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In Deutschland stehen die Schulen vor einer Herausforderung: dem Lehrkräftemangel. Immer mehr Quer- und Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger übernehmen die Verantwortung für den Unterricht, ohne eine anerkannte Lehramtsprüfung vorweisen zu können. Das Statistische Bundesamt veröffentlichte anlässlich des Weltlehrertags am 5. Oktober bedenkliche Zahlen.
Im Schuljahr 2021/22 unterrichteten beeindruckende 8,6 % der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen ohne eine anerkannte Lehramtsprüfung. Das entspricht rund 60.800 von insgesamt 709.000 Lehrkräften. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Schuljahr 2011/12, als der Anteil noch bei 5,9 % lag. Damals unterrichteten rund 39.300 von 669.800 Lehrkräften ohne anerkannte Lehramtsprüfung.
Aber was bedeutet es, ein Quer- oder Seiteneinsteiger zu sein? Quereinsteigerinnen und -einsteiger sind Personen, die kein abgeschlossenes Lehramtsstudium vorweisen können und ohne das übliche Referendariat in den Schuldienst aufgenommen werden. Im Gegensatz dazu ist für Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger ein Referendariat obligatorisch.
Besonders alarmierend ist die Situation an beruflichen Schulen in Deutschland, wo im Schuljahr 2021/22 ganze 20,8 % der Lehrkräfte keine anerkannte Lehramtsprüfung vorweisen konnten. Das bedeutet, dass von insgesamt 124.000 Lehrkräften an beruflichen Schulen rund ein Fünftel Quer- oder Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger waren. Auch hier gab es im Vergleich zum Schuljahr 2011/12 eine besorgniserregende Steigerung von 12,6 % auf 20,8 %.
Der Lehrkräftemangel ist nicht nur auf die fehlende Qualifikation der Lehrkräfte zurückzuführen, sondern auch auf den Rückgang der Absolventinnen und Absolventen von Lehramtsstudien. Im Prüfungsjahr 2022 bestanden nur rund 28.700 Lehramtsstudierende ihre Abschlussprüfungen, was zwar nur leicht unter dem Vorjahreswert (rund 28.900) lag, jedoch im Vergleich zur Zahl von vor zehn Jahren einen Rückgang von 10,5 % darstellt.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in Lehramtsstudiengängen rückläufig ist. Im Studienjahr 2022 begannen lediglich knapp 45.400 Personen ein Lehramtsstudium im Bachelor- oder Staatsexamensstudium in Deutschland, was einem Rückgang von 3,2 % im Vergleich zum Vorjahr und 7,0 % im Vergleich zu vor einem Jahrzehnt entspricht.
Der Lehrkräftemangel in Deutschland ist eine drängende Angelegenheit, die nicht nur die Bildung der kommenden Generationen beeinflusst, sondern auch die Frage aufwirft, wie dieser Mangel in Zukunft bewältigt werden kann. Es bedarf dringender Maßnahmen, um qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen und den Bildungsbereich nachhaltig zu stärken.
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