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Mittlerweile jobben mehr als zwei Drittel aller Studenten in Deutschland, um sich den Lebensunterhalt zu finanzieren. BAföG und das Taschengeld von den Eltern reichen einfach nicht aus, um Miete, Lebensmittel, Kleidung, Lernmaterial und sonstige Kosten unter einen Hut zu kriegen. Doch eigentlich ist das Studium bereits ein Vollzeitjob. Da stellt sich schnell die Frage: ist es überhaupt möglich neben dem Studium zu jobben, ohne dass die Noten darunter leiden?

Wie viel dürfen Studenten überhaupt arbeiten?

Im Durchschnitt gehen Studenten 9 Stunden die Woche arbeiten. Durch die 20-Stunden Regel dürfen Studenten auch nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, da sie sonst nicht mehr primär als Studenten angesehen werden.

Den richtigen Nebenjob suchen

Wenn man überlegt, einem Nebenjob nachzugehen, sollte man nicht direkt das erstbeste Angebot annehmen. Ein Nebenjob ist nicht nur gut, um sich ein bisschen was dazu zu verdienen, sondern kann einen beruflich weiterbringen. Daher sollte man bei der Jobsuche besonders kritisch sein und sich vorher überlegen, was für eine Art Nebenjob man machen möchte. Der Klassiker ist natürlich der Nebenjob als Aushilfskraft in einem Restaurant oder Café. Die Vorteile hier sind offensichtlich: die Zeiten lassen sich flexibel mit dem Studium vereinbaren, da man hier oft abends und am Wochenende arbeitet und zusätzlich zum Gehalt bekommt man meist noch Trinkgeld. Doch es gibt auch Alternativen. Werkstudentenjobs zum Beispiel richten sich an Studenten in den höheren Semestern und sind meist besser bezahlt als Aushilfsjobs, da man bereits Kenntnisse aus dem Studium einbringen muss. Dies ist natürlich die optimale Lösung, da ein Werkstudentenjob das theorielastige Studium mit praktischen Erfahrungen unterstützt.

Gut bezahlt = mehr Zeit

Wer bereits einen Nebenjob hat, sollte sich überlegen, ob die Bezahlung gut genug ist. Denn wer einen höheren Stundenlohn bekommt, muss weniger Stunden arbeiten, um das nötige Gehalt zu bekommen. Das heißt auch, dass man dann mehr Zeit fürs Studium hat. Daher macht es Sinn, einfach mal zu gucken, was man bei einem anderen Nebenjob verdienen könnte. Viele Stellenanzeigen heutzutage veranschlagen bereits einen Stundenlohn beziehungsweise einen Spielraum für die Gehaltsverhandlung. Mit dem Wissen kann man entweder bei seinem aktuellen Job ein besseres Gehalt verhandeln oder den Nebenjob wechseln. In jedem Fall kann es nicht schaden, sich zu informieren und im Endeffekt hat man mehr Zeit und/oder Geld.

Prioritäten setzen

Damit das Studium nicht unter dem Job leidet, muss man unbedingt Prioritäten setzen. Ohne Prioritäten verliert man schnell den Überblick und verschwendet möglicherweise seine Zeit mit Kleinigkeiten, die auch hätten warten können.

Der Job sollte niemals Vorrang vor dem Studium haben. Wenn der Chef fragt, ob man ein paar Stunden mehr arbeiten kann, aber wichtige Klausuren bevorstehen, muss man einfach Nein sagen können. Ein bisschen mehr Geld ist es nicht wert, einen Kurs wiederholen zu müssen und dadurch vielleicht sogar ein Semester länger zu studieren.

Deadlines machen produktiv

Nebenbei zu jobben, hat auch Vorteile. Denn selbst wer pünktlich anfängt zu lernen, ist deshalb nicht unbedingt gut vorbereitet. Oft verhindert Prokrastination, dass man seine Zeit produktiv nutzt. Mit einem Nebenjob hat man zwar weniger Zeit. Das erhöht aber auch den Druck, wodurch Aufschieben keine Option mehr ist, wenn man bestehen möchte.

Zeitmanagement

Die richtige Zeitplanung hilft dabei, einen guten Überblick darüber zu bekommen, wann es zeitlich knapp werden könnte und wann man ein bisschen mehr Zeit zur Verfügung hat. Am besten streicht man sich wichtige Daten, wie Klausur- und Abgabetermine, dick im Kalender an. Dadurch sollte man gut sehen können, wann man Zeit zum Lernen einplanen muss. So kann man den Arbeitgeber fragen, ob man zu diesen Zeiten, die Anzahl seiner Stunden reduzieren darf. Dies ist meist kein Problem für Arbeitgeber, solange sie früh genug Bescheid wissen. Damit das Geld nicht knapp wird, kann man als Ausgleich anbieten, die Stunden in entspannteren Zeiten, wie zum Beispiel den Semesterferien, nachzuholen.

Zur Not: Zeit kaufen

Für diejenigen, denen die Zeit trotzdem davonrennt, gibt es auch eine andere Möglichkeit. Man kann sich Zeit kaufen, indem man zum Beispiel eine Putzfrau einstellt oder einen Korrekturleser für Hausarbeiten beauftragt. Klingt jetzt vielleicht erst einmal paradox. Wieso sollte man arbeiten gehen, wenn man das Geld nachher wieder ausgibt, um mehr Zeit zu haben. Aber das kann schon Sinn machen, denn so eine Hilfe kostet nicht so viel, wie man in der Zeit verdienen kann. Daher kommt man trotzdem mit einem Plus aus der Situation raus. Zusätzlich kann die Hilfe den Job professioneller ausführen, als man das selber hätte machen können.

Fazit

Neben einem Vollzeit-Studium zu jobben ist möglich,wenn man richtig plant und Prioritäten setzt. Das Studium sollte immer Vorrang haben. Außerdem sollte man versuchen, das Meiste aus dem Nebenjob herauszuholen – beim Gehalt, wie auch bei der praktischen Erfahrung. Mit einem strukturierten Plan kann man seine Zeit im Endeffekt sogar effektiver nutzen, da keine Zeit zum Aufschieben bleibt.

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Über den Autor J Bohlken