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Das Berufsbild Justizvollzugsbeamt/in gibt es schon seit vielen Jahren. Sie sind Teil der Justiz und sind so daran beteiligt, die öffentliche Ordnung und allgemeine Sicherheit aufrechtzuerhalten. Wie wird man Justizvollzugsbeamt/in? Welche Möglichkeiten gibt es?

Das Berufsbild

Bevor wir der Frage „ Wie wird man Justizvollzugsbeamt/in? “ nachgehen, kommen wir zunächst zu dem Berufsbild eines/r Justizvollzugsbeamt/in. Justizvollzugsbeamt/innen arbeiten schwerpunktmäßig in Justizvollzugsanstalten (JVAs), wo sie mit Straftäter/innen arbeiten, die dort eine Haftstrafe verbüßen. Oberstes Ziel sollte dabei jedoch nicht die reine Bestrafung der straffällig gewordenen Personen sein, sondern die Begleitung während der Haftstrafe mit der anschließenden Wiedereingliederung/Resozialisierung in die Gesellschaft, ohne erneut straffällig zu werden. Dabei arbeiten Justizvollzugsbeamt/innen eng mit verschiedenen anderen Professionen zusammen, z.B. mit Sozialarbeiter/innen bzw. -pädagog/innen, Ärzt/innen, Psycholog/innen und mehr.

Das Tätigkeitsfeld von Justizvollzugsbeamt/innen ist dabei breit. Im Allgemeinen lassen sich vier verschiedene Dienstrichtungen bzw. Themenfelder herausstellen, in denen sie tätig sind bzw. tätig sein können. Der Tätigkeitsbereich, der den meisten Menschen in den Sinn kommt, wenn sie an diesen Beruf denken, ist der allgemeine Vollzugsdienst. Im Fokus dieses Tätigkeitsbereich steht die Beaufsichtigung, Versorgung und Betreuung der Häftlinge. Außerdem gehören die Überwachung und Kontrolle der Insassen zu den Aufgaben des Vollzugsdienstes. Hier geht es unter anderem um mögliche Schmuggelwahre, Drogen oder mögliche gefährliche Gegenstände, auf die geachtet werden muss. Aber auch die Freizeitgestaltung gehört zum Aufgabenfeld. An oberster Stelle steht auch hier wieder die Resozialisierung. Die Begleitung von Hafttransporten und Besuchen der Häftlinge gehört ebenfalls zu den Aufgaben.

Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist der Werkdienst. Hier arbeiten Justizvollzugsbeamt/innen, die bereits eine andere Ausbildung mit einem Meisterbrief abgeschlossen haben, wie bspw. Elektriker/innen, Bäcker/innen, Schreiner/innen oder mehr. Diese Beamt/innen sind dafür zuständig, die Häftlinge aus- oder weiterzubilden und sie auch zu beschäftigen. Auch hiermit wird ein zentraler Beitrag für die Resozialisierung der Insassen geleistet, die so eine Berufsausbildung absolvieren und abschließen können, um nach Entlassung einen Beruf finden zu können. Aber auch während der Haftstrafe ist die Arbeit ein wichtiger Teil für die Häftlinge, die so eine klare Tagesstruktur haben und eine sinnvolle Aufgabe haben.

Der dritte Tätigkeitsbereich ist der Sanitätsdienst. Hier unterstützen die Beamt/innen Ärzt/innen, indem sie die Krankenpflege übernehmen und bei Behandlungen und Untersuchungen helfen. Diese Beamt/innen verfügen in der Regel über eine abgeschlossene Ausbildung im Gesundheitsbereich und sind bspw. Krankenpfleger/innen.

Der vierte und letzte Tätigkeitsbereich von Justizvollzugsbeamt/innen ist der Verwaltungsdienst. Diese Beamt/innen führen, wie der Name schon sagt, verwaltende Tätigkeiten aus und übernehmen so viele bürokratische Tätigkeiten. Sie legen Akten an und pflegen diese, übernehmen den Schriftverkehr mit Gerichten, Behörden und Staatsanwaltschaften, bearbeiten Dokumente bei neuen und zu entlassenden Häftlingen und viel mehr.

Justizvollzugsbeamt/innen arbeiten dabei in der Regel im Schichtdienst und auch an Wochenenden sowie Feiertagen. Sie sind verbeamtet.

Die Aufgaben und Tätigkeiten eines/r Justizvollzugsbeamt/in sind also vielfältig. Aber wie wird man Justizvollzugsbeamt/in?

Wie wird man Justizvollzugsbeamt/in?

Das sollte man mitbringen

Wenn man die Frage „ Wie wird man Justizvollzugsbeamt/in? “ beantworten möchte, sollte man sich zunächst die persönlichen Voraussetzungen, die ein/e Justizvollzugsbeamt/in mitbringen sollte, anschauen. Diese werden später auch im Auswahlverfahren vor einer Ausbildung getestet, da die psychologische Eignung ebenso wichtig in dem Beruf ist, wie die körperliche oder formale. Das liegt daran, dass Justizvollzugsbeamt/innen in ihrem Job eine gewissen Machtposition über die Häftlinge inne haben, die ausgenutzt werden könnte.

Wichtig sind unter anderem ein hohes Verantwortungsbewusstsein, gute soziale Kompetenzen, eine positive Einstellung gegenüber straffällig gewordenen Menschen bzw. allgemein ein positives Menschenbild, Kommunikations- und Konfliktfähigkeiten und Durchsetzungsvermögen. Auch psychische Stabilität ist von großer Bedeutung, da neben der Atmosphäre einer JVA, mit dem dazugehörigen „eingesperrt sein“, auch der Umgangston unter den Haftinsassen hart sein kann. Das muss jedoch nicht der Fall sein. Dennoch ist neben der physischen Belastbarkeit vor allem auch die psychische wichtig.

Der Ausbildungsweg

Um die Frage „ Wie wird man Justizvollzugsbeamt/in? “ abschließend zu beantworten, wird nun beleuchtet, welchen Ausbildungsweg man hierfür gehen muss. Um Justizvollzugsbeamt/in im mittleren Dienst zu werden, muss eine 1,5- bzw. 2-jährige Vorbereitungszeit (Ausbildung) absolviert werden. Diese findet dual statt, umfasst also theoretische und praktische Phasen. Die Länge, ebenso wie die genauen Voraussetzungen dieser können je nach Bundesland variieren. Wer eine Ausbildung in diesem Bereich anstrebt, sollte sich also in jedem Fall rechtzeitig im entsprechenden Bundesland über genau Voraussetzungen und Gegebenheiten informieren.

Einige allgemeine Voraussetzungen für den Vorbereitungsdienst sind in der Regel ein Realschulabschluss oder ein Hauptschulabschluss mit einer abgeschlossener Berufsausbildung, die deutsche Staatsangehörigkeit oder die in einem europäischen Staat, ein tadelloses Führungszeugnis (keine Vorstrafen), ein normaler BMI (kein Über- oder Untergewicht), sowie keine politisch bedeutsamen Tätowierungen. In vielen Bundesländern ist darüber hinaus das Mindest- und Höchstalter für Bewerber/innen festgelegt. Auch die psychische und physische Voraussetzung muss gegeben sein.

Die Eignung der Bewerber/innen wird in einem Auswahlverfahren überprüft. Hier werden die physische und psychische Eignung mittels verschiedener Tests und Verfahren festgestellt. Dazu gehören unter anderem ein Fitnesstest, Wissenstests unter anderem zum Allgemeinwissen bzw. zu Deutsch- und Mathematikkenntnissen, sowie ein Assessment Center mit unterschiedlichen Aufgaben. Wer dieses Auswahlverfahren erfolgreich meistert, kann die duale Ausbildung absolvieren.

In den theoretischen Phasen werden dabei unter anderem Kenntnisse aus den Bereichen Recht, Verwaltung, BWL, Psychologie, Kriminologie, Konfliktbewältigung, Selbstverteidigung, Sport und Waffenkunde vermittelt. Die praktischen Phasen werden in JVAs absolviert. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit der Laufbahnprüfung.

Fazit – Wie wird man Justizvollzugsbeamt/in?

Fragt man sich „ Wie wird man Justizvollzugsbeamt/in? “, so muss man also wissen, dass der Weg zum/zur Justizvollzugsbeamt/in mit einem Vorbereitungsdienst, also einer dualen Ausbildung beginnt, welche in der Regel 1,5 bis 2 Jahre andauert. Wer die Ausbildung anstrebt, muss dabei unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen und ein Auswahlverfahren mit verschiedenen Stationen bestehen. Wichtig ist neben der physischen Eignung dabei auch die psychische. Nach absolvierter Ausbildung erwartet einen ein abwechslungsreicher und verantwortungsvoller Beruf, in dem es vor allem um die Resozialisierung von Häftlingen geht. Der Einsatz ist in den Bereichen allgemeiner Vollzugsdienst, Werksdienst, Sanitätsdienst und Verwaltungsdienst möglich. Gearbeitet wird in der Regel im Schichtdienst. Wie der Name schon sagt, sind Justizvollzugsbeamt/innen dabei verbeamtet.

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Über den Autor J Bohlken