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Wie finanziere ich mein Studium? Welchen Anteil haben einschlägige Förderungen? Das CHE hat sich in einem Beitrag mit dem Reformbedarf der Studienfinanzierung in Deutschland 2021 beschäftigt. Dahingehend wurden die wichtigsten Quellen der Studienfinanzierung aufgezeigt und deren Bedeutung für aktuelle Studierende erörtert. Insgesamt konnte ein Reformbedarf der Studienfinanzierung festgestellt werden.
Wie finanzieren Studierende ihr Studium in Deutschland?
Heute studieren in Deutschland knapp 3 Millionen Menschen. Seit 2013 liegt der Anteil derer, die ein Studium antretenüber dem Anteil derer, die eine duale Berufsausbildung beginnen. Doch wie erfolgt die Finanzierung des Studiums? Das sind die Top 3 der Finanzierungsquellen:
- Elterliche finanzielle Unterstützung (86% der Studierenden)
- Nebenjob (61% der Studierenden)
- Ersparnisse (18% der Studierenden)
Studienfinanzierung durch eine BAföG-Förderung
Auffällig bei den Top 3 der Finanzierungsquellen für ein Studium in Deutschland ist, dass das BAföG nicht dazu zählt. Wurden in den 1970er Jahren noch über 40% der Studierenden durch das BAföG unterstützt, gilt dies in 2020 nur noch für 11% der Studierenden. Dies liegt vor allem an einer veränderten Lebensrealität. Ein Studium wird vermehrt nicht in Regelstudienzeit oder formal beziehungsweise zumindest faktisch in Teilzeit absolviert. Immer öfter zahlen Studierende zudem Studienbeiträge an privaten Hochschulen. In diesen Fällen greift das BAföG in der Regel nicht.
Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung in Deutschland durch Förderungen
Deutschlandstipendium
Das seit 2011 bestehende Deutschlandstipendium fördert in 2020 28.100 begabte und engagierte Studierende mit 300€ monatlich. Jedoch ist es sowie das BAföG auf die Regelstudienzeit begrenzt. In 2020 erhielten gerade einmal 1% der Studierenden ein Deutschlandstipendium.
Begabtenförderungswerke
Durch die 13 vorhandenen Begabtenförderungswerke in Deutschland wurden in 2020 insgesamt 29.600 Studierende mit einem maximalen monatlichen Grundstipendium von 752€ gefördert. Der Anteil derer, die durch Begabtenförderungswerke unterstützt werden beläuft sich damit ebenfalls auf 1% der Studierenden.
Studienkredite
Der Anteil der Studierenden mit einem neu abgeschlossenen Studienkredit lag 2020 bei 2%. Von 2014 bis 2019 sank die Inanspruchnahme allerdings um 44%. Von 2019 auf 2020 kam es dann allerdings zu einem rapiden Anstieg von 60%. Dieser lässt sich allerdings auf ausländische Studierende in Deutschland zurückführen, die im Rahmen der Corona-Hilfsmaßnahmen das erste Mal die Möglichkeit hatten, einen KfW-Studienkredit abzuschließen. 30% der neu abgeschlossenen Studienkredite in 2020 entfallen dabei auf internationale Studierende.
Aufstiegsstipendium
Einkommensunabhängig unterstützt das Aufstiegsstipendium derzeit 4.500 Studierende, die bereits eine Berufsausbildung und Praxiserfahrung vorweisen können und sich als besonders begabt erwiesen haben.
Corona-Sofortmaßnahmen
Insbesondere im Zuge der Corona-Pandemie kam es zu weitreichenden Problemen hinsichtlich der Studienfinanzierung. Ruft man sich in Erinnerung, dass Studierende ihr Studium in erster Linie durch einen Nebenjob und finanzielle Unterstützung ihrer Eltern finanzieren, wird schnell klar, dass die Pandemie auch in diesem Bereich weitreichende Folgen hatte und hat.
Viele studentische Nebenjobs fielen komplett weg und der Verlust des Einkommens oder zumindest finanzielle Einbußen – etwa durch Kurzarbeit – der Eltern mach(t)en finanzielle elterliche Unterstützung schwierig. Unterstützt wurden Studierende von Juni bis September 2020 sowie von November bis September 2021 durch die vom BMBF initiierte Überbrückungshilfe. Studierende wurden mit maximal 500€ monatlich unterstützt, insofern sie nachweisen konnten, dass sie maximal 500€ auf dem Konto haben und ihre aktuelle finanzielle Notlage pandemiebedingt ist. Diese Voraussetzungen wurden vielfach kritisiert.
Fazit: Reformbedarf der Studienfinanzierung in Deutschland
Wie die soeben vorgelegten Ausführungen zeigen, besteht ein Reformbedarf der Studienfinanzierung in Deutschland. Dabei befindet sich das BAföG in einer grundlegend-konzeptionellen Krise, die auch nicht durch das BAföG-Änderungsgesetz der Großen Koalition abgewendet werden konnte.
Die verschiedenen Bausteine der Studienfinanzierung in Deutschland erscheinen des Weiteren nicht als ein sinnvolles Gesamtkonstrukt, das dringenden Reformbedarf aufweist. Dahingehend scheint die, durch den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung beschlossene, Reformierung des BAföGs als äußerst notwendig und wichtig. Denn unter dem Umstand, dass staatliche Finanzierungsmöglichkeiten des Studiums lückenhaft sind, leiden insbesondere die Chancen von Kindern aus nicht-akademischen Elternhäusern, denen so die Möglichkeiten eines sozialen Aufstiegs erschwert werden.
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