Im digitalen Zeitalter verbringen viele, wenn nicht alle Jugendlichen viel Zeit im Internet. Die Mediennutzung beeinflusst nicht nur die Art und Weise mit öffentlichen und politischen Themen umzugehen, sondern auch das Lernverhalten der Jugendlichen wenn es darum geht sich Wissen anzueignen. Die digitale Bildung Jugendlicher an Schulen ist präsent, steht aber nach wie vor vielen Hindernissen gegenüber, wenn es um einen souveränen Umgang mit den vielfältigen Informationsmedium Internet geht. In einer empirischen Studie des JUNIOR Projekts wurden Jugendliche in Deutschland befragt, wie sie das Internet zum Lernen nutzen. Dabei spielt der Einfluss von persönlichen- und sozialen Netzwerken eine wichtige Rolle, denn die Auswahl an Videos und Informationen ist vielfältig und groß. Befragt wurden 1.166 Schülerinnen und 1.042 Schülern im Alter von 14 bis 21 Jahren aus ganz Deutschland. Der Großteil der Befragten war zum Befragungszeitpunkt 17 Jahre alt. Bei den Schülern handelte es sich mit 77% um Gymnasiasten. Außerdem wird beleuchtet, ob Jugendlichen ein gesunder Umgang mit den vielfältigen Informationsquellen im Schulunterricht nahegelegt wird. Hierzu wurden die PISA-Daten von 2018 analysiert und hinzugezogen. Gerade in Zeiten der Corona-Krise sind dies wichtige Fragen, denen sich Institute stellen sollten.  Bildquelle: © stokkete für stock.adobe.com

Digitale Bildung Jugendlicher an Schulen- YouTube

Gerade audiovisuelle Medien sind besonders beliebt, wenn es um Lern- und Informationszwecke geht. So spielt YouTube bei der digitalen Bildung eine entscheidende Rolle. Anhand der Ergebnisse wurde deutlich, dass Soziale Netzwerke die wichtigste Quelle für Videoempfehlungen sind. Knapp 51,7% wählen Ihre Videos nach Empfehlungen von Freunden aus. Gerade bei der Vielzahl und willkürlichen Auswahl an Informationsquellen im Internet, wird noch einmal deutlich, wie wichtig gewisse Medienkompetenzen bei Jugendlichen sind, um an vertrauensvolle und faktenbasierte Inhalte zu kommen und Informationen gezielt auszuwählen. Häufig richten sich Jugendliche nicht nach der Glaubwürdigkeit des Inhalts, sondern nach der Beliebtheit der Online-Videos und der Reihenfolge, die der Algorithmus von Suchmaschinen vorgibt. Ein Indiz dafür, dass sich Jugendliche im Internet in einer sogenannten Filterblase bewegen. (Sindermann et al., 2020).

Soziale Medien als Lernmedien

Das nutzen des Internets ist so alltäglich und selbstverständlich geworden, dass man kaum noch beurteilen kann, wann jemand online oder offline ist. Durch das Smartphone sind Apps und Soziale Netzwerke rund um die Uhr abrufbar. Suchmaschinen und Apps spielen für Jugendliche beim Lernen eine immer relevantere Rolle, wenn es darum geht, sich auf den Unterricht vorzubereiten und Aufgaben zu bearbeiten. „Das niederschwellige Angebot, die ständige Verfügbarkeit, die Möglichkeit der Wiederholung, die Art der Präsentation schwieriger Inhalte und die hohe Themenvielfalt machen Videos im Internet zu einem attraktiven Lerninstrument.“ (Rat für Kulturelle Bildung, 2019)

YouTube scheint hierbei einer der wichtigsten Informationsquellen zu sein, wenn es darum geht wöchentliche Schulaufgaben zu bearbeiten oder Nachrichten zu schauen. Selbst Wikipedia rückt hier als Informationsplattform in den Hintergrund. Das Anschauen von Videos ist nach Meinung der Befragten die mit Abstand beliebteste und erfolgreichste Lernmethode. 42,5 Prozent gaben an, dass sie am besten durch Videos lernen und 47% sehen das Nutzen von YouTube als äußerst hilfreich und relevant für ihre schulischen Belange. Dies beeinflusst vor allem das Lernverhalten und die Informationsaneignung von Jugendlichen. 70% der Befragten bearbeiten so ihre Hausaufgaben und 66% schauen YouTube-Videos um ihr Wissen für den nächsten Unterricht zu vertiefen. Dabei Nutzen schon die jüngsten Befragten im Alter von 9-17 Jahren, für die Bearbeitung von wöchentlichen Schulaufgaben,  das Internet mindestens einmal die Woche. Nur ein kleiner Prozentteil der Jugendlichen zwischen 12-19 Jahren, schauen sich mehrmals die Woche Erklär-Videos auf YouTube an. Bei den 12-19 Jährigen sieht die Nutzung des Internets schon ganz anders aus. Über die hälfte der Mädchen und 68% der Jungen nutzen mindestens einmal die Woche YouTube-Videos, um sich für Schulaufgaben zu informieren. Für zwei drittel der 14 bis 29 Jährigen ist das Internet sogar das wichtigste Informationsmedium. Es scheint, je Älter man wird, desto mehr gewinnt das Internet bei Lernprozessen an Bedeutung. (Die Medienanstalten, 2019)

Der Nachteil ist, dass die vorhandenen Informationen meist nicht hinterfragt, sorgfältig eingeordnet oder ausgewählt werden. Es ist niemands Aufgabe die Informationen im Internet auf Ihre Richtigkeit zu prüfen. So können fehlerhafte Informationen und Fake News schnell als Wahrheit angesehen werden und das Weltbild Jugendlicher einfach beeinflussen, denn nur 34% empfinden das Prüfen von Informationen im Internet auf Ihre Wahrhaftigkeit, als einfach. Gerade anhand dessen wird deutlich, wie wichtig es im digitalen Zeitalter geworden ist, sich mit den Medienkompetenzen Jugendlicher auseinanderzusetzen.

Digitale Bildung Jugendlicher an Schulen

Deutlich wurde, dass digitale Medien in Form von Lernvideos bei der Wissensaneignung eine besonders hohe Priorität haben, allerdings hat sich das Nutzen von digitalen Geräten laut der PISA-Schülerbefragung von 2018 kaum etabliert. Am häufigsten werden digitale Geräte allerdings ins naturwissenschaftlichen Fächern angewendet, gefolgt vom Fremdsprachenunterricht. 77 % der Lehrkräfte, vor allem Deutschlehrer, setzen den Anspruch an Ihre Schüler, Themen und Inhalte für die Hausaufgaben und Unterricht online zu recherchieren. Allerdings werden Schüler:innen äußerst selten aufgefordert, eigenen digitalen Content als Blog oder auf Wiki zu kreieren. Am meisten arbeiten Schüler:innen mit digitalen Geräten für die Ausarbeitung des Unterrichts von zu Hause aus, dabei sehen Lehrer es als äußerst relevant an, Medienkompetenzen und einen souveränen Umgang mit Informationsquellen nahezulegen. 65% der befragten Lehrer:innen geben an, den Jugendlichen genau diese relevanten Kompetenzen mit auf dem Weg zu geben. Dabei ist die technische Ausstattung an Schulen in Deutschland nicht der einzige Hemmschuh, denn oft sind die digitalen Kompetenzen der Lehrkräfte selbst nicht ausreichen und einen souveränen Umgang mit den Informationsmedium zu vermitteln. Über die Hälfte der Lehrkräfte geben an, die erforderlichen technischen- und pädagogischen Kompetenzen zu beherrschen.

Erfolgreiches digitales Lernen

Deutlich wird in der Studie vor allem, dass die audiovisuelle Online-Formate im Internet für Jugendlichen bei Lernprozessen eine immer größere Rolle spielen. Digitale Bildung ist auf dem Vormarsch. Damit Jugendliche und Schüler sich nicht willkürlich Informationen aneignen ist es wichtig zu verstehen und zu vermitteln, wie Algorithmen funktionieren. Dabei ist es wichtig die Nutzung und Einführung von digitalen Geräten an Schulen zu fördern, damit Jugendliche gewisse Medienkompetenzen gezielter nahegelegt werden können. Das zeigen die PISA-Daten von 2018 eindrücklich. Eine frühzeitige Aneignung dieser Kompetenzen, sollte gerade im digitalem Zeitalter höchste Priorität an Schulen haben. Außerdem müssen Institutionen dafür sorgen, dass Lehrkräfte selbst die Medienkompetenzen besitzen, die sie den Schülern nahelegen sollten, um sachlich korrekte und seriöse Videos empfehlen zu können. Digitales Unterrichten muss im Studium, Referendariat und in der aktiven Unterrichtsphase von Lehrkräften in Aus- und Weiterbildung immer wieder thematisiert werden. Die Corona-Krise ist nur ein erster Anstoß, welch wichtige Rolle es spielt, Schulen und Schüler in dieser Hinsicht zu fördern und zu begleiten.

Die komplette Studie findest du auf der Seite des Instituts der deutschen Wirtschaft

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Über den Autor Profiling Institut

Frau Weber ist für den Blog des Profiling Instituts und die weiteren Social Media Aktivitäten wie Facebook und Instagram verantwortlich.