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Die Brainstorming Methode wird vor allem in beruflichen, aber auch schulischen oder sonstigen Kontexten gerne und vielfältig eingesetzt. Dabei ist sie allerdings auch nicht unumstritten. Wie funktioniert ein erfolgreiches Brainstorming? Was gibt es zu beachten? Wie kann die Methode ablaufen und funktionieren?

Die Methode

Das Brainstorming kommt als Methode in beruflichen und weiteren Kontexten zum Einsatz. Sie zählt dabei zu den Kreativitätstechniken. Ziel ist es dabei, in kurzer Zeit viele Ideen zu einer definierten Fragestellung zu finden und entwickeln.

Die Methode ist dabei jedoch nicht unumstritten und wird häufig als verschwendete Zeit ohne echten Mehrwert und ohne Ergebnis angesehen. Verläuft das Brainstorming unproduktiv und wird dieser negative Eindruck erweckt, liegt das allerdings in der Regel nicht an einer mangelhaften Methode, sondern an der schlechten Umsetzung bzw. an Fehlern bei dieser.

Was gibt es zu beachten?

Damit Brainstorming hilfreich und produktiv sein kann, gibt es einige Dinge, die beachtet werden sollten. So frei, wie die Methode erscheint, ist sie dann nämlich doch nicht. Auch wenn es um das freie Assoziieren und Überlegen geht, braucht es dennoch einige Regeln und Strukturen, um nicht auszuufern oder überhaupt in Schwung zu kommen. Im Folgenden werden deshalb einige Dinge vorgestellt, die ein erfolgreiches Brainstorming unterstützen können. Diese sind jedoch nicht als abschließend oder allgemeingültig anzusehen, sondern sollen lediglich als Orientierungshilfe angesehen werden.

Eine Moderation haben

Auch wenn Brainstorming im ersten Moment sehr frei und unmoderiert wirkt, ist eine gute Moderation des Prozesses wichtig. Die moderierende Person hat dabei Aufgaben, die bereits vor dem Meeting stattfinden, welche später erläutert werden. Aber auch während des Prozesses übernimmt sie wichtige Aufgaben, wie die Einführung der Fragestellung, die Einhaltung der Zeitlimits, das zu Wort kommen lassen aller Beteiligten, das Achten auf die Einhaltung der zuvor formulierten Regeln, das Strukturieren der Ideenbewertung und die Dokumentation der Ergebnisse. Auf diese Aufgaben und Dinge wird auch im Folgenden eingegangen.

Vor dem Brainstorming

Bereits vor dem eigentlichen Brainstorming, gibt es eine Vorbereitungsphase. Hierbei macht sich eine Person, die später auch das Brainstorming anleitet bzw. moderiert, Gedanken zu verschiedenen Dingen. So geht es zum einen um eine Terminfindung, ebenso wie die Findung eines geeigneten Raumes, das Einladen der Teilnehmenden und die Konkretisierung der Fragestellung.

Bei der Frage nach der Anzahl und Zusammensetzung der Teilnehmenden, gibt es keine einzige eindeutige Antwort. Häufig finden sich Gruppengrößen zwischen 6 und 8 Personen, es können aber auch mehr oder weniger sein. Auch die Zusammensetzung kann unterschiedlich sein. Unter Umständen ist eine homogene Gruppe aus einem Fachbereich angebracht, unter anderen Umständen eventuell eine eher heterogene Gruppe mit Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen. Beides kann Vor- und Nachteile haben, welche im Vorfeld abgewogen werden müssen.

Ebenfalls wichtig ist die Konkretisierung der Fragestellung. Nur wenn diese klar formuliert und auch klar begrenzt ist, lassen sich auch Ideen zu dieser finden. Die Fragestellung wird dann auch zu Beginn des Brainstormings eingeführt und den Teilnehmenden nahegebracht. Am Ende kann die konkrete Frage aufgeschrieben und so visualisiert werden.

Die Phasen

Beim tatsächlichen Brainstorming angekommen und nach der Einführung der Fragestellung durch die moderierende Person, unterteilt sich die Methode in zwei Phasen. Diese sollten in jedem Fall klar voneinander getrennt werden. Die Trennung der beiden Phasen ist auch eine der zentralsten Aufgaben der moderierenden Person.

Die erste Phase ist die Ideenfindung bzw. -sammlung. Hier sollen in ungefähr 30 bis 45 Minuten so viele Ideen wie möglich zu der Fragestellung gefunden werden. Diese werden von der Moderation gesammelt und visualisiert (z.B. an einem Whiteboard als Auflistung oder Mind-Map).

Danach schließt sich die Phase der Ideenbewertung und -sortierung an, für die ungefähr 30 Minuten bis zu einer Stunde eingeplant werden sollten. Erst in diesem Schritt werden die Ideen näher betrachtet, zu Gruppen sortiert bzw. strukturiert und anschließend bewertet. Am Ende dieser Phase steht dann auch ein Ergebnis des Prozesses und die Dokumentation hiervon.

Die Regeln

Vor allem die Phase der Ideenfindung, also des eigentlichen Brainstormings und Gedankenaustausches, bedarf einiger Regeln, damit sie gelingt. Die Einhaltung der Regeln ist dabei durch die Moderation zu gewährleisten, indem diese die Teilnehmenden immer wieder auf diese hinweist.

Die erste und zugleich wichtigste Regel ist, dass die geäußerten Ideen nicht kritisiert oder auch nur kommentiert werden. Das bedeutet, dass jede geäußerte Idee zunächst kommentarlos angenommen wird und willkommen ist. Eine Diskussion, ein Kommentar oder jegliche Form der Bewertung der Ideen ist in dieser Phase zu vermeiden. Sonst kann es unter Umständen dazu kommen, dass nicht alle möglichen Ideen geäußert werden, da Kritik oder negative Kommentare befürchtet werden.

Eine weitere Regel lautet, dass in der Phase der Ideenfindung die reine Quantität, also Anzahl der Ideen, vor deren Qualität steht. Je mehr Ideen gesammelt werden, desto besser ist es, auch wenn viele der Ideen zunächst abwegig erscheinen. Die Teilnehmenden sollten also jede ihrer Ideen vorbringen, auch wenn sie diese als nicht direkt zielführend einschätzen.

Diese Regel leitet auch zur nächsten über, denn aus jeder geäußerten Idee kann und darf sich eine weitere Idee entwickeln. Geäußerte Ideen dürfen und sollten also von allen Teilnehmenden aufgegriffen, kombiniert und weitergedacht werden. Das bedeutet, dass die geäußerten Ideen allen „zur Verfügung stehen“ und nicht nur der Person, die diese zuerst geäußert hat.

Die letzte Regel der Ideenfindung beinhaltet, dass das komplett freie Überlegen, Assoziieren und auch Abschweifen erlaubt und erwünscht ist. Unkonventionelle Ideen und Gedankengänge können komplett neue Ideen und Möglichkeiten eröffnen, die sonst nicht bedacht werden. Die Teilnehmenden können ihrer Kreativität also freien Lauf lassen und versuchen, auch andere Denkweisen mit einzubringen.

Fazit

Damit das Brainstorming als Methode funktionieren kann und es tatsächlich zu Ideen und Lösungen kommen kann, gibt es also einige Dinge zu beachten. Zuerst sollte der Prozess moderiert werden. Bei der Vorbereitung kommt es neben organisatorischen Dingen auch auf die Konkretisierung der Fragestellung. Während des Brainstormings sollten die beiden Phasen Ideenfindung und Ideenbewertung klar voneinander getrennt werden. In der ersten Phase sollte darauf geachtet werden, dass die Ideen nicht kommentiert oder bewertet werden, dass die reine Anzahl der Ideen entscheidender als deren Qualität ist, dass geäußerte Ideen von allen Teilnehmenden aufgegriffen werden können und sollen und dass auch unkonventionelle Gedanken willkommen sind. Mit diesen Dingen kann das Brainstorming erfolgreich verlaufen. Sie sind dabei als Möglichkeiten und Orientierungshilfe gedacht.

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Über den Autor J Bohlken