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Der Abschlussbericht des Projekts „VAPRO“ wurde jüngst veröffentlicht. VAPRO beschäftigt sich auf der Basis eines Methoden-Mix von 55 qualitativen Interviews, einem online Survey mit 2.200  in Deutschland Befragten und einer Medienanalyse von sieben Instagram-Accounts von Väterbloggern mit der Ausgestaltung von Vaterschaft in 2023. Die Studie schließt neben rechtlichen und biologischen Vätern auch Pflegeväter, Väter in Co-Parenting-Konstellationen sowie reine Väter-Familien mit ein, um der tatsächlich gelebten Realität im Hinblick auf die Vaterschaft in 2023 gerecht zu werden.

Das Verständnis von Vaterschaft in 2023

Die meisten Väter gaben an, sich am eigenen sozialen Umfeld in ihrer Vaterrolle zu orientieren (61,7%) und ihre Kinder empathisch und verständnisvoll erziehen zu wollen. Dabei wollen sie mehrheitlich als freundschaftlicher und emotionaler Vater wahrgenommen werden und ihrem Kind/ihren Kindern in erster Linie Zuneigung zeigen. Mit dem Kind/den Kindern Zeit zu verbringen ist ein weiterer wichtiger Wert, der Vaterschaft in 2023 vordergründig ausmacht.

Elterliche Gleichberechtigung

Mit 47,6% gibt fast jeder zweite befragte Vater an, dass sich beide Elternteile in gleichem Maße Haus- und Familienarbeit kümmern würden. Allerdings gaben auch 42% an, dass das andere Elternteil mehr Aufgaben übernehmen würde und lediglich jeder zehnte Vater gibt an mehr Aufgaben, als das andere Elternteil zu übernehmen. Im Hinblick auf die elterliche Gleichberechtigung lassen sich fünf empirisch in der Studie beobachtbare Typen herausstellen:

  1. Versuchte Gleichberechtigung: Anstreben eines möglichst gerecht aufgeteilten Familienlebens mit einer 50/50 Aufteilung in allen Bereichen (Haushaltsführung, Kinderbetreuung und -erziehung sowie Erwerbsleben)
  2. Wochenend-Gleichberechtigung: Unter der Woche ist die Arbeit aufgrund der Erwerbstätigkeit eines Elternteils (meist der Väter) ungleich aufgeteilt, dafür erfolgt eine Art Ausgleich oder zumindest eine Gleichberechtigung an den Wochenenden
  3. Domänen-Berechtigung: Gleichberechtigung wird dadurch hergestellt, dass jedes Elternteil für bestimmte Domänen verantwortlich ist; dabei übernehmen Väter häufig die Domäne der finanziellen Versorgung, während der andere Elternteil die soziale und häusliche Versorgung der Familie übernimmt
  4. Gleichberechtigte Entscheidung für eine ungleich-berechtigte Aufteilung: anschließend an die Domänen-Berechtigung beschließen manche Eltern auf gleichberechtigter Ebene eine ungleich-berechtigte Aufteilung, die beispielsweise in der unterschiedlich aufgeteilten Elternzeit sichtbar wird
  5. Gelingende reflektierende Gleichberechtigung: diese Form ist dadurch gekennzeichnet, dass die Elternteile sich absprechen und anfallende Aufgaben gleichberechtigt aufteilen sowie sich anhaltend über die Gleichberechtigung der Aufgaben austauschen. Voraussetzung hierfür ist, dass das Familienleben frei von prekären Lebensumständen ist

Vereinbarkeitsprobleme im Rahmen von Vaterschaft in 2023

Insgesamt nehmen zwei Drittel der Befragten an, dass der Beruf das Vatersein beeinflussen würde und davon nehmen 79% eine negative und lediglich 21% eine positive Beeinflussung an. Andersherum gehen 67,6% davon aus, dass das Vatersein auch den Beruf beeinflussen würde und auch hier wird vordergründig eine negative Beeinflussung angenommen (69,6% zu 30,4%). Generell konnte anhand der qualitativen Interviews herausgestellt werden, dass eben jene Väter die Existenz von Vereinbarkeitsproblemen negierten und ihr Familienleben besonders positiv bewerteten, in deren Familienkonstellationen das andere Elternteil den Hauptanteil der familiären Arbeit übernimmt.

Soziale Medien: Vaterschaft in 2023

Die Medienanalyse der Studie hat gezeigt, dass die untersuchten Accounts der Väterblogger auf Instagram vor allem ein Ort des virtuellen Austauschs sind. Aber auch die Selbstdarstellung sowie die Thematisierung eigener politischer Haltungen spielt neben Produktplatzierungen eine wichtige Rolle. Da die Fallzahl jedoch lediglich sieben Väterblogger beinhaltete, sind die Ergebnisse allenfalls als erste explorative Befunde in diesem Bereich zu bewerten, die weiteren wissenschaftlichen Untersuchungen bedürfen.

 

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Über den Autor Annika

Social Media Manager Profiling Institut