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In unserem Blogbeitrag vom 4. Mai ging es um Geschlechterstereotype. In diesem Zusammenhang tauchte der Begriff des Hochstapler-Syndroms auf, für das Mädchen wohl empfänglicher seien. Doch was ist das Hochstapler-Syndrom eigentlich genau?
Hochstapler-Syndrom – was ist das?
Das Hochstapler-Syndrom – auch als Imposter-Syndrom bekannt – ist ein Phänomen, welches das Selbstbild einer Personen betrifft. Vom Hochstapler-Syndrom Betroffene plagen große Selbstzweifel, da sie die eignen Leistungen und Erfolge nicht sich selbst zurechnen. Sie gehen vielmehr davon aus, dass andere Personen für ihre Errungenschaften verantwortlich sind oder dass sie lediglich Glück hatten und zum Beispiel zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Demnach leben sie in ständiger Angst als Hochstapler oder Imposter (engl. Betrüger) „enttarnt“ zu werden. Dies stimmt nicht mit der objektiven Sicht ihrer Leistungen überein, sondern stellt eine reine subjektive Fehleinschätzung dar. Vom Hochstapler-Syndrom betroffene Personen sind demnach objektiv alles andere als Hochstapler, fühlen sich jedoch subjektiv als solche.
Obwohl der Begriff des Syndroms anderes vermuten lässt, handelt es sich bei dem Hochstapler-Syndrom nach Angaben der IKK aktuell um keine anerkannte Krankheit, sondern um ein psychologisches Phänomen. Aus diesem Grund wird in wissenschaftlichen Kreisen als Abgrenzung zum Syndrom auch der Begriff des „Impostor-Selbstkonzepts“ verwendet.
Folgen des Hochstapler-Syndroms
Menschen die vom Hochstapler-Syndrom betroffen sind, leiden häufig auch unter körperlichen Beschwerden. Denn das ständige Unwohlsein, der Stress und die Angst in ihrer Unzulänglichkeit enttarnt zu werden führt zu psychosomatischen Leiden, wie Kopf- oder Bauchschmerzen aber vor allem auch zu Schlafstörungen. Insbesondere im Berufsleben kommt das Hochstapler-Syndrom, aufgrund der Nähe zu Leistungserwartungen, zum Tragen. Da betroffene Personen sehr viel Zeit für ihre Arbeit aufwenden droht demnach die Vernachlässigung von sozialen Kontakten. Und obwohl sie häufig positives Feedback in Bezug auf ihre Arbeit erhalten, können Betroffene sich wenn überhaupt nur sehr kurz über ihren Erfolg freuen, da sie sich ohnehin durch andere überschätzt fühlen.
Große Aufgaben bewältigen Betroffene in der Regel entweder dadurch, dass sie direkt und unverzüglich viel zu viel Arbeit in die Bewältigung der Aufgabe investieren oder sie schieben große Aufgaben weitmöglichst nach hinten, um dann am Ende in 24/7-Schichten an der Lösung der Aufgabe zu arbeiten. Ein Schlüsselindiz für das Bestehen eines Hochstapler-Syndroms ist in dem Umstand zu sehen, dass Betroffene in beiden Fällen bei erfolgreicher Absolvierung der Aufgabe davon ausgehen, dass sie lediglich Glück gehabt haben und es „gerade so noch gut gegangen“ sei. Sie leiden demnach für den Zeitraum der Bewältigung der Aufgabe unter extremen Druck und Stress und rechnen sich den Erfolg schlussendlich nicht selbst zu.
Was kann man als betroffene Person tun?
Studien zur Folge sind Frauen – und insbesondere solche mit einem akademischen Abschluss, die aus einem nicht-Akademiker-Elternhaus stammen – häufiger von dem Phänomen des Imposter-Syndrom betroffen. Das subjektive Gefühl der Unzulänglichkeit steht im Kontrast zur objektiven Einschätzung der Leistung – hier liegt der Unterschied zu reinen Selbstzweifeln. Doch was können Betroffene tun?
In erster Linie kann es hilfreich sein um das Bestehen dieses psychologischen Phänomens zu wissen. Denn auf diese Weise kann ein Verständnis dafür entstehen, dass es sich bei der Wahrnehmung und Einschätzung der eigenen Person um eine Fehleinschätzung handelt. Hier kann auch der Austausch mit anderen Betroffenen hilfreich sein. Sollte das Hochstapler-Syndrom bereits Auswirkungen auf den Gesundheitszustand haben, kann es außerdem ratsam sein psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn das Hochstapler-Syndrom begünstigt sowohl eine Depression als auch mögliche Burnout-Erkrankungen, denen dringend entgegengewirkt werden sollte.
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