Das Angebot von Medien durch Streamingdienste und Apps wächst. Doch wie konsumieren Kinder Medien? Die Studie „Kinder Medien Monitor 2020“ bietet nicht nur Klarheit, sondern auch ein interessantes Blickfeld über das Kommunikationsverhalten und den Medienkonsum bei Kindern. Unteranderem befasst sich die Studie mit dem Markenbewusstsein von Kindern und wie Eltern auf diese Markenwünsche reagieren. Die Studie liefert eine hohe Reichweite von 24 repräsentativen Printmagazinen und zeigt auf, über welches Medium besonders stark kommuniziert wird, wie sich die Nutzung von analogen und digitalen Medien unterscheidet und wie Eltern sich in die Mediennutzung der Kinder einbringen. Fünf renommierte Verlage, welche unter anderem Medien für Kinder veröffentlichen, haben das umfangreiche Medien- und Kommunikationsverhalten von 7,38 Mio. deutschsprachigen Kindern im Alter von 4-13 Jahren in einer Studie beleuchtet. Dabei lieferte die Studie spannende Einblicke über den Medienkonsum bei Kindern. Bildquelle: © contrastwerkstatt für stock.adobe.com

Medienkonsum bei Kindern: Wie wird Content konsumiert?

So gut wie alle Kinder bevorzugen audiovisuelle Inhalte bei Medien. Radiosendungen, Hörbücher und Hörspiele, sind dabei mindestens genauso beliebt wie Filme, Serien und Fernsehsendungen. Allerdings ist auch das Lesen gar nicht so unbeliebt. Knapp 77% nutzen Printmedien um sich zu unterhalten. Interessant ist vor allem, dass sich der Medienkonsum von Fernseherprogrammen und Zeitschriften bei jüngeren Kindern relativ  flexibel und spontan gestalten. Ein Großteil nutzt vorwiegend das laufende Programm oder greift spontan zu Printmedien. Im zunehmenden Alter suchen und konsumieren Kinder ihre Medieninhalte allerdings weitaus gezielter, denn das Interesse an digitalen Diensten wie Spotify, Streamingsdiensten, Audible und YouTube, steigt. Trotz der Digitalisierung und dem hohem Interesse an der Nutzung von Apps, ist die CD nach wie vor ein sehr beliebtes Medium. Auch Bücher, Texte und Zeitschriften, werden nach wie vor ganz klassisch vom Papier konsumiert.

Medienakzeptanz der Eltern

Eltern vertrauen vor allem Zeitschriften!

Die Mehrheit der Eltern setzt ihr Vertrauen in Zeitschriften, da sie glauben, dass das Lesen mehrere positive Eigenschaften mit sich bringt und einen besonders guten Einfluss auf ihre Kinder hat. Sie haben das Gefühl, dass das ihr Kind nicht nur etwas lernt, sondern auch Inhalte besser wiederholt, ihre Fantasie und Kreativität angeregt werden und Inhalte im eigenen Tempo aufgenommen werden können. Knapp über die Hälfte der Eltern sehen den positiven Nutzen darin, da der Content glaubwürdiger scheint, als bei anderen Medien und hier in ihren Augen vor allem die richtigen Werte vermittelt werden.

Ebenso scheint ein Großteil der Eltern starkes Interesse daran zu haben die Printmedien ihrer Kinder mit zu verfolgen. Je jünger die Kinder, desto höher das Interesse der Eltern die Medieninhalte mit zu konsumieren. Fast alle der 5,6 Mio. befragten Elternteile der 4-5 Jährigen beschäftigen sich mit den Inhalten der Printmedien und lesen mit. Bei den 6-9 Jährigen 74%, bei den 10-13 Jährigen mit 66% knapp über die Hälfte. Je älter die Kindern, desto mehr steigt das Interesse an wissensvermittelnden Zeitschriften wie zB. die „Geo“ oder „die Zeit“.

Wie Kinder kommunizieren

Das Internet bietet eine Vielzahl an Kommunikationskanälen und Apps. Von den heutigen Möglichkeiten über Instagram, Facebook, WhatsApp, Snapchat, bis hin zu Sprachnachrichten und Textnachrichten, bevorzugen alle Kinder allerdings das persönliche Gespräch am Telefon oder den Austausch im direkten Kontakt. Apps an sich werden von Kindern kaum als Kommunikationsmittel genutzt. Allerdings hat WhatsApp klar die die Nase vorne, wenn es um die Kommunikation per App geht. 81% der 10-13 Jährigen nutzen WhatsApp als Kommunikationsmittel um Sprach- und Textnachrichten zu verschicken. Besonders unbeliebt ist das Verschicken von Sprach- und Textnachrichten bei Kindern zwischen 6-9 Jahren.

Markenbewusstsein und Markenwünsche bei Kindern

Wer hätte das gedacht: Marken sind Kindern wichtig! Und dabei werden die meisten Markenwünsche von den Eltern auch erfüllt. Bei Sportschuhen, Taschen und Ranzen, Klamotten, Handys, Spielsachen und Lebensmitteln, ist Kindern die Marke besonders wichtig.

Medienkonsum bei Kindern: Wie werden Medien genutzt?

So vielfältig das Medienangebot, genauso vielfältig ist das Mediennutzungsverhalten der Kinder. In der „Medien Monitor 2020 Studie“ wurden die Mediennutzungstypen 4 Kategorien eingeteilt.

  • Die Multis, die Klassischen, die Zurückhaltenden und die Streamer.

Dabei stellen „die Klassischen“ mit 45% die größten Mediennutzungs-Typen dar. Sie repräsentieren Kinder aller Altersklassen und Haushalte und konsumieren hauptsächlich das laufende Programm. Sie repräsentieren Kinder in jedem Alter und aus allen Haushalten. Ihr Fokus beim Medienkonsum Fernseh- und Radioprogramm. Gelesen wird fast ausschließlich von Papier, kommuniziert ganz klassisch über das Telefon.  Sie sind die einzige Gruppe die nach wie vor Interesse an dem Versenden einer Postkarte oder eines Briefes zeigt. Sie nutzen zwar auch digitale Apps und Kanäle um mit Freuden in Kontakt zu treten, allerdings weitaus unterdurchschnittlicher.

Die Zurückhaltenden stellen mit 22% die zweitgrößte Gruppe und mit einem Durchschnittsalter von knapp 9 Jahren die jüngste Gruppe der Mediennutzungs-Typen dar. Besonders beliebt sind TV und Zeitschriften. Ihre Bescheidenheit und Zurückhaltung setzt sich in ihrem Bewusstsein für Marken fort. Ihre Eltern weisen häufig eine geringe Medienakzeptanz auf und bevorzugen Printmedien wie Zeitschriften für ihre Kinder. Meist kommen die zurückhaltenden Medientypen aus Haushalten mit geringem Einkommen und unterdurchschnittlichen Bildungsniveau.

Die vierte und kleinste Gruppe der Mediennutzungstypen sind die Steamer. Ihr Durchschnittsalter beträgt 11 Jahre und sind somit die älteste Zielgruppe. Dieser Medientyp tummelt sich in allen Bildungsschichten und Haushalten. Sie nutzen gerne das laufende Fernsehprogramm, allerdings liegt ihr Fokus auf dem Angebot der Streaming- und Videodienste. So sehr sie die audiovisuelle Technik lieben, desto mehr sind sie von Printmedien und dem lesen abgeneigt. Ihre Leidenschaft für die digitale Welt spiegelt sich in ihrem kommunikationsverhalten wieder, denn sie nutzen nahezu alle digitalen Kommunikationskanäle und Apps um sich auszutauschen und zu unterhalten. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, denn auch ihre Eltern weisen ein vergleichsweise hohes Interesse und Vertrauen in digitale Medien auf und erfüllen ihren Kindern meist alle Markenwünsche, von Spielekonsolen bis hin zu Handys.

Die komplette Studie und ihre unterstützenden Verlage findest du auf der Seite der Kinder Medien Monitor 2020

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Über den Autor Profiling Institut

Frau Weber ist für den Blog des Profiling Instituts und die weiteren Social Media Aktivitäten wie Facebook und Instagram verantwortlich.