Der plötzliche Einschlag der Corona Pandemie hatte nicht nur Auswirkungen auf den Alltag der Schüler, sondern auch auf ihre Lernleistungen. Die Schulen sind schon seit mehreren Monaten geschlossen. Studien zeigen, dass die Auswirkung der geschlossenen Schule noch lange Nachwirkungen mit sich ziehen wird. Neben niedrigeren Kompetenzen und Klassenwiederholungen, konnten auch geringe Bildungsabschlüsse festgestellt werden. Gerade leistungsschwache Schüler haben die Auswirkungen besonders getroffen, da ihre Lernmotivation noch einmal deutlich reduziert wurde. Es stellt sich die Frage: Wie kann man Bildungsdefizite beheben? Bildquelle: © Giulio_Fornasar für fotolia.com
Das Problem das vor allem aufkommt ist, dass nicht nur eine noch stärkere Ungleichheit zwischen den Schülern herrscht, sondern auch zwischen den Schulen. 38 % der Lehrkräfte haben sogar den Eindruck, dass Schüler mit Bildungslücken und Lernrückständen zu kämpfen haben und dies ihre weitere Schullaufbahn und Motivation enorm beeinflussen könnte. Gerade jetzt hänge der Lernerfolg von der Unterstützung der Eltern ab, allerdings sorge dieser Aspekt wieder für eine größere Ungleichheit, da der Bildungserfolg somit von der sozialen Herkunft gesteuert wird. Durch die starke Zuwanderung in den letzten Jahren ist dies zu einem noch größeren Problem geworden. Durch die Schulschließungen sind Kinder und Jugendliche auf die Unterstützung des Elternhauses angewiesen, womit Bildungsgerechtigkeit noch mehr in den Hintergrund rückt.
Bildungsdefizite beheben durch Digitalisierung
Die Anschaffung und Ausstattung der Schüler und Schülerinnen von digitalen Geräten galt hier als Lösungsansatz. Doch dadurch, dass die Schulen unterschiedlich stark ausgestattet sind und die soziale Herkunft über die Möglichkeit der Anschaffung von digitalen Geräten bestimmt, ist dies in Deutschland noch nicht flächendeckend der Fall. Laut einer Studie des deutschen Schulbarometers arbeiten die meisten Schulen zwar mit digitalen Geräten, allerdings scheitert ein erfolgreicher Präsenzunterricht häufig an der fehlenden Ausstattung. Ein wichtiger Punkt, der vor allem in Zeiten der Pandemie stärker zum Vorschein kam, ist die Digitalisierung von Schulen. Im Falle von Distanzunterricht bestünde hier für Schüler und Lehrer die Möglichkeit Kontakt aufzubauen. 33% der Befragten Lehrkräfte gaben an, dass ihre Schule auf digitalen Lernunterricht vorbereitet ist, aber die Ausstattung mit digitalen Geräten nur langsam von statten geht.
Lern- und Mentoring Programmen
Kinder und Jugendliche die jetzt schon Bildungslücken aufweisen, muss in Zukunft besondere Unterstützung entgegengebracht werden. Bildungslücken sollten durch Förderunterricht nachgeholt werden. Diese sollen nachmittags oder an Samstagen durch zusätzliches Lernmaterial erfolgen. Ebenso sollen Mentoring-Programme und schulübergreifende, systematische Lernangebote zum Einsatz kommen, welche in den Schulferien oder an längeren Wochenenden stattfinden sollen. Solche Programme könnten Bildungsdefizite schnell und effektiv beheben. Auch wenn hier hohe Kosten entstehen, ist dies noch der günstigere Weg, denn die Kosten für fehlende Bildung und Lernlücken können ab einem gewissen Punkt nicht mehr aufgeholt werden, worunter nicht nur Schüler, sondern auch der Arbeitsmarkt leiden wird.
Die Fördermaßnahmen sollen geschätzt bis zu 1,54 Mrd. Euro kosten. Da hier keine genauen Kostenabschätzung erfolgen kann, liegt es am nächsten den Präsenzunterricht so schnell wie möglich wieder fortzuführen. Dies verschaffe vor allem den besten Überblick über die Lernrückstände der Schüler, sodass die Lernangebote gezielter angepasst werden können und festgestellt werden kann wo Nachholbedarf vorliegt. Ebenso könnten Lernstandserhebungen zur Orientierung aufgenommen werden. Das Programm „Kompetenzen ermitteln“ (KERMIT) aus Hamburg führt diese Lernerhebungen durch und könnte beim Überblick von Lernlücken behilflich sein. In diesem Programm werden Tests angewendet, mit denen Schüler und Schülerinnen aus allen Jahrgängen regelmäßig überprüft werden.
Die komplette Studie findest du auf der Seite des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln.
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