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Wenn nach der Grundschule der Wechsel auf eine weiterführende Schule ansteht, sind viele Eltern zunächst überfordert, denn das deutsche Schulsystem ist groß und breit gefächert. Es gibt verschiede Schulformen und Schulkonzepte. Eines davon ist die Ganztagsschule. Was ist eine Ganztagsschule? Was macht sie aus? Was ist wichtig zu beachten und zu wissen?

Allgemeines

Zunächst werden die allgemeinen Antworten auf die Frage „ Was ist eine Ganztagsschule? “ betrachtet. Das Ganztagskonzept ist je nach Bundesland sehr unterschiedlich geregelt. Allgemein geht das Betreuungsangebot an einer Ganztagsschule an mindestens drei Tagen in der Woche über das einer normalen Schule hinaus. Das heißt, die Kinder sind an diesen Tagen mindestens 7 Stunden in der Schule. Wichtig ist auch, dass an allen Ganztagstagen den teilnehmenden Schüler/innen ein Mittagessen zur Verfügung gestellt wird und dass ein konzeptioneller Zusammenhang zum Unterricht gesichert wird.  Die Schüler/innen sind so den Großteil des Tages untergebracht, womit die Ganztagsschule als eine Alternative zum Schulhort in Betracht gezogen werden kann. Diese Schulform ist besonders geeignet, wenn die Kinderbetreuung am frühen Nachmittag durch die Eltern bzw. Familie nicht sichergestellt werden kann.

Ziel aller Ganztagsschulen ist dabei, mehr Chancen für die Förderung und Forderung von Schüler/innen zu schaffen. Durch den erweiterten Zeitrahmen gibt es mehr Möglichkeiten für ein breit gefächertes Angebot. Um das gewährleisten zu können, bedarf es eines organisatorischen Umbaus der Schulen.

Finanziert werden die Ganztagsschulen durch die Ländern und kommunale Schulträger. Zum Teil werden auch Elternbeiträge zur Finanzierung des Ganztagskonzepts erhoben.

Formen der Ganztagsschule

Bei der Beantwortung der Frage „ Was ist eine Ganztagsschule? “ müssen die unterschiedlichen Formen der Ganztagsschule beachtet werden. Es wird zwischen offenen, teilweise gebundenen und voll gebundenen Ganztagsschulen unterschieden. Viele Bundesländer bieten alle drei Formen parallel an, wobei auch hier die Ausführungen der Formen stark von Bundesland zu Bundesland variieren können.

In voll gebundenen Ganztagsschulen sind alle Schüler/innen dazu verpflichtet, an mindestens 3 Wochentagen für jeweils mind. 7 Stunden am Ganztagsangebot teilzunehmen.

Bei teilweise gebundenen Ganztagsschulen ist es so, dass zumindest ein Teil der Schüler/innen dazu verpflichtet ist, an den mindestens 3 Tagen jeweils mindestens 7 Stunden am Ganztagsangebot teilzunehmen. Das kann bedeutet, dass bestimmte Klassen hierzu verpflichtet sind oder auch bestimmte Klassenstufen.

Bei offenen Ganztagsschulen ist es den Schüler/innen freigestellt, am Ganztagsangebot teilzunehmen oder nicht.

Gründe für den Ausbau von Ganztagsschulen

Das Angebot an Ganztagsschulen wird kontinuierlich ausgebaut. Zu der Beantwortung der Frage „ Was ist eine Ganztagsschule? “ gehört auch die Beantwortung der Frage, warum diese ausgebaut werden. Das liegt vor allem an dem gesellschaftlichen Wandel in Bezug auf Familien- und Erwerbsstrukturen. Immer häufiger arbeiten beide Elternteile und das oft Vollzeit oder wollen das gerne, weshalb die Kinderbetreuung nicht ohne Einschränkungen gewährleistet werden kann. Mit dem Ausbau der Ganztagsschulen sollen Familie und Beruf vor diesem Hintergrund besser vereinbar werden, da die Kinderbetreuung so auch am Nachmittag sichergestellt ist.

Aber auch das bereits oben genannte Ziel der besseren Förderung und Forderung der Schüler/innen spielt eine Rolle, denn so soll die Chancen- und Teilhabegerechtigkeit in den Schulen und der Gesellschaft erhöht werden. Das individuelle, leistungsdifferenzierte fachliche und soziale Lernen soll so gefördert werden, ebenso wie die Entwicklung von kognitiven und sozialen Kompetenzen. Das Ganztagskonzept entspricht dem einer angestrebten ganzheitlichen Bildung.

Das Ganztagskonzept soll darüber hinaus auch Vorteile für die Lehrkräfte haben, denn diese hätten so neue Zugangsmöglichkeiten zu den Schüler/innen. Das gehe mit einer veränderten Lehr- und Lernkultur einher, was modernen Unterricht ermögliche, ebenso wie eine veränderte Lehrerrolle.

Verschiedene Konzepte zur Taktung des Unterrichts

Bei der Frage „ Was ist eine Ganztagsschule? “ müssen auch die verschiedenen Konzepte zur Taktung des Unterrichts vorgestellt werden. Eine Möglichkeit ist die additive Umsetzung der Ganztagsschule. Das bedeutet, dass das Nachmittagsangebot an den normalen Regelunterricht vom Vormittag anschließt.

Bei dem rhythmisierten Modell hingegen ist es so, das Ganztagsschulkassen vorhanden sein müssen, da sich das Modell über den ganzen Tag erstreckt und nicht einfach an den normalen Unterricht angehängt wird. Dabei sollen sich Phasen der Anspannung und Entspannung den Tag über abwechseln.

Das Ganztagsangebot

Entscheidend für die Beantwortung der Frage „ Was ist eine Ganztagsschule? “ ist auch, was das Ganztagsangebot umfasst. Im Ganztagsangebot enthalten ist zum einen natürlich der Pflichtunterricht, aber auch unterrichtsbezogene Ergänzungen wie Förderstunden und andere Angebote. Darüber hinaus gehören aber auch außerunterrichtliche Angebote dazu, die einen engen konzeptionellen Zusammenhang mit dem Unterricht herstellen bzw. aufweisen.  Typische außerunterrichtliche Angebote sind: Lern- und Übungsaufgaben. Förderangebote, Freizeitangebote, Lernzeiten, Arbeitsgemeinschaften, Hausaufgabenbetreuung oder Verfügungsstunden der Klassenlehrer. Was genau angeboten wird, ist dabei von Ganztagsschule zu Ganztagsschule unterschiedlich, weshalb man sich im Vorfeld genau bei der angedachten Ganztagsschule hierüber informieren sollte.

Grundsätzlich ist es so, dass sich das außerunterrichtliche Angebot an den Lernpotenzialen, dem Lerntempo und auch der Leistungsfähigkeit der Schüler/innen orientieren soll. Deshalb kommen oft Methoden zum Einsatz, die die Schüler aktivieren sollen, die Eigenverantwortung fördern sollen und dabei individuell und offen sind. So etwas können Wochenplanarbeiten sein, aber auch Projektarbeit oder eine Lernwerkstatt.

Wenn das Ganztagsangebot nicht allein von der Schule, sondern mit einem Kooperationspartner umgesetzt wird, so wird dieser häufig auch in die Gestaltung des pädagogischen Konzepts mit einbezogen.

Einige mögliche Themenschwerpunkte bei dem Angebot können sein: Musisch-künstlerische Bildung, handwerklich bzw. technische Angebote, Medienerziehung, naturwissenschaftliche Angebote, Sport, Umweltthemen, Gesundheitsthemen und noch viele weitere. Wie gesagt kann die Ausgestaltung sehr unterschiedlich von Schule zu Schule sein.

Fazit

Die Frage „ Was ist eine Ganztagsschule? “ lässt sich also so beantworten, dass das eine Schule ist, an der die Kinder an mindestens 3 Tagen mindestens 7 Stunden in der Schule sind. Dabei muss an diesen Tagen ein Mittagsessen zur Verfügung gestellt werden und es muss einen konzeptionellen Zusammenhang zum Unterricht geben. Wie genau die Ganztagsschule dann aber ausgestaltet wird, ist von Bundesland zu Bundesland und von Schule zu Schule unterschiedlich. Es gibt offene, teilweise gebundene und gebundene Ganztagsschulen. Die Ganztagsschule kann additiv oder rhythmisiert umgesetzt werden. Das außerunterrichtliche Angebot kann stark von Schule zu Schule variieren, zum einen in seiner Schwerpunktsetzung und den Angeboten, aber auch in seiner Qualität. Deshalb sollte man sich vorab genau bei der Schule darüber informieren, wie das Konzept ist und sich auch von dessen Qualität überzeugen, wie bei einem Tag der offenen Tür oder durch Erfahrungsberichte anderer Eltern. Gut umgesetzt kann eine Ganztagsschule die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, ebenso wie die Chancengleichheit und die individuelle Förder- und Forderung der Schüler/innen.

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Über den Autor J Bohlken