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Bildungsmonitor 2022: Berufliche Bildung
Der Bildungsmonitor 2022 hat sich unter anderem mit der beruflichen Bildung in Deutschland auseinander gesetzt. Da insbesondere das deutsche Ausbildungssystem international eine hohe Reputation besitzt, galt es dieses besonders in den Blick zu nehmen. Denn neben der Verhinderung von Jugendarbeitslosigkeit, gilt das deutsche Ausbildungssystem als bedeutender Faktor für das Geschäftsmodell Deutschland. Aber auch der beruflichen Weiterbildung wurde im Rahmen des Bildungsmonitors 2022 nachgegangen.
Bildungsmonitor 2022: Berufliche Bildung – Ausbildungssystem
Mehrere Entwicklungen setzen das deutsche Ausbildungssystem jüngst unter Druck. Neben dem demografischen Wandel wirkt sich auch der Akademisierungstrend auf das Ausbildungssystem aus. Ebenso bewirkt die Corona-Pandemie Veränderungen auf dem Ausbildungsmarkt. Aus den soeben beschriebenen Gründen ist die Zahl der Auszubildenden gesunken, sodass (vor allem kleine und mittelgroße) Ausbildungsbetriebe Probleme damit haben, die angebotenen Ausbildungsstellen passend zu besetzen.
Generell herrscht eine hohe Nachfrage an Auszubildenden. Der Fachkräftemangel ist dabei besonders hoch bei Berufen im sozialen Bereich und im Gesundheitssektor. Die Fachkräftelücke in den MINT-Berufen hingegen, hatte sich aufgrund der Produktionsstopps in vielen Industrieunternehmen während der Corona-Pandemie zwar verringert, es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass auch der Bedarf an MINT-Fachkräften wieder steigen wird. Ebenso gefragt sind Auszubildende im Informatik-Sektor. Im Hinblick auf die voranschreitende Digitalisierung werden allerdings vermehrt von allen Auszubildenden digitale Anwenderkompetenzen verlangt.
Um der Fachkräftelücke entgegenzuwirken, bedarf es laut des Bildungsmonitors 2022 der verbesserten Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, einer erhöhten Qualifizierung von nicht formal Qualifizierten und der Mobilisierung von Abiturient*innen für einen Ausbildungsplatz. Dabei kann der letzte Punkt durch die verbesserte Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung erzielt werden, wie das beispielsweise bereits in dualen Studiengängen der Fall ist.
Bildungsmonitor 2022: Berufliche Bildung – Weiterbildung
Die oben bereits beschriebenen Entwicklungen haben nicht nur Auswirkungen auf den Ausbildungsbereich im Segment der beruflichen Bildung. Sie finden ihre Entsprechung ebenso im Bereich der beruflichen Weiterbildung. So ist etwa der Weiterbildungsbedarf gerade für ältere Menschen aufgrund des demografischen Wandels und in Kombination mit Digitalisierungsentwicklungen stark angestiegen.
Neben der Fort- und Weiterbildung von Personen, die bereits eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen können, besteht die Möglichkeit der Nachqualifizierung von erwachsenen Menschen ohne eine eben solche. An- und Ungelernte können in diesem Zusammenhang etwa zertifizierte Teilqualifikationen erwerben, die einzelne Module eines Ausbildungsberufes darstellen. Da diese einzelnen Module ohne zeitliche Begrenzung und in beliebiger Reihenfolge abgelegt werden können und bei erfolgreicher Absolvierung aller Module eine externe Abschlussprüfung abgelegt werden kann, bietet diese Vorgehensweise eine attraktive Möglichkeit der (Nach-)Qualifizierung.
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