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Der alle zwei Jahre erscheinende Monitor Jugendarmut – herausgegeben von der BAG KJS – wurde im November 2022 erneut veröffentlicht und beschäftigt sich mit der Lebenssituation von jungen Menschen unter 25 Jahren. Mit den herausgearbeiteten Ergebnissen aus aktuellen Statistiken und Studien befasst sich im Folgenden dieser Blogbeitrag.

Armutsgefährdung von jungen Menschen unter 25 Jahren

Das statistischen Bundesamt hat festgestellt, dass 4,18 Millionen Menschen im Alter von maximal 25 Jahre im Jahr 2021 von Armut bedroht waren. Innerhalb der deutschen Gesamtgesellschaft sind 16,6% von Armut gefährdet. Die Armutsgefährdung bei den jüngeren Menschen in Deutschland fällt indes höher aus. So trifft eine Armutsgefährdung auf 20,8% der Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und in der Gruppe der 18 bis 25-jährigen sogar auf 25,5% zu. Besonders armutsgefährdet sind zudem Haushalte mit drei oder mehr Kindern (23,6%) und Alleinerziehenden-Haushalte (26,6%).

Der Monitor Jugendarmut 2022 weist darüber hinaus darauf hin, dass Armut nicht nur eine ökonomische Größe darstellt. Vielmehr gehören zu den Dimensionen von Armut auch emotionale, soziale und kulturelle Armut. Im Hinblick auf junge Menschen bedeutet eine hohe Armutsgefährdung also auch, dass armutsbetroffene Kinder und Jugendliche eher weniger Freund*innen haben, zu gesundheitlichen Einschränkungen (physisch wie psychisch) tendieren und tendenziell geringere Bildungsabschlüsse erreichen.

Monitor Jugendarmut – aktuelle Krisen

Kinder und Jugendliche, die von Armut gefährdet sind haben geringere Startchancen als ihre Altersgenossen. Diese Unterscheidung verschärft sich im Moment noch durch die gegenwärtigen Krisen, die ihrerseits Auswirkungen auf viele jungen Menschen haben: so denken 46%, dass sich ihre psychische Gesundheit durch die Corona-Krise verschlechtert hat. Rund 30% der in der Trendstudie Jugend befragten jungen Menschen nehmen eine Verschlechterung ihres Lebensstandards an und jeweils 27% fühlen sich in einer schlechteren finanziellen Situation und einer weniger aussichtsreichen schulischen und beruflichen Perspektive.

Insgesamt 68% der jungen Menschen sorgen sich zudem, nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der IPSOS, dass sie und ihre Familie in Zukunft in Armut leben müssen und 60% befürchten, dass sie sich durch den Krieg und die Inflation weniger leisten können werden. Dabei scheinen die Sorgen der jungen Menschen nicht unbegründet zu sein, denn die Armutsgefährdung nimmt seit 2020 zu, wie verschiedene Indizes (EU-SILC, Mikrozensus Kern, AROPE) beweisen.

Die Corona-Krise und die Preisspirale haben zwar Auswirkungen auf die Gesamtgesellschaft, allerdings nicht in der gleichen Intensität. Denn insbesondere im Hinblick auf die digitale Teilhabe, die Bildung und die steigenden Wohn- und Lebenskosten treffen die aktuellen Krisen bereits armutsgefährdete oder sogar bereits von Armut betroffene Haushalte härter. 

Monitor Jugendarmut – Digitale Armut

Personen die von Armut gefährdet sind, verfügen über einen geringeren Zugang zu digitalen Geräten und Ressourcen und können insgesamt geringere digitale Kompetenzen vorweisen. Gerade im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, sind digitale Kompetenzen allerdings stark nachgefragt, sodass armutsgefährdete Jugendliche hier schnell von vorneherein abgehangen werden könnten. Zudem erweist sich digitale Armut auch als hemmender Faktor in Bezug auf Bildung und soziale Teilhabe, insbesondere in Zeiten des Homeschoolings.

Monitor Jugendarmut – Inflation

Von der durch die Inflation ausgelösten Preisspirale sind insbesondere armutsgefährdete Haushalte stark betroffen. Denn wenn bereits vor der Inflation in 2021 2,6 Millionen Menschen ihre Wohnung aus Geldmangel nicht angemessen heizen konnten, ist leicht vorstellbar, dass die Lage sich seit der Inflation erheblich zugespitzt hat. Besonders betroffen sind zudem auch jene Personen, die gerade dabei sind sich eine eigene Existenz aufzubauen (wie etwa Studierende oder junge Berufstätige). Denn 10% allgemeine Inflation sowie 19% bei Lebensmitteln und 44% bei Energie sorgen für starke wirtschaftliche Belastungen.

 

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Über den Autor Annika

Social Media Manager Profiling Institut