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Sport kann sich positiv auf die Karriere und das Einkommen auswirken. Inwieweit wirkt sich Sport auf darauf aus? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Sport und Einkommensentwicklung?

Aktuelle Befunde

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat Ergebnisse eines eigenen Sozio-ökonomischen Panels zum Thema Sport und Einkommensentwicklung veröffentlicht. In diesem Panel wurden multivariate Analysen mit Männern, die zum Startzeitpunkt im Jahr 2008 zwischen 25 und 34 Jahre alt waren, durchgeführt. Von diesen Männern wurde die Entwicklung derer Bruttostundenlöhne bis zum Jahr 2017 verfolgt. Im Blick waren dabei Männer, die 2008 voll- oder teilzeitbeschäftigt waren. Außerdem wurden auch der Gesundheitszustand und Bildungsstand der Männer 2008 betrachtet.

Sportlich aktive verdienen mehr

Im Punkt Sport und Einkommensentwicklung wurde vom IW dabei festgestellt, dass Männer, die 2008 mindestens einmal die Woche sportlich aktiv waren, im Punkt Lohnanstieg ein Plus von 6,39 Euro erzielt haben gegenüber Männern, die weniger oder gar nicht sportlich aktiv waren. Dieser Wert sei statistisch signifikant. Das bedeutet einen um 24,8 Prozent höheren Lohnanstieg, als bei weniger oder nicht aktiven Männern. Bei Männern, die 2008 weniger als einmal wöchentlich Sport getrieben haben, liege das Plus hingegen nur bei 1,23 Euro gegenüber nicht sportlich aktiven Männern, was einen Anstieg um 8,6 Prozent mehr bedeute.

Bei den Männern, die 2008 zwischen 35 und 44 Jahre alt waren, habe sich allerdings ergeben, dass die gefunden Effekte wesentlich geringer ausfallen würden. Männer, die mindestens einmal in der Woche sportlich aktiv waren, hätten im Punkt Lohnanstieg nur ein Plus von 2,38 Euro gegenüber den anderen Männern erzielen können. Bei Männern, die weniger als einmal wöchentlich Sport getrieben haben, liege das Plus nur bei 1,84 Euro. Dies wird darauf zurückgeführt, dass diese Männer bereits zu Messbeginn im Jahr 2008 sehr viele Karriereschritte, die relevant für das Einkommen sind, hinter sich gelassen und damit gemacht haben.

Der Zusammenhang

Wie genau sich Sport und Einkommensentwicklung beeinflussen, sei dabei noch unbekannt. Das IW führt jedoch an, dass die physische und psychische Leistungssteigerung, die durch den Sport erreicht werde, ein Einflussfaktor sein kann. Außerdem könne durch Sport das persönliche Auftreten und damit auch die Fremdwahrnehmung der eigenen Person durch andere verbessert werden. Ebenfalls sei es möglich, dass die Karriereziele von jungen Menschen durch Sport beeinflusst werden.

Die gefundenen Effekte werden weitergehend zu einem bedeutenden Teil auf die sportliche Aktivität zurückgeführt, auch wenn ebenfalls andere Dinge, wie bestimmte Persönlichkeitseigenschaften, einen Einfluss haben können. Diese Eigenschaften wie Durchhaltevermögen und Willensstärke, würden allerdings auch ihrerseits wieder durch physische Aktivität beeinflusst werden, was die Hypothese des Sportes als bedeutende Ursache weiter bekräftigt.

Weitergehend wird vom IW auch eine Studie vorgestellt, die herausgefunden hat, dass sich verschiedene Sportarten unterschiedlich auf die Einkommensentwicklung auswirken würden. Demnach würden sich Fitness und Outdoor Aktivitäten besonders positiv auswirken. Dies liege daran, dass Sportarten verschiedene Aspekte der psychischen und physischen Leistungsfähigkeit trainieren würden.

Auch andere Aspekte, die zu einer gesundheitsbewussten Lebensweise führen, könnten sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken und damit eventuell auch auf die Karriere. Ein solcher Effekt sei bisher aber nur für den Sport empirisch belegt. Sport und Einkommensentwicklung beeinflussen sich nachweislich.

Entwicklung der sportlichen Aktivität

Neben dem Zusammenhang zwischen Sport und Einkommensentwicklung wurde auch die Entwicklung der sportlichen Aktivität der Männer in den Blick genommen. Die 25- bis 34-jährigen Männer würden demnach im Jahr 2017 etwas häufiger sportlich aktiv sein als 2008. Deutlich häufiger inaktiv im Sport seien dabei die Männer ohne berufsqualifizierenden und mit beruflichem Abschluss gegenüber Akademikern. Dies sei mit Blick auf deren langfristige Gesundheit ungünstig, denn die oftmals einseitige Belastung im Beruf mache einen gezielten sportlichen Ausgleich nötig.

Gründe für wenig sportliche Aktivität

Als mögliche Gründe für wenige oder keine sportliche Aktivität führt das IW fehlende Zeit im Alltag an. Häufig müssten auch familiäre Aufgaben wahrgenommen werden, die es schwierig machen könnten, noch Zeit für Sport zu schaffen. Deshalb sei das betriebliche Gesundheitsmanagement wichtig, da mit Maßnahmen dieses der mit Sport verbundene Zeitaufwand reduziert werden könnte. Beispielsweise könnten sportliche Aktivitäten in der Nähe des Arbeitsplatzes angeboten werden, um Fahrzeiten zu reduzieren.

Ein weiterer Grund könne laut IW Scham sein oder auch fehlende Motivation. Die Scham könne sich dabei auf ein geringes sportliches Leistungsniveau beziehen. Seien dies Gründe, könne das betriebliche Gesundheitsmanagement wenig ausrichten, denn die Scham vor den Kolleg/innen sei zu groß. Hier könnten Maßnahmen zur Sensibilisierung hilfreich sein, ebenso wie niedrigschwellige Angebote für die Personen, die bisher wenig Sporterfahrungen haben.

Abschließend wird vom IW angeführt, dass schon in der Schule angesetzt werden sollte. Der Sportunterricht sollte so konzipiert sein, dass er die Schüler/innen für eine Lebensweise gewinnt, die mit regelmäßiger sportlicher Aktivität einhergeht. Außerdem sollte er auch die Grundlagen für eine solche Lebensweise legen. Dies sei in der Schule noch mit weniger Aufwand möglich als später mit älteren Personen. So könnten unter Umständen mehr Menschen von dem positiven Zusammenhang zwischen Sport und Einkommensentwicklung profitieren.

Hier finden Sie den Bericht des IW:

Karriere-Booster Sport

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Über den Autor J Bohlken