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36 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen befindet sich in ihrer Lebensmitte. Sie sind also zwischen 35 und 59 Jahre alt. Was zeichnet diese Lebensphase aus? Wie ist das Leben in der Lebensmitte?
Die Lebensmitte
Eine Studie des BiB im Auftrag der Konrad Adenauer Stiftung beschäftigt sich mit der Frage „ Wie ist das Leben in der Lebensmitte? “. Diese Studie heißt „Was kommt nach der Rushhour? Lebenslagen und Lebensverläufe von Frauen und Männern in der Lebensmitte“. Sie befasst sich mit den 36 Prozent in Deutschland, die zwischen 35 und 59 Jahre alt sind. Die Familienpolitik Deutschlands befasse sich nämlich vorwiegend mit den Problemlagen der Rushhour des Lebens, also der Zeit, wenn die Menschen zwischen 25 und 35 Jahre alt sind. Deshalb sei diese Phase auch mittlerweile gut erforscht und viele politische Maßnahmen würden auf diese abzielen. Die Lebensmitte hingegen sei bisher wenig erforscht, obwohl sie die meiste Lebenszeit einnehme. Deshalb hat sich die Studie mit diesem Lebensabschnitt auseinandergesetzt.
Diese Lebensphase sei, wie jede andere Lebensphase auch, einem gesellschaftlichen Wandel unterlegen, was dazu führe, dass die Vielfalt der Lebensverläufe auch in dieser Phase zunehme. Den „normalen“ Lebenslauf gebe es nicht mehr, vielmehr gebe es immer mehr Vielfalt. Auch Alter und Geschlecht würden nicht mehr klare Rollen einnehmen, sondern immer mehr an Bedeutung verlieren. Deshalb sei die Lebensmitte heutzutage meist breit gespannt. In sie könne eine späte Familiengründung fallen, eine Familienerweiterung, der Auszug der Kinder und gegen Ende die Pflege Angehöriger. In diesem Zusammenhang sei auch das Thema Erwerbstätigkeit und die Vereinbarkeit mit der Familie ein Thema dieses Lebensabschnittes. Aber auch der nahende Ruhestand könne gegen Ende dieser Phase ein Thema werden.
Erwerbstätigkeit und Bildung
Die Antwort auf die Frage „ Wie ist das Leben in der Lebensmitte? “ habe sich dabei vor allem in den letzten 20 Jahren gewandelt. Dies liege unter anderem an einem gestiegenen Bildungsniveau und einer gestiegenen Erwerbstätigkeit. Vor allem die Frauen würden in dieser Phase heute mehr arbeiten, als noch vor einigen Jahren. Diese Entwicklung und Veränderung sei in allen Bildungsgruppen gleichermaßen abgelaufen.
Dennoch gebe es laut den Ergebnissen der Studie weiterhin geschlechtsspezifische Unterschiede dabei, wie sich die Familiengründung auf die Erwerbstätigkeit und das Leben der Menschen auswirke. Die meisten Väter würden auch nach der Geburt des Kindes voll erwerbstätig bleiben. Die Mütter hingegen, würden ihre Erwerbstätigkeit häufig langfristig einschränken, vor allem in Westdeutschland. In Ostdeutschland sei es hingegen so, dass viele Mütter eine kürzere und geringere Unterbrechung ihrer Erwerbstätigkeit vollziehen würden. Sie seien in einem deutlich höheren Umfang erwerbstätig, als Mütter in Westdeutschland.
Lebensformen
Beschäftigt man sich mit der Frage „ Wie ist das Leben in der Lebensmitte? “, so sind auch die verschiedenen Lebensformen in dieser Zeit relevant. Laut der Studie sei noch immer die Form mit Kindern vorherrschend. Der Anteil sei jedoch rückläufig und liege momentan bei 40 Prozent. Es gebe allerdings auch sehr unterschiedliche Lebensformen während dieser Zeitspanne, abhängig von der Phase, in welcher sich die Menschen gerade befinden würden. Auch hier gebe es Unterschiede zwischen dem Westen und Osten Deutschlands, aber auch zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Aber auch international gebe es deutliche Unterschiede.
So seien Menschen in ländlichen Regionen oft früher und auch häufiger Eltern, als Menschen in der Stadt. Außerdem hätten die Familien hier meist mehr Kinder. Aber auch die Zahl der Erwerbstätigen sei auf dem Land geringer, als in der Stadt und Frauen würden häufiger in Teilzeit arbeiten.
Bezogen auf den Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland sei es so, dass es in Ostdeutschland weniger Ehepaare gebe und damit auch mehr nichteheliche Lebensverläufe.
International sei es laut Studie so, dass das Alter zum Zeitpunkt der Familiengründung weit differieren würde, ebenso wie das Alter der Kinder, wenn sie aus dem Elternhaus ausziehen würden. Auch die Unterschiede im Bildungsniveau und damit auch in den Lebensformen und der Erwerbstätigkeit seien groß.
Bedeutung der Befunde
Die Frage „ Wie ist das Leben in der Lebensmitte? “ ist damit beantwortet. Aber was bedeuten die Ergebnisse der Studie und welche politischen Handlungsmöglichkeiten werden abgeleitet? Zum einen sei es nötig, die Lebensmitte verstärkt zu erforschen und auch politisch ins Auge zu fassen, nicht zuletzt, da diese Phase immer weiter verändert werde durch die weitergehende Geschlechtergerechtigkeit und den demografischen Wandel. Deshalb solle diskutiert werden, gesellschaftliche Strukturen weiter zu flexibilisieren und die Rushhour des Lebens zu entzerren, indem eine Umverteilung der Erwerbsarbeit in dem Lebenslauf stattfinde. Die Arbeitszeitpolitik solle lebenslauforientiert vorgehen und Kinderbetreuungsmöglichkeiten müssten ausgebaut werden.
Hier finden Sie die Studie des BiB:
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