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Es stehen wichtige Prüfungen oder Termine an, für die man sich unbedingt vorbereiten muss. Man nimmt sich auch vor zu lernen bzw. sich vorzubereiten, setzt sich an den Lernstoff, aber versteht nichts bzw. kann nichts aufnehmen. In der Prüfungssituation kann man dann auch nicht mehr auf das Gelernte zurückgreifen und liefert eine schlechtere Leistung ab, als man leisten könnte. Vermutlich kennt sie jeder in der einen oder anderen Form: die Lernblockaden. Aber, was genau sind Lernblockaden? Wie entstehen sie? Kann man ihnen vorbeugen? Und was tun gegen Lernblockaden?

Was sind Lernblockaden?

Bevor die Frage „ Was tun gegen Lernblockaden? “ geklärt werden kann, sollte man verstehen, was genau eine Lernblockade überhaupt ist. Eine Lernblockade bedeutet aus psychologischer Sicht, dass man unfähig ist, sein Potenzial zu einem bestimmten Zeitpunkt abzurufen und das auf mentaler oder physischer Ebene.  Auf gelerntes kann nicht mehr zugegriffen werden, auch wenn man sich gut vorbereitet hat. Die Leistungen stimmen also nicht mehr mit dem überein, was man eigentlich leisten könnte. Wie genau sich eine Lernblockade äußert, ist dabei ganz individuell. Es kann zum Beispiel sein, dass man etwas liest, ohne den Sinn davon zu erfassen. Man kann aber auch lesen und Wörter beim Lesen erfinden oder weglassen bzw. überspringen. Aber auch Konzentrationsstörungen sind bei Lernblockaden nicht selten, ebenso wie daraus resultierende Wutausbrüche, Antriebs- und Lustlosigkeit oder Unwohlsein.

Gründe für Lernblockaden

Um die Frage „ Was tun gegen Lernblockaden? “ beantworten zu können, muss man außerdem verstehen, woher Lernblockaden kommen. Ein häufig genannter Grund ist die Angst in verschiedenen Formen, vor allem die Versagensangst und die damit verbundene Sorge, bestimmten Anforderungen oder Erwartungen nicht gerecht werden zu können. Dieser Angst können dann aber auch Ängste zugrunde liegen. Ängste, die eine Lernblockade auslösen, können sein:

  • Versagensangst
  • Angst, nicht gut genug zu sein
  • Angst vor einer Blamage
  • Angst vor Ausgrenzung
  • Angst vor Bestrafung/Sanktionen
  • Angst vor zu wenig Selbstdisziplin

Ebenso wie die Ängste vielfältig sein können, können auch die Ursachen der Ängste vielseitig sein. Hierzu gehören unter anderem großer Ehrgeiz und zu hohe Anforderungen an sich selbst, mit denen sich die Person selbst unter Druck setzt. Aber auch Druck von außen kann eine mögliche Ursache sein, also bspw. Druck durch die Eltern oder das Umfeld, der auch unbewusst aufgebaut werden kann.

Diese Ängste können dann in bestimmten Situationen auftreten, wie in Prüfungssituationen oder in bestimmten Fächern/Themengebieten. Sie können aber auch das gesamte Lernen und alles damit verbundene betreffen.

Aber wie genau wirken sich die Ängste auf das Individuum aus und warum führen sie zu Lernblockaden? Die Ängste führen dazu, dass der Stress-Pegel im Körper steigt. Das wirkt sich sowohl auf die Psyche, als auch den Körper aus. Wenn der Körper Stress ausgesetzt ist, wird das Stresshormon Cortisol vermehrt ausgeschüttet, was dazu führt, dass der Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird. Er macht sich bereit zum Kampf oder zur Flucht. Der Blutzuckerspiegel erhöht sich und es steht mehr Energie zur Verfügung. Um das zu erreichen wird beispielsweise das Immunsystem gehemmt, ebenso wie die Datenverarbeitung im Gehirn. Dadurch ist es dann nicht möglich zu lernen und sich den Stoff zu merken oder Wissen aus dem Langzeitgedächtnis abzurufen.

Was tun gegen Lernblockaden?

Hat man selber oder eine nahestehende Person festgestellt, dass man tatsächlich unter einer Lernblockade leidet, stellt sich nun die Frage „ Was tun gegen Lernblockaden? “. Es gibt mehrere Tipps, die dabei helfen können, eine Lernblockade zu lösen.

Tipp 1: Ängste und Ursachen erkennen

Hierfür sollte man sich ganz auf sich konzentrieren. Das kann man alleine machen, aber auch im Gespräch mit einer nahestehenden Person, um besser reflektieren zu können. Bei Kindern empfiehlt es sich, wenn die Eltern das Gespräch mit ihnen suchen. Dabei sollte in jedem Fall darauf eingegangen werden, welche negativen Gedanken während des Lernens auftreten. Am einfachsten ist das, wenn in der Lernsituation selbst jeder negative Gedanken direkt aufgeschrieben wird, der einem kommt. So kann herausgefunden werden, vor was genau man Angst hat und möglicherweise woher diese Angst stammt. Dazu sollte man auch fragen, wo möglicherweise Druck aufgebaut wird.

Tipp 2: Ängste überwinden

Im nächsten Schritt werden dann die vorher notierten negativen Gedanken ins Positive umgekehrt. Aus „Ich schaffe das eh nicht.“ wird beispielsweise „Ich werde diese Herausforderungen angehen und schaffen.“. So wird versucht die oft schon festgefahrenen negativen Denkmuster zu lösen. Der Zettel mit den positiven Gedanken dient als Motivationszettel. Dieser sollte an Orte gelegt werden, die häufig genutzt werden. So können die positiven Gedanken immer wieder gelesen werden, am besten laut, um sie zu festigen und zu verinnerlichen. Es kann auch hilfreich sein den Umgang mit besonders stressigen Situationen zu üben, indem man eine Situation schafft, die dieser ähnelt. Der Motivationszettel kann auch hier helfen, indem so immer wieder versucht wird, den negativen Denkmustern aktiv entgegen zu steuern. Auch eine generelle Senkung des Stresspegels kann hilfreich sein. Hierfür können Achtsamkeits-, Entspannungs- und Atemübungen genutzt werden, aber auch Yoga.

Bei allen diesen Dingen ist es wichtig, geduldig zu sein. Negative Denkmuster, die sich über eine lange Zeit gefestigt haben, brauchen eine Weile, bis sie gelöst werden können. Hilfreich ist, wenn man Unterstützung im Umfeld hat. Für Eltern mit einem Kind, das eine Lernblockade hat, empfiehlt es sich, diesem immer wieder zu vermitteln, dass sie für es da sind, es unterstützen und verstehen. Das Kind sollte gelobt werden, wenn es ein Ziel erreicht hat, aber auch wenn es eine gute Idee hatte oder sich viel Mühe gibt.

Tipp 3: Verschiedene Lernmethoden anwenden

Der Lernstoff sollte so interessant wie möglich gestaltet werden, denn ein abwechslungsreiches Lerntraining hilft beim Lösen von Lernblockaden. Die Aktivierung mehrerer Sinne beim Lernen ist dabei hilfreich. Es ist aber ebenso hilfreich, seinen eigenen Lerntyp zu kennen. Mehr zum Thema Lernmethoden und Lerntypen erfahren Sie hier.

Tipp 4: Eine angenehme Lernatmosphäre schaffen

Auch die Lernatmosphäre kann dazu beitragen, eine Lernblockade zu lösen. Ein aufgeräumter Arbeitsplatz, an dem nur die Sachen Platz haben, die zum Lernen benötigt werden ist sinnvoll. Störfaktoren wie das Handy sollten nicht Teil des Arbeitsplatzes sein, ebenso wenig wie andere mögliche Ablenkungen. Außerdem sollte der Arbeitsplatz mit genügend frischer Luft versorgt sein und sollte über einen Stuhl verfügen, auf dem man ergonomisch richtig sitzen kann, um Rückenproblemen vorzubeugen. Der Arbeitsplatz sollte darüber hinaus möglichst einladend gestaltet werden. Vor dem Lernen sollten dann alle Unterlagen und Materialien bereitgelegt werden, damit sofort mit dem Lernen begonnen werden kann.

Tipp 5: Planung

Ein Lernplan kann dabei helfen, sich realistische Ziele zu setzen. Wichtig ist dabei auch genügend Pausen einzuplanen, in denen man den Kopf freikriegen kann. In diesen Pausen sollte man sich mit etwas komplett anderem, als dem Lernstoff beschäftigen. Sport fördert beispielsweise die Konzentration, sowie die Merk- und Lernfähigkeit. Beim Erstellen des Lernplanes kann es helfen, die Inhalte in Blöcke und kleine Häppchen aufzuteilen. Wichtig ist es, sich realistisch erreichbare Tagesziele zu setzen, um Frustration vorzubeugen.

Fazit – Was tun gegen Lernblockaden?

Lernblockaden können jeden treffen, egal in welchem Alter. Sie können sehr frustrierend sein, sind aber behebbar. Fragt man sich „ Was tun gegen Lernblockaden? “, so sollte man sich zunächst mit den zugrunde liegenden Ängsten beschäftigen und denen auf den Grund gehen. Diese sollten dann versucht werden umzukehren. Hilfreich können verschiedene Lernmethoden sein, ebenso wie eine angenehme Lernatmosphäre und die richtige Planung. Wichtig ist immer im Kopf zu behalten, dass das Aufheben von Lernblockaden nicht über Nacht geschehen kann und es einige Zeit in Anspruch nehmen kann, wieder frei von ihnen zu sein. Deswegen sollte vor allem Geduld und auch Verständnis seitens des Umfelds mitgebracht werden. Stetige positive Rückmeldung bei Erfolgen ist ebenso hilfreich.

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Über den Autor J Bohlken