Bildquelle: © Robert Kneschke für fotolia.com

Im Jahr 2017 haben laut Statista 52.685 ehemalige Schüler/innen eine allgemeinbildende Schule ohne einen Hauptschulabschluss verlassen. Oft steckt nicht etwa das Durchfallen durch die Abschlussprüfungen dahinter, sondern ein Schulabbruch. Wenn das eigene Kind die Schule abbrechen will, stellt das Eltern vor eine große Herausforderung. Was tun, wenn mein Kind die Schule abbrechen will? Was hat ein Schulabbruch für Konsequenzen? Wann darf ein Kind/Jugendlicher die Schule abbrechen?

Gesetzliche Regelungen

Fragt man sich als Elternteil „ Was tun, wenn mein Kind die Schule abbrechen will? “, sollte man sich zunächst mit den gesetzlichen Regelungen in Deutschland vertraut machen. Hier ist nämlich geregelt, ab wann ein Schulabbruch, also ein frühzeitiges Verlassen der Schule ohne Schulabschluss, legal und erlaubt ist. Das ist nach Beendigung bzw. Ablauf der Schulpflicht der Fall, welche in Deutschland 9 Jahre beträgt. Dabei ist egal, wie alt man beim Verlassen der Schule ist. Auch wenn man volljährig sein sollte, aber die Schulpflicht von 9 Jahren nicht erfüllt hat, kann man mit einem Ordnungswidrigkeitsverfahren rechnen, da die Schulpflicht verletzt wurde. Dieses richtet sich im Fall der Minderjährigkeit des Kindes/Jugendlichen an die Erziehungsberechtigten und im Fall der Volljährigkeit an den Jugendlichen selbst.

Das Alter spielt beim Schulabbruch zwar eher eine untergeordnete Rolle, ist jedoch auch nicht ganz unwichtig, denn wer volljährig ist, ist voll geschäftsfähig und kann alle Entscheidungen, die das eigene Leben betreffen, eigenmächtig fällen. Das bedeutet, dass auch der Entschluss zu einem Schulabbruch eigenmächtig und ohne Einbeziehung der Erziehungsberechtigten gefällt werden darf, solang die Schulpflicht erfüllt wurde.

Die Folgen eines Schulabbruchs

Die Folgen eines Schulabbruchs, sind bei der Beantwortung der Frage „ Was tun, wenn mein Kind die Schule abbrechen will? “ nicht unwichtig. Als Elternteil, aber auch als Kind/Jugendlicher sollte man sich im Klaren darüber sein, was die Konsequenzen eines Schulabbruches sein können.

Eine wichtige und logische Konsequenz ist, dass man keinen Schulabschluss hat. Das kann zur Folge haben, dass man es schwerer auf dem Arbeitsmarkt hat. Beispielsweise ist es schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden, wenn man keinen Schulabschluss besitzt. Schafft man es nicht, eine Ausbildung zu finden, so ist es später auch schwerer, sich weitergehend zu qualifizieren und ggf. später in eine höhere Position zu kommen bzw. Aufstiegschancen zu haben und so mehr Geld verdienen zu können. Außerdem ist auch das Risiko arbeitslos zu werden erhöht, ebenso wie das Kriminalitätsrisiko.

Generell sind die Berufsperspektiven ohne einen Schulabschluss also schlechter. Das kann auch damit zusammenhängen, dass ein fehlender Schulabschluss bei Bewerbungsprozessen so interpretiert werden kann, dass der/die Kandidat/in faul und nicht leistungsbereit ist. Wer frühzeitig die Schule abbricht, muss sich also vermutlich häufig dafür erklären und es kann ein großes Hindernis in der beruflichen Entwicklung/dem beruflichen Weg sein.

Gründe für einen Schulabbruch und Möglichkeiten

Wer sich fragt „ Was tun, wenn mein Kind die Schule abbrechen will? “, der sollte auch nach den Gründen für den angestrebten Schulabbruch fragen. Diese können vielfältig und individuell sein, es kann einen oder mehrere Gründe geben. Deshalb sollten sich Eltern mit ihrem Kind auseinandersetzen, sobald es den Wunsch eines Schulabbruchs äußert, um zu verstehen, was dahinter steckt. Im Folgenden werden häufige Gründe vorgestellt.

Ein möglicher Grund ist eine Überforderung mit der Schule bzw. dem Schulstoff. Es kann sein, dass das Kind/der Jugendliche, nicht mehr im Stoff hinterher kommt, ihn nicht versteht oder einfach mit der Menge des Stoffes überfordert ist. Vielleicht wurde schon viel verpasst und es besteht die Angst, den Anschluss nicht wieder zu finden. Es kann aber auch eine Lernblockade dahinter stecken, die das effektive Lernen nicht zulässt. Was genau hierbei helfen kann, erfahren Sie in diesem Artikel zum Thema Lernblockaden. Weitere Möglichkeiten mit einer Überforderung umzugehen, wenn keine Lernblockade vorliegt, ist das Angebot von Nachhilfe- oder Förderunterricht, das Lernen mit Klassenkameraden oder das Gespräch mit den Lehrern zu suchen.

Neben der Überforderung, kann aber auch eine Unterforderung im Unterricht ein möglicher Grund für den Wunsch nach einem Schulabbruch sein. Es kann sein, dass der Stoff zu einfach erscheint und das Kind/der Jugendliche nicht genug gefordert wird und sich deshalb langweilt. Hier könnte ein Schulwechsel angebracht sein, bzw. der Wechsel auf die nächst höhere Schulform, wenn nicht schon das Gymnasium besucht wird. Aber auch ein Wechsel auf eine Schule mit einem speziellen Schwerpunkt kann sinnvoll sein, wenn ein besonderes Interesse für einen Bereich vorliegt, da dieser dort dann besonders gefördert und gefordert wird. Ebenfalls eine Möglichkeit wäre es, eine Klasse zu überspringen, um so mehr gefordert zu werden. Ob das möglich ist, muss mit der Schule abgesprochen werden.

Ein weiterer häufiger Grund für einen Abbruch ist eine Schwangerschaft oder aber ein schwerer Krankheitsfall in der Familie. Diese neuen Anforderungen lassen sich oft nur schwer mit dem Schulalltag vereinbaren und der Kopf steht einem auch nicht unbedingt nach lernen. In diesen Fällen kann man aber auch mit der Schule reden und sich eventuell beurlauben lassen für einen bestimmten Zeitraum. So wäre ein Schulabbruch nicht nötig.

Auch Mobbing kann ein Grund sein, warum Kinder/Jugendliche die Schule abbrechen wollen. Wenn die soziale Situation mit den anderen Schüler/innen zu angespannt ist, kann der Wunsch nach einem Abbruch entstehen, da die Situation nicht mehr ausgehalten wird. Hier kann es ratsam sein, das Gespräch mit den (Vertrauens-)Lehrern und ggf. der Schulleitung zu suchen, um nach Möglichkeiten und Wegen zu suchen, das Mobbingproblem aus der Welt zu schaffen. Scheitern diese Versuche, kann auch ein Klassen- oder sogar Schulwechsel in Betracht gezogen werden.

Der Wunsch danach, endlich eigenes Geld zu verdienen, kann auch ein Grund für einen Schulabbruch sein. Hier sollte versucht werden, die Konsequenzen eines Schulabbruchs zu verdeutlichen und klarzumachen, dass ein Schulabschluss langfristig eine günstigere Prognose bietet, als jetzt schon Geld zu verdienen. Eine alternative Möglichkeit könnte es sein, einen Nebenjob neben der Schule aufzunehmen, um so schon etwas Geld zu verdienen, aber trotzdem einen Schulabschluss anzustreben.

Es kommen darüber hinaus aber auch noch andere familiäre, soziale, schulische oder individuelle Gründe in Frage, die zu dem Wunsch nach einem frühzeitigen Schulabbruch führen können. Deshalb sollte immer das Gespräch mit dem Kind/Jugendlichen gesucht werden, wenn man sich fragt “ Was tun, wenn mein Kind die Schule abbrechen will? “ und nach individuellen Möglichkeiten und Unterstützungen zu suchen.

Fazit

„ Was tun, wenn mein Kind die Schule abbrechen will? “ Um das zu beantworten muss man die gesetzlichen Regelungen in Deutschland beachten, die besagen, dass die 9-jährige Schulpflicht in jedem Fall erfüllt sein muss. Volljährigkeit spielt eine untergeordnete Rolle, aber wer volljährig ist und die Schulpflicht erfüllt hat, kann eigenmächtig entscheiden, die Schule frühzeitig verlassen zu wollen. Das hat aber die Konsequenz, dass die beruflichen Perspektiven ohne Schulabschluss schlechter sind. Es ist schwieriger einen Ausbildungsplatz zu finden und ein Schulabbruch ist oft negativ stigmatisiert. Das Risiko arbeitslos und/oder kriminell zu werden ist ebenfalls erhöht. Die Gründe für einen Schulabbruch können verschieden sein. Auf jeden Fall sollten Eltern das Gespräch mit ihren Kindern suchen, um nach diesen zu suchen und gemeinsam andere Möglichkeiten zu finden, als die Schule abzubrechen. Hierbei können auch die Schule, bspw. die Vertrauenslehrer, helfen oder aber Beratungsstellen zum Thema. Diese lassen sich im Internet finden.

Weitere Beiträge, die für Sie interessant sein könnten:

 

Über den Autor J Bohlken