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Soziale Medien sind aus dem heutigen Alltag kaum noch wegzudenken. WhatsApp, Instagram und co werden von vielen Menschen regelmäßig genutzt. Sie haben die Art zu kommunizieren verändert. Gerade bei Kindern und Jugendlichen sind soziale Medien beliebt. Als Digital Natives wachsen sie mit ihnen auf. Soziale Medien sind ein wichtiger Bestandteil ihrer Kommunikation. Aber ist die Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen unbedenklich? Wie oft nutzen sie soziale Medien? Was hat das für Auswirkungen?
Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen – Zahlen
Zunächst geht es allgemein um die Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen. Die DAK-Gesundheit und das Deutsche Zentrum für Suchtfragen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben die Studie „WhatsApp, Instagram und Co. – so süchtig macht Social Media“ vorgelegt. Im Auftrag der DAK-Gesundheit wurde hierfür 2017 eine repräsentative Befragung der forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH durchgeführt. Hierbei wurden 1001 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland zu ihrer Nutzung sozialer Medien befragt.
85 Prozent der Befragten nutzen nach eigenen Angaben jeden Tag der Woche Social Media. 8 Prozent nutzen es an fünf bis sechs Tagen in der Woche. Je älter die Befragten waren, desto häufiger nutzten sie Social Media. Die 16- bis 17-jährigen nutzen fast alle jeden Tag soziale Medien. Durchschnittlich verbrachten die Kinder und Jugendlichen 3 Stunden am Tag mit Social Media. Mädchen verbringen dabei mehr Zeit in sozialen Medien, als Jungen. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Nutzungsdauer der Jugendlichen. Die Nutzungsdauer scheint auch mit dem (zu erwartendem) Schulabschluss zusammenzuhängen. Kinder und Jugendliche, die voraussichtlich das Abitur machen werden oder es schon haben, nutzen Social Media kürzer, als Kinder und Jugendliche mit niedrigem oder mittlerem Abschluss. Die Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen scheint also im Zusammenhang mit dem Alter, dem Geschlecht und auch dem Schulabschluss zu stehen.
Das meist genutzte Medium ist WhatsApp. 66 Prozent geben an, hier am meisten Zeit zu verbringen. Mit 14 Prozent liegt Instagram auf dem zweiten Platz, gefolgt von Snapchat mit 9 Prozent. Facebook liegt mit nur 2 Prozent auf Platz 4, gefolgt von Google+ mit nur noch einem Prozent. Instagram wird dabei häufiger von Mädchen, als von Jungen genutzt. Knapp eineinhalb Stunden täglich nutzen die Kinder und Jugendlichen ihr liebstes soziales Medium im Durchschnitt. Mädchen haben auch hier wieder eine höhere Nutzungsdauer. Die Nutzungsdauer des liebsten sozialen Mediums steigt wieder mit zunehmendem Alter. Befragte mit höchstens einem mittlerem Schulabschluss nutzen ihr liebstes Medium länger, als die mit voraussichtlichem Abitur.
Auswirkungen der Social Media Nutzung
Freundschaften
Social Media hat die Art zu kommunizieren und Freundschaften zu pflegen verändert. So ist es nicht verwunderlich, dass 43 Prozent der 12- bis 17-jährigen mit wenigen Freunden ausschließlich über soziale Medien in Kontakt stehen. 8 Prozent geben an, dass sie mit all ihren Freunden ausschließlich über Social Media in Kontakt stehen. 9 Prozent sagen dies von den meisten ihrer Freunde. 30 Prozent geben an mit keinem ihrer Freunde ausschließlich über Social Media in Kontakt zu stehen. Jüngere geben tendenziell häufiger an, mit keinem ihrer Freunde ausschließlich über soziale Medien Kontakt zu haben.
Streit mit den Eltern
Die Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen kann zu Streit mit den Eltern führen. Bei 6 Prozent der Befragten ist dies deren Angaben zur Folge häufig der Fall. Bei 16 Prozent kommt es manchmal vor, bei 40 Prozent selten und bei 38 Prozent nie. Bei den jüngeren Befragten kommt es häufiger zum Streit über die Social Media Nutzung. Insgesamt streitet jeder fünfte mit den Eltern über die Social Media Nutzung. Bei den 12- bis 13-jährigen ist es jeder dritte.
Schlaf
Die Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen kann sich auch negativ auf deren Schlaf auswirken. 6 Prozent bekommen aufgrund ihrer Social Media Nutzung häufig zu wenig Schlaf. Bei 17 Prozent kommt es manchmal vor, bei 36 Prozent selten und bei 41 Prozent nie. Rund ein Viertel der Kinder und Jugendlichen bekommt also zu wenig Schlaf aufgrund der Nutzung sozialer Medien. Mit zunehmendem Alter gaben die Befragten häufiger an, zumindest manchmal deshalb zu wenig Schlaf zu bekommen.
Social Media als Ablenkung
Jeder Dritte Befragte (34 Prozent) gab außerdem an, Social Media genutzt zu haben, um nicht an unangenehme Dinge denken zu müssen. Mädchen tun dies anteilig öfter, als Jungen. Je älter die Befragten, desto häufiger wurde diese Antwort angegeben.
Unkontrollierte Nutzung und gedankliche Beschäftigung
Vor allem jüngere Befragte gaben an, Social Media heimlich genutzt zu haben. Insgesamt haben das 14 Prozent angegeben. Ihre Nutzung nicht stoppen konnten ebenfalls 14 Prozent der 12- bis 17-jährigen, obwohl andere sagten, sie sollen das dringend tun. Oft unglücklich gefühlt haben sich 13 Prozent, wenn sie soziale Medien nicht nutzen konnten. 10 Prozent gaben an, sie wären häufig gedanklich darauf fixiert gewesen, wann sie wieder soziale Medien nutzen könnten. Mädchen gaben dies häufiger an, als Jungen. 9 Prozent waren unzufrieden, weil sie soziale Medien länger nutzen wollten, als sie es getan haben. Dies trifft eher auf Jüngere zu.
Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen – Eine Gefahr?
Prof. Dr. Rainer Thomasius zufolge, dem ärztlichen Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes und Jugendalters am UKE, würden viele Jugendliche in ihrer Identitätsentwicklung von der Social Media Nutzung profitieren. Ihm zufolge würden die sozialen Netzwerke die Bewältigung von Entwicklungsaufgaben befördern. So könnten Jugendliche verschiedene Selbstdarstellungen ausprobieren und würden darauf sofort entsprechende Rückmeldung der Internetgemeinschaft erhalten, ohne dabei abhängig vom Wohnort zu sein. Durch die vielen Möglichkeiten zur Kommunikation würden sie Selbstbestätigung durch Gleichaltrige erhalten. Aber auch Kommunikation und Beziehungsgestaltung könnten durch Social Media erprobt werden.
Durch die Studie sei aber auch die negative Seite der Social Media Nutzung von Kindern und Jugendlichen deutlich geworden, so Dr. Thomasius. 2,6 Prozent der 12- bis 17-jährigen würden demnach einen problematischen Gebrauch von sozialen Medien zeigen. Bei Mädchen seien es 3,4 Prozent, bei Jungen 1,9 Prozent. Jeder dritte Betroffene mit einem problematischen Gebrauch wies außerdem eine depressive Symptomatik auf. Dabei bedingt eine depressive Symptomatik unter Umständen auch eine problematische Nutzung von Social Media, ebenso wie ein geringes Lebensalter und eine schlechte Funktionalität der Familie.
Eine Social Media Sucht oder ähnliches sei derzeit aber noch kein anerkanntes Störungsbild. Im deutschsprachigen Raum hätten sich Suchtforscher allgemein auf den Begriff „internetbezogene Störungen“ geeinigt, so Dr. Thomasius. Dies sei ein Sammelbegriff für ausgeprägte Störungen und mildere Ausprägungsgrade.
Problematischer Nutzung von Kindern und Jugendlichen vorbeugen
Vor allem Erwachsene sollten sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und diese nutzen, so Dr. Thomasius. Sie sollten ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Zeiten, Räumen und Situationen ohne Medien schaffen. Außerdem sollten Erfolgserlebnisse, Selbstwirksamkeit und der konstruktive Umgang mit Misserfolgen und stressbelasteten Situationen im echten Leben durch Eltern, Erzieher und Lehrer gefördert werden. Ebenso sollte die Medienkompetenz geschult werden. Außerdem würden sich präventiv Programme der Lebenskompetenzführung anbieten.
Hier finden Sie die Studie:
„WhatsApp, Instagram und Co. – so süchtig macht Social Media“
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