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In Deutschland wird das Bildungssystem zunehmend vielfältiger und flexibler. Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat einen interessanten Artikel über die Zunahme von jungen Erwachsenen an privaten Bildungseinrichtungen veröffentlicht. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) hat sich der Anteil der Studierenden an privaten Hochschulen von 1,6% im Wintersemester 2001/02 auf beachtliche 11,6% im Wintersemester 2021/22 erhöht. Das bedeutet, dass im letzten Wintersemester fast jeder zehnte Studierende eine private Hochschule besuchte.
Die Anzahl der Studierenden an privaten Hochschulen hat in den letzten zwei Jahrzehnten enorm zugenommen. Im Wintersemester 2001/02 waren es noch knapp 29.400 Studierende, während es im Wintersemester 2021/22 bereits fast 342.600 waren. Diese Steigerung ist beeindruckend und verdeutlicht das wachsende Interesse an privaten Bildungseinrichtungen.
Besonders gefragt sind private Fachhochschulen (FH). Im Wintersemester 2021/22 waren 90,5% der Studierenden an privaten Hochschulen an einer privaten FH eingeschrieben. Im Vergleich dazu studierte nur etwa jeder Dritte (37%) an öffentlichen Fachhochschulen. Dies unterstreicht die Beliebtheit privater Bildungseinrichtungen im Fachhochschulbereich.
Eine interessante Feststellung betrifft das Betreuungsverhältnis. An privaten Hochschulen betreut eine Lehrkraft im Durchschnitt 36,4 Studierende, während es an öffentlichen Hochschulen nur 14,6 Studierende sind. Diese Unterschiede hängen jedoch stark von der besuchten Hochschulart und der gewählten Fächergruppe ab.
Die Mehrheit der Studierenden an privaten Hochschulen konzentriert sich auf die Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (69,5%), gefolgt von Ingenieurswissenschaften (13,2%) und Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften (11,0%). In der Fächergruppe Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften war die Betreuungsrelation an privaten Fachhochschulen doppelt so hoch wie an öffentlichen Fachhochschulen.
Der Trend zur Privatisierung beschränkt sich nicht nur auf Hochschulen, sondern erstreckt sich auch auf Schulen. Im Schuljahr 2022/23 besuchte knapp ein Zehntel (9,2%) der Schülerinnen und Schüler private allgemeinbildende Schulen. Dies zeigt einen deutlichen Anstieg gegenüber den 6,0% vor 20 Jahren. Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Bayern haben einen vergleichsweise hohen Anteil an Privatschülerinnen und -schülern, während in Schleswig-Holstein der Anteil niedriger ist.
Einige Eltern sind bereit, viel Geld für eine individuelle Förderung ihrer Kinder zu bezahlen. Im Jahr 2019 zahlten Eltern im Durchschnitt 2.030 Euro jährlich für einen kostenpflichtigen Privatschulplatz ihrer Kinder. Die Höhe des Schulgeldes variiert je nach Bundesland und Kreis erheblich, was auf landesrechtliche Besonderheiten zurückzuführen ist.
Insgesamt zeigt die steigende Popularität von privaten Hochschulen und Schulen in Deutschland, dass Bildungssuchende vermehrt nach alternativen Bildungswegen suchen, die ihren individuellen Bedürfnissen und Interessen entsprechen. Dieser Trend spiegelt auch die wachsende Wertschätzung von Bildung und die Bereitschaft der Eltern wider, in die Bildung ihrer Kinder zu investieren.
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