Auszubildenden hinzukommen werden. Auch hiervon gehen wieder mehr Personalmanager aus großen Unternehmen aus. Am häufigsten gehen die Befragten davon aus, dass es zu neuen Kompetenzanforderungen an die Mitarbeiter kommen wird (rund 96 Prozent), wobei auch dies wieder mehr Personaler aus großen Unternehmen angaben.

Diese Ergebnisse stimmen weitestgehend mit denen, aus dem IW-Unternehmensvotum überein. Auch die Geschäftsführer denken, dass es zu neuen Kompetenzanforderungen kommen wird und auch, dass es neue Tätigkeitsprofile geben wird.

Fazit

Der Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 ist hoch und wird voraussichtlich in den nächsten 5 Jahren noch an Bedeutung gewinnen.  Besonders wichtig scheinen dabei Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit, berufliches Fachwissen und Veränderungsbereitschaft/Flexibilität zu sein, ebenso wie Selbstständigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit, IT-Anwenderkenntnisse und auch Kenntnisse im Bereich Datenschutz und –sicherheit. Den aktuellen Bedarf dieser Kompetenzen sehen kleinere und mittlere Unternehmen dabei häufiger als gedeckt an, als große Unternehmen. Vor allem im Punkt Veränderungsbereitschaft und Flexibilität wird allerdings Verbesserungsbedarf festgestellt. Die betrachteten Kompetenzen sind dabei auch bei Berufseinsteigern von Bedeutung. Bei Berufseinstieg scheinen Berufsausbildungsabsolventen häufiger bereits über berufliches Fachwissen zu verfügen, als Hochschulabsolventen. Diese wiederrum schneiden in den restlichen Kompetenzbereichen besser ab, als die Absolventen einer Berufsausbildung. Besonders im Bereich Datenschutz- und Datensicherheitskenntnisse scheint es allerdings noch Raum für Verbesserung zu geben, da diese laut Befragung häufig nicht bereits bei Berufseinstieg in genügendem Maße vorliegen. Weitergehend sind sich Personalmanager und Geschäftsführer weitestgehend darüber einig, dass die erhobenen Kompetenzen zukünftig noch an Bedeutung gewinnen werden. Ebenfalls gehen sie davon aus, dass es neue Kompetenzanforderungen an Mitarbeiter und Auszubildende geben wird, ebenso wie neue Tätigkeitsprofile. Der Qualifikationsbedarf in der Arbeitswelt 4.0 wird demnach vermutlich noch ansteigen.

Hier finden Sie die Studie von IW Consult:

Anforderungen der digitalen Arbeitswelt – Kompetenzen und digitale Bildung in einer Arbeitswelt 4.0

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Über den Autor J Bohlken