Die Pandemie stellt nicht nur Familien und Betriebe vor neue Herausforderungen, sondern auch Studenten und Universitäten. Seit mittlerweile zwei Semestern nehmen Studierende Ihre Vorlesungen und Prüfungen online über Zoom Konferenzen oder Screen-Casts wahr. Die plötzliche Veränderung der digitalen Lehrmethoden und Struktur hat nicht nur Studierende überfordert, sondern auch die Dozenten selbst. Studieren während der Pandemie ist anders und stellt nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern auch Studenten vor neue Probleme und Herausforderungen. Frank-Hagen Hofmann, leitender Psychologe der Psychosozialen Beratungsstelle für Studierende des Studierendenwerks Heidelberg hat dieses Thema einmal genauer beleuchtet.

Studieren während der Pandemie: Ängste, Sorgen und Herausforderungen

Überraschender Weise hat sich an den Anliegen der Studierenden während des digitalen Semesters nicht viel geändert, denn Probleme wie Ängste, Partnerschaftssymptome, depressive Symptome haben sich während der Krise bei den Studenten nur verstärkt. In dieser unklaren Zeit kommen zudem noch Zukunftsängste und finanzielle Sorgen im Hinblick auf Praktika und Jobs hinzu. Praktika sind nicht nur während der Studienlaufzeit wichtige Bestandteile des Studiums, sondern bei manchen Studiengängen auch Zugangsvoraussetzung um ein Studium antreten zu können. Die Ungewissheit lässt viele Studierende in einem erschöpften Zustand zurück.

Auch bei Nebenjob wird der Gurt enger gezogen. Studierende müssen sich nicht nur mit mangelnder Überbrückungshilfe zufrieden geben,  sondern sind zudem noch der hilflosen Situation ausgeliefert, dass es momentan einfach keine Nebenjobs gibt, um sich ein sicheres Einkommen zu sichern. Besonders belastend ist auch der Verlust von sozialen Kontakten. Ob private gemeinschaftliche Treffen, das gemeinsame Lernen für die Klausuren oder die vielfältigen Campusveranstaltungen,- vieles bleibt seit einem Jahr außen vor. Gerade für Studienanfänger ist es eine eigenartige Situation, da sie das normale Studentenleben vor der Krise nie kennenlernen durften.

Auch im Homeoffice müssen sich Studenten den neuen Herausforderungen stellen. Ob bei der räumlichen Situation, der WLAN Verbindung oder die Nutzung digitaler Geräte. Wenn eine Bedingung nicht stimmt, wird es für Studierende häufig schwer zu folgen. Ebenso verlangt die Homeoffice Situation von Studenten viel mehr Selbstdisziplin ab. Anders als bei Arbeitnehmer hat der Student keine geregelten Arbeitszeiten. Viele Vorlesungen werden von den Dozenten aufgenommen, online hochgeladen und können nach Belieben angeschaut werden. Struktur ist hier kaum noch vorhanden. Bildquelle: © Light Impression für fotolia.com

Lösungsansätze für den Universitätsalltag

Um allen einen leichteren Umgang mit den Umständen zu bieten gilt es jetzt vor allem, Toleranz und Akzeptanz der Änderungen und Situation. Es ist wichtig die Situation als solche hinzunehmen und gemeinsam zu bewältigen. Universitäten und Dozenten stehen selbst vor neuen Herausforderungen und ihnen ist bewusst, dass Studierende sich dem genauso fügen müssen. Wichtig ist, dass die Universitäten ein Konzept entwickeln, wonach sich Studierende orientieren können und ihnen in gewissen Bereichen wie, Prüfungsformen, Präsenzzeiten und Semesterabläufen eine klare Linie bieten, sodass das Selbstmanagement hier einfacher fällt. Trotzdem verlangt es auch von Studierenden selbst ab, sich aktiv um ihre Dinge zu kümmern und sich bewusst zu werden welche Informationen sie brauchen. Die verlangten Eigenschaften können den Studenten viel Kraft kosten, dennoch können sie gleichzeitig auch eine große Chance darstellen. Selbstorganisation war schon vor der Corona Pandemie das A und O um durch ein Studium zu kommen. Wenn sich die Situation bald wieder normalisiert, kann man von den erlernten Kompetenzen der Selbstorganisation eigentlich nur profitieren.

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Über den Autor Profiling Institut

Frau Weber ist für den Blog des Profiling Instituts und die weiteren Social Media Aktivitäten wie Facebook und Instagram verantwortlich.