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Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Beteiligung an beruflichen Weiterbildungen befasst. Der folgende Beitrag befasst sich mit den Ergebnissen dieser Studie.
Berufliche Weiterbildung während der Corona-Krise
In der Befragung gab circa ein Drittel der Proband*innen an seit dem Beginn der Pandemie eine Art berufliche Weiterbildung absolviert zu haben. Dabei bildeten sich etwa 41% der befragten Personen durch autonomes Lernen weiter. Ein Drittel der Befragten nutzte Weiterbildungsmöglichkeiten während der Arbeit und ein weiters Viertel nutze Seminar- und Kursangebote. Während der Corona-Krise kam es zeitweise zu weitreichenden Kontaktbeschränkungen, die Präsenzveranstaltungen teilweise unmöglich machten oder zumindest erheblich einschränkten. Aus diesem Grund mussten viele berufliche Weiterbildungsangebote auf den virtuellen Raum verlegt werden. So gaben 46% der Proband*innen an, dass ihre vor der Pandemie geplante Weiterbildungsmaßnahme letztlich digital stattfand und so die berufliche Weiterbildung während der Corona-Krise gewährleistet werden konnte.
Beteiligungsunterschiede zwischen verschiedenen Gruppen
Betrachtet man die Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen von verschiedenen Gruppen sind deutliche Unterschiede erkennbar. In der Mehrheit der Fälle bestanden diese jedoch schon vor der Pandemie. Jedoch gilt es festzuhalten, dass der Digitalisierungsschub der beruflichen Weiterbildung nicht zu einer Angleichung der gruppenspezifischen Unterschiede geführt hat. Die festgestellten Unterschiede basieren auf dem formalen Bildungsstand der Befragten, deren Geschlecht und deren Branche.
Höhergebildete absolvieren eher berufliche Weiterbildung während der Corona-Krise
Bezogen auf die Absagequoten von beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten ergeben sich Unterschiede hinsichtlich des Bildungsstandes der Befragten. Während der Anteil derer, dessen Weiterbildungsangebot abgesagt oder abgebrochen wurde unter den Hochschulabsolvent*innen bei nur 26% liegt, traf dies auf 35% der Personen ohne akademischen Abschluss zu.
Digitalisierung beruflicher Weiterbildungen stark branchenabhängig
Zwischen den einzelnen Branchen existieren große Unterschiede hinsichtlich der Möglichkeit berufliche Weiterbildungen zu digitalisieren. Während insbesondere im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen häufig Weiterbildungsmaßnahmen bereits vor der Pandemie digital geplant waren, trifft dies in den Bereichen der gesellschaftsnahen Dienstleistungen und der Industrie deutlich weniger häufig zu. Ein Grund könnte in den unterschiedlichen Anforderungen in den verschiedenen Branchen liegen, welche sich nach Aussagen von Unternehmen nicht gleichermaßen erfolgreich digital vermitteln lassen.
Geringere Teilnahme an beruflichen Weiterbildungen während der Corona-Krise von mehrfachen Müttern
Generell konnten bereits geplante Weiterbildungsmaßnahmen während der Pandemie von Männern eher weiterhin stattfinden (31%) als von Frauen (24%). Ein Grund dafür könnte darin liegen, dass weniger Frauen als Männer in IT- oder zumindest IT-affinen Berufen tätig sind. Bezieht man die Variable der Anzahl der Kinder in den Vergleich der Geschlechter mit ein, verstärkt sich dieser Effekt. So sind mehrfache Mütter mit 59% weitaus häufiger von Absagen oder Abbrüchen ihrer beruflichen Weiterbildungen betroffen als Frauen generell (37%) oder gar Männer (28%). Die berufliche Weiterbildung während der Corona-Krise ist demnach auch von geschlechterspezifischen Unterschieden betroffen.
Fazit
Die berufliche Weiterbildung während der Corona-Krise konnte durch den Einsatz digitaler Formate in vielen Fällen gesichert werden. Allerdings konnten bestehende gruppenspezifische Unterschiede auch die Verlagerung der beruflichen Weiterbildung in den virtuellen Raum überdauern.