In den letzten Jahren hat das duale Studium immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Die Kombination zwischen Ausbildung und Studium scheint für viele Abiturienten eine reizvolle alternative zum Vollzeitstudium zu sein. Laut einer Auswertung der Datenbank „AusbildungPlus“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hält der Boom um das duale Studium weiterhin an. Zum ersten Mal sind bei „AusbildungPlus“ mehr als 100.000 dual Studierende verzeichnet.

Doch wie ist das duale Studium überhaupt entstanden?

Die Ursprünge des dualen Studiums lassen sich in den 1970er Jahren wiederfinden, da zu dieser Zeit in Deutschland viele neue Schulen aufgebaut worden sind und somit mehr Abiturienten, als in den Vorjahren einen Abschluss erlangten. Auf Grund dessen, stieg der Ansturm auf klassische Universitäten und neu gegründete Fachhochschulen. Im Zusammenhang mit diesem Ansturm, stellte man sich die Frage, ob bei so einer hohen Studierendenzahl, eine vernünftige Ausbildung gewährleistet werden kann. 1974 wurde deshalb das „Stuttgarter Modell“ entwickelt, welches heute als duales Studium verstanden wird. Acht Jahre nach beginn dieses Projektes wurde es als Bestandteil im Bildungssystem eingeführt. Fest etablierte sich dieses System allerdings erst im Jahr 1995, da ab diesem Zeitpunkt die Abschlüsse dieser Ausbildungsform mit Fachhochschulabschlüssen gleichgestellt worden sind.

Und warum auch nicht?

Studieren und dabei Geld verdienen und am Ende sogar zwei Abschlüsse in der Tasche haben.
Das klingt doch wirklich erstrebenswert!
Doch was genau ist ein duales Studium und was hat das mit einer Ausbildung zu tun?
Unter einem dualen Studium versteht man einerseits den Besuch einer Hochschule und das damit verbundene Studium, sowie Praxiserfahrung im Rahmen einer Ausbildung. Zusätzlich verdient man während des dualen Studiums Geld und muss sich keine Sorgen um die Studiengebühren machen, da diese vom Ausbildungsunternehmen übernommen werden. Das Gehalt, welches durch die Unternehmen zusätzlich als Vergütung gezahlt werden kann, ist je nach Arbeitgeber unterschiedlich und orientiert sich im Regelfall an den gängigen Ausbildungsgehältern. Ein weiterer Bonus ist das Kindergeld, das ebenfalls bis zum 26. Lebensjahr gezahlt wird. Wichtig zu wissen ist außerdem noch, dass die meisten Unternehmen darauf hinarbeiten, die dual Studierenden nach Beendigung ihres Studiums beziehungsweise ihrer Ausbildung im Betrieb zu übernehmen. Somit möchte das Unternehmen selbstverständlich auch dafür sorgen, dass bestmögliche Ergebnisse erzielt werden. Auch die Studienbedingungen sind an dualen Hochschulen im Regelfall optimierter, als an normalen Universitäten, da die Studiengruppen meistens aus weniger als 50 Studierenden bestehen. Somit kann ein Dozent intensiver auf die individuellen Leistungen eingehen.

Unterschiedliche Formen des dualen Studiums

Um für sich selbst die bestmögliche Entscheidung treffen zu können, muss man bedenken, dass es unterschiedliche Formen des dualen Studiums gibt. Man unterscheidet unter vier verschiedenen Varianten:

  • Erstens das ausbildungsintegrierte duale Studium, bei dieser Form erlangt man einen Bachelor-Abschluss, sowie eine Ausbildung mit IHK/HWK-Abschluss beziehungsweise einen fachschulischen Abschluss.
  • Zweitens, das praxisintegrierende duale Studium, bei diesem werden Studienphasen mit Praxisphasen, beispielsweise einem Praktikum oder einem Volontariat verbunden.
  • Drittens, das berufsintegrierende duale Studium, welches eine Kombination aus Studium und Teilzeitarbeit ist.
  • Bei der letzte Form des dualen Studiums wird eine Vollzeitbeschäftigung mit einem Studium verbunden, diese Möglichkeit nennt sich berufsbegleitendes duales Studium.

Aber Achtung!

Das duale Studium scheint auf den ersten Blick zwar voller Vorteilen zu stecken und eine super alternative zum klassischen Studium zu sein. Allerdings muss man sich darüber im Klaren sein, dass diese Form auch wesentlich zeitintensiver ist. Durch die Kombination von Praxis und Theorie muss man sich oftmals auf mehrere Klausuren und Prüfungen gleichzeitig vorbereiten. Ebenfalls fällt der Luxus von Semesterferien weg, da einem dual Studierenden nur betriebliche Urlaubstage zustehen. Wenn man Glück hat, wird man zwar von dem jeweiligen Ausbildungsunternehmen für Lernphasen freigestellt, allerdings ist das nicht der Standard.
Ein Abbruch des dualen Studiums ist außerdem nicht so einfach durchzuführen, wie bei einem klassischen Studium. Unter Umständen, kann der Arbeitgeber die bisher gezahlten Studiengebühren zurückverlangen.

Abschließend lässt sich also sagen, dass das duale Studium nicht für jeden geeignet ist. Pauschal lässt sich nicht festlegen, ob diese Form mehr Vorteile oder Nachteile hat. Man sollte sich also im Vorfeld ausführlich informieren, ob man sich dieser Herausforderung gewachsen fühlt.

Weitere Informationen findet ihr unter:

Über den Autor Jan Bohlken

Jan Bohlken (Gründer & Inhaber des Profiling Institut) ist Studien- und Berufsberater, Karrierecoach und Personalberater. Im Blog des Profiling Instituts setzt er sich regelmäßig mit den verschiedensten Themen aus dem Umfeld Schule, Studium, Karriere und Bildung auseinander.