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In Deutschland gibt es momentan fast überall einen Lehrkräftemangel. Das liegt vor allem an zu geringen Bewerberzahlen, also zu wenig neuen Lehramtsstudierenden. Die Folge sind nicht besetzte Stellen an den Schulen, die dazu führen können, dass die Schüler/innen nicht bestmöglich unterrichtet werden können. Deshalb setzen viele Bundesländer jetzt auf Quereinsteiger bzw. Seiteneinsteiger. Aber wie klappt der Quereinstieg als Lehrer/in? Was gibt es für Voraussetzungen in den Bundesländern Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt? Was sollte man beachten?

Lehrkräftemangel an den Schulen

Der Lehrkräftemangel ist ein bundesweites Problem. 2017 konnten 3400 Lehrerstellen nicht besetzt werden. Besonders in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen ist die Lage extrem. Probleme haben aber fast alle Bundesländer. Laut einer forsa-Umfrage zum Thema Berufszufriedenheit von Schulleitungen an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland, die durch den Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) in Auftrag gegeben wurde, gibt jede Dritte Schulleitung an, konkret vom Lehrkräftemangel betroffen zu sein. An solchen Schulen sind rund 10 Prozent der Stellen nicht besetzt. In diesem Artikel finden Sie mehr zur forsa-Umfrage zum Thema Berufszufriedenheit von Schulleitungen.

Ein weiterer Grund für den Lehrkräftemangel war und ist die Verabschiedung vieler Lehrkräfte in den Ruhestand. Diese pensionierten Lehrer müssen ersetzt werden. Hierzu braucht es eine große Menge an jungen und neuen Lehrern, die gut ausgebildet sind. Da aber nicht genügend Studienplätze für das Lehramt zur Verfügung standen, gibt es nicht genügend solcher jungen Lehrer/innen. Auch falsche Prognosen und Einschätzungen spielen eine Rolle. Die Geburtenrate in Deutschland hat sich nicht rückläufig entwickelt, wie erwartet wurde. Dadurch gibt es mehr Kinder, als erwartet wurde. Hierbei spielt auch die Flüchtlingskrise eine Rolle, in Folge derer ebenfalls viele Kinder nach Deutschland gekommen sind, die noch zur Schule gehen. Allgemein gesagt gibt es also mehr Kinder, die unterrichtet werden müssen, als erwartet wurde, was einen höheren Bedarf an Lehrern nach sich zieht.

Der Lehrkräftemangel führt dazu, dass es an etwa jeder dritten Schule Quereinsteiger gibt. Quer- bzw. Seiteneinsteiger sind Menschen, die keine vorhergehende Lehramtsqualifikation erworben haben, also nicht Lehramt studiert haben. Sie sollen die Lücken füllen, die nicht anders geschlossen werden können. So soll die Unterrichtsversorgung sichergestellt werden. Die Voraussetzungen und auch die Ausbildung der Quereinsteiger sind dabei von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Wie gelingt der Quereinstieg als Lehrer/in?

Quereinstieg als Lehrer/in

Um den Quereinstieg als Lehrer/in zu meistern, müssen je nach Bundesland unterschiedliche Voraussetzungen erfüllt werden. Generell ist ein Quereinstieg nur in die Fächer möglich, die momentan als Mangelfach gelten. Ein Quereinstieg ist also nur in den Fächern möglich, in denen es momentan nicht genügen Lehrkräfte gibt. Wichtig sind in allen Bundesländern gute Deutschkenntnisse, um den Kindern den Stoff vermitteln zu können. Im Folgenden werden die Regelungen der Bundesländer Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt zum Quereinstieg als Lehrer/in vorgestellt. Hier finden Sie den Artikel zum Quereinstieg als Lehrer/in in Baden-Württemberg, Bayern und Brandenburg, hier den Artikel zum Quereinstieg als Lehrer/in in Berlin und Bremen, hier den Artikel zum Quereinstieg als Lehrer/in in Hamburg und Hessen, hier den Artikel zum Quereinstieg als Lehrer/in in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen und hier den Artikel zum Quereinstieg als Lehrer/in in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Saarland

Im Saarland ist der der Seiteneinstieg als Lehrer/in prinzipiell über ein Seiteneinsteigerprogramm für die Lehrämter an allgemeinbildenden Schulen möglich. Dieses wird momentan allerdings nicht neu angeboten.

Alle Informationen zur Lehrkräftebildung im Saarland finden Sie hier auf der entsprechenden Seite des Landes Saarland.

Sachsen

In Sachsen ist ein Quereinstieg als Lehrer/in möglich, wenn es einen entsprechenden Bedarf, also ein Mangelfach, gibt. Formale Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium an einer Universität, einer Fach- oder Kunsthochschule. Dieses muss mit einem Master, Diplom oder Magister abgeschlossen worden sein. Entspricht diese Qualifikation einem konkreten schulischen Bedarf, kann der Seiteneinstieg erfolgen.

Die Qualifikation während des Seiteneinstiegs erfolgt berufsbegleitend. Nach Einstellungsbeginn wird zuerst eine Einstiegsfortbildung absolviert, die 3 Wochen umfasst. Nach dieser gibt es in der Regel eine berufsbegleitende Qualifizierungsphase, um die pädagogischen und fachlichen Kompetenzen weiter aufzubauen. Dabei werden die Angebote zur Qualifizierung individuell gestaltet und bauen auf dem vorhandenen Hochschulabschluss auf.

Da eine Lehrbefähigung in zwei Unterrichtsfächern erreicht werden soll, müssen folgende Bausteine während der Qualifizierung durchlaufen werden. Wenn durch den erreichten Hochschulabschluss, also die Vorqualifikation, schon genügend Studienleistungen in einem Unterrichtsfach geleistet wurden, müssen noch zwei Bausteine der Qualifizierung durchlaufen werden. Zum einen muss ein zweites Fach studiert werden (in der Regel mindestens 4 Semester, berufsbegleitend) und zum anderen muss eine schulpraktische Ausbildung durchlaufen werden (berufsbegleitender Vorbereitungsdienst, in der Regel 12 Monate).

Wer in einer Grund- oder Förderschule einen Seiteneinstieg machen möchte, muss zuerst die wissenschaftliche Ausbildung absolvieren und anschließend den Vorbereitungsdienst. Wer an eine weiterführende Schule möchte, der startet mit der schulpraktischen Ausbildung im bereits studierten Fach. Das Studium eines zweiten Faches wird angeschlossen.

Wer bereits hinreichende Studienleistungen in zwei Fächern nachweisen kann, muss kein weiteres Studium absolvieren, sondern kann sich direkt für den Vorbereitungsdienst bewerben.

Alle Informationen zum Quereinstieg als Lehrer/in in Sachsen finden Sie hier auf der entsprechenden Seite des Landes Sachsen.

Sachsen-Anhalt

In Sachsenanhalt ist ein Quereinstieg als Lehrer/in ebenfalls möglich, wenn es einen entsprechenden schulischen Bedarf gibt. Um den Seiteneinstieg machen zu können, muss ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorliegen, welches an einer Universität oder gleichwertigen Hochschulen absolviert wurde und mit einem Diplom oder gleichwertigem Abschluss beendet wurde. Außerdem kann man sich mit einem Master-Abschluss eines akkreditierten Fachhochschulstudienganges für den Seiteneinstieg bewerben. Aus diesem Studium muss sich dann mindestens ein Schulfach ableiten lassen. Bei der Bewerbung wird geprüft, ob die erbrachten Studienleistungen hierfür ausreichen.

Bevor der Dienst aufgenommen werden kann, wird dann ein Einführungskurs besucht, welcher 4 Wochen in Anspruch nimmt. Außerdem verpflichten sich Seiteneinsteiger/innen mit Arbeitsvertragsabschuss dazu, in den ersten 2 Jahren ihre pädagogische Eignung nachzuweisen und hierfür an entsprechenden Fortbildungskursen teilzunehmen.

Alle Informationen zum Quereinstieg als Lehrer/in in Sachsen-Anhalt finden Sie hier auf der entsprechenden Seite des Landes Sachsen-Anhalt.

Fazit

Der Quereinstieg als Lehrer/in gelingt also je nach Bundesland ganz unterschiedlich. Grundsätzlich ist er aber abhängig vom aktuellen Bedarf eines Bundeslandes. Die Fächer und Schulformen, in denen Quereinsteiger gesucht werden, können stark variieren. Nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern auch von Jahr zu Jahr. Deshalb sollte man sich genau informieren, in welchen Fächern und Schulformen gerade ein Bedarf im jeweiligen Bundesland besteht und was die momentanen Voraussetzungen für einen Quereinstieg sind. Oft wird ein Diplom- oder Masterabschluss in einem entsprechenden Fach bzw. einer entsprechenden Fachrichtung vorausgesetzt. Die Bundesländer unterscheiden sich darüber hinaus auch in der Form der Ausbildung und Unterstützung von Quereinsteiger/innen. Auch hier sollte sich über die jeweiligen Gegebenheiten informiert werden, bevor man einen Quereinstieg als Lehrer/in in Betracht zieht.

Für nähere Informationen zum Quereinstieg als Lehrer/in, besuchen Sie die oben jeweils verlinkte Seite des Bundeslandes.

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Über den Autor J Bohlken